Schnitzler's Death Schnitzler's Death
jen, eine Welt der Genießenden und jen, eine Welt der Genießenden und
gungsfrohen und Arbeitenden. Und als gungsfrohen und Arbeitenden. Und als
tzler neben ihr, lenkte die Drähte. Da tzler neben ihr, lenkte die Drähte. Da
s beschränkten Leute und ihr kleines s beschränkten Leute und ihr kleines
ck, und jene, die dort einbrachen: ck, und jene, die dort einbrachen:
sch und verführend: Parazelsus, Casa¬ sch und verführend: Parazelsus, Casa¬
pefahr — „Sicherheit ist nirgends. Wir pefahr — „Sicherheit ist nirgends. Wir
t klug“. Für diese Verstörungen und t klug“. Für diese Verstörungen und
ucht aus dem Gleichmaß und Alltag ucht aus dem Gleichmaß und Alltag
Farben wie kein anderer; und immer Farben wie kein anderer; und immer
h, unruhig, Lebenszweck im Genußt h, unruhig, Lebenszweck im Genußt
I, duelliert, ermordet wird, mit dem I, duelliert, ermordet wird, mit dem
bt. Anatol, der nicht an Bürgerlichkeit bt. Anatol, der nicht an Bürgerlichkeit
Volke keine anderen Beziehungen Volke keine anderen Beziehungen
der eine Frau sich aus dem dunklen, der eine Frau sich aus dem dunklen,
jen Tiefen einmal sucht. Doch auch da jen Tiefen einmal sucht. Doch auch da
lschaft“ bleibt. Im Unterbewußtsein lschaft“ bleibt. Im Unterbewußtsein
cht ausnützt, erotisch überreizt ist, in cht ausnützt, erotisch überreizt ist, in
edelsten Genuß verkennt und eben edelsten Genuß verkennt und eben
ch, Familie dadurch ersetzt, daßt er ch, Familie dadurch ersetzt, daßt er
UUnd am Ende einsam verdirbt. So UUnd am Ende einsam verdirbt. So
liche Gerechtigkeit. liche Gerechtigkeit.
in Werk sich gemüht, jedem Motiv in Werk sich gemüht, jedem Motiv
chen Schlupfwinkel verfolgend, und chen Schlupfwinkel verfolgend, und
sprach, so konnte es sich begeben, sprach, so konnte es sich begeben,
forteilte und in der zahllosen Schub¬ forteilte und in der zahllosen Schub¬
herausholte, was er darüber ge¬ herausholte, was er darüber ge¬
notiert hatte. Und man hatte dann notiert hatte. Und man hatte dann
eines großen Herrn der Wissenschaft eines großen Herrn der Wissenschaft
der Gefühle, die Ironie in den Be¬ der Gefühle, die Ironie in den Be¬
Frau — aufs tiefste und zugleich an¬ Frau — aufs tiefste und zugleich an¬
gestaltet — waren Domänen, in denen gestaltet — waren Domänen, in denen
Sätzen, die gewichtlos zu schweben Sätzen, die gewichtlos zu schweben
gen und Erkenntnisse, die nur der gen und Erkenntnisse, die nur der
ihlte. Dieses aufmerkende Schnitzler¬ ihlte. Dieses aufmerkende Schnitzler¬
n, hatte auch die aus politischen oder n, hatte auch die aus politischen oder
strebenden in Österreich allmählich strebenden in Österreich allmählich
ihren Dichter, erkannten die Wesens¬ ihren Dichter, erkannten die Wesens¬
hn den Dichter der österreichischen hn den Dichter der österreichischen
In, da er doch Dichter war, Gestalter, In, da er doch Dichter war, Gestalter,
e, fiel die Beschränkung auf den Kreis e, fiel die Beschränkung auf den Kreis
b, und was ihm an Weite mangelte, b, und was ihm an Weite mangelte,
te ist in Österreichs Verarmung sein te ist in Österreichs Verarmung sein
bch sein Dichter ist, indem er ent¬ bch sein Dichter ist, indem er ent¬
Ausdruck einer vergangenen Welt. Als Ausdruck einer vergangenen Welt. Als
chöpfer der österreichischen Moderne, chöpfer der österreichischen Moderne,
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heute mag er den einen als unmodern, len anderen als Klassiker heute mag er den einen als unmodern, len anderen als Klassiker
gelten, so rasch ging und verging diese Epoche. Er aber wurde gelten, so rasch ging und verging diese Epoche. Er aber wurde
immer mehr in ihr, was er stets war: der Dichter. Schon äußterlich immer mehr in ihr, was er stets war: der Dichter. Schon äußterlich
trotz seiner kleinen gedrungenen Gestalt mit seinem mächtigen trotz seiner kleinen gedrungenen Gestalt mit seinem mächtigen
schönen Kopf, den geistfunkelnden ernst lächelnden Augen als schönen Kopf, den geistfunkelnden ernst lächelnden Augen als
Dichter legitimiert. Unerschrocken, wo es galt, die Rechte der Dichter legitimiert. Unerschrocken, wo es galt, die Rechte der
Menschlichkeit und des Geistes zu wahren: er, der Liebelei-Dichter, Menschlichkeit und des Geistes zu wahren: er, der Liebelei-Dichter,
schreibt seinen „Professor Bernhardi“", das Stück ohne Frauen, als schreibt seinen „Professor Bernhardi“", das Stück ohne Frauen, als
Kampf der freien Menschlichkeit gegen dogmatische Beschränkung. Kampf der freien Menschlichkeit gegen dogmatische Beschränkung.
In seiner letzten Geschichte die Gebiete des Wahnsinns mit einer In seiner letzten Geschichte die Gebiete des Wahnsinns mit einer
Kunst streifend, die an Dostojewski reicht. Man hat gesagt, er ahme Kunst streifend, die an Dostojewski reicht. Man hat gesagt, er ahme
die Franzosen nach, verwende den Raisonneur; aber all dies fiel die Franzosen nach, verwende den Raisonneur; aber all dies fiel
längst von ihm ab, und immer mehr drang er in das „Weite Land' längst von ihm ab, und immer mehr drang er in das „Weite Land'
der Seele, ging er leicht erschaudernd den „einsamen Weg“: „Den der Seele, ging er leicht erschaudernd den „einsamen Weg“: „Den
Weg hinab gehen wir alle allein.“ Neben sich den Tod, Weggefahrte, Weg hinab gehen wir alle allein.“ Neben sich den Tod, Weggefahrte,
den er niemals vergaß. den er niemals vergaß.
Sein letzter Satz an mich: „Wann werde ich endlich die Freude Sein letzter Satz an mich: „Wann werde ich endlich die Freude
haben, Sie wiederzuschen?“ Erinnerung an viele gute Stunden, da haben, Sie wiederzuschen?“ Erinnerung an viele gute Stunden, da
das Gespräch wie eine hohe Flamme sich entzündete. Und nun das Gespräch wie eine hohe Flamme sich entzündete. Und nun
mit der brennenden Wunde ist es nicht eben leicht, mit nassen mit der brennenden Wunde ist es nicht eben leicht, mit nassen
Augen abzuwägen, Urteil und Spruch bereitzuhalten. Und mir fällt Augen abzuwägen, Urteil und Spruch bereitzuhalten. Und mir fällt
ein, wie er mir einmal sagte, als ich über ein neues Schauspiel ein, wie er mir einmal sagte, als ich über ein neues Schauspiel
von ihm geschrieben hatte: „Sie haben mich wieder einmal über¬ von ihm geschrieben hatte: „Sie haben mich wieder einmal über¬
schätzt!“ Ohne Bescheidenheit, sachlich und unerschüttert. Denn schätzt!“ Ohne Bescheidenheit, sachlich und unerschüttert. Denn
er, der die Illusion der Liebe stets neu wiedergab, wurde immer er, der die Illusion der Liebe stets neu wiedergab, wurde immer
mehr desillusioniert, kühl auch gegen sich selbst. Nun soll kein mehr desillusioniert, kühl auch gegen sich selbst. Nun soll kein
Pathos ihn belästigen, das er maliziös abgewehrt hätte. Wir haben Pathos ihn belästigen, das er maliziös abgewehrt hätte. Wir haben
nur zu erkennen: der Dichter einer überreifen Zeit und einer ver- nur zu erkennen: der Dichter einer überreifen Zeit und einer ver-
sunkenen Gesellschaft starb. Einer, der ganz er selbst war. Ein sunkenen Gesellschaft starb. Einer, der ganz er selbst war. Ein
Feinster. In jedem Sinne: Ein Vollendeter. Feinster. In jedem Sinne: Ein Vollendeter.
OSKAR MAURUS FONTANA OSKAR MAURUS FONTANA
DAS BEGRÄBNIS DAS BEGRÄBNIS
An einem sonnigen, kalten Herbstvormittag haben sie Arthur An einem sonnigen, kalten Herbstvormittag haben sie Arthur
Schnitzler begraben. Er hatte in seinem Testament um ein Begräbnis Schnitzler begraben. Er hatte in seinem Testament um ein Begräbnis
letzter Klasse gebeten, und daß man an seinem Sarg keine Blumen letzter Klasse gebeten, und daß man an seinem Sarg keine Blumen
niederlege. Dennoch waren Blumen gekommen. Aus Kopenhagen niederlege. Dennoch waren Blumen gekommen. Aus Kopenhagen
„von alten Freunden“. Das gehörte zu ihm. Auch ein großer schöner „von alten Freunden“. Das gehörte zu ihm. Auch ein großer schöner
Kranz mit roten Rosen war abgegeben worden. Keine Schleife an Kranz mit roten Rosen war abgegeben worden. Keine Schleife an
ihm. Wer diese letzten Grüße sandte, war nicht festzustellen. Auch ihm. Wer diese letzten Grüße sandte, war nicht festzustellen. Auch
dieses Schweigen der Liebe und Dankbarkeit gehörte zu ihm. Er dieses Schweigen der Liebe und Dankbarkeit gehörte zu ihm. Er
hätte ohne diese Blumen, die aus dem Dunkel ihm, der ins Dunkel hätte ohne diese Blumen, die aus dem Dunkel ihm, der ins Dunkel
ging, stumm gereicht wurden, nicht begraben werden können. ging, stumm gereicht wurden, nicht begraben werden können.
Vor der Zeremonienhalle des jüdischen Friedhofes warteten die Vor der Zeremonienhalle des jüdischen Friedhofes warteten die
Schriftsteller Wiens und die Schauspieler Wiens und viele Ärzte Schriftsteller Wiens und die Schauspieler Wiens und viele Ärzte
auf den Sarg. Schnitzlers Gestalten waren noch einmal versammelt. auf den Sarg. Schnitzlers Gestalten waren noch einmal versammelt.
Man hörte viele tiefsinnige literarische Gespräche über Sterben Man hörte viele tiefsinnige literarische Gespräche über Sterben
1707 1707
jen, eine Welt der Genießenden und jen, eine Welt der Genießenden und
gungsfrohen und Arbeitenden. Und als gungsfrohen und Arbeitenden. Und als
tzler neben ihr, lenkte die Drähte. Da tzler neben ihr, lenkte die Drähte. Da
s beschränkten Leute und ihr kleines s beschränkten Leute und ihr kleines
ck, und jene, die dort einbrachen: ck, und jene, die dort einbrachen:
sch und verführend: Parazelsus, Casa¬ sch und verführend: Parazelsus, Casa¬
pefahr — „Sicherheit ist nirgends. Wir pefahr — „Sicherheit ist nirgends. Wir
t klug“. Für diese Verstörungen und t klug“. Für diese Verstörungen und
ucht aus dem Gleichmaß und Alltag ucht aus dem Gleichmaß und Alltag
Farben wie kein anderer; und immer Farben wie kein anderer; und immer
h, unruhig, Lebenszweck im Genußt h, unruhig, Lebenszweck im Genußt
I, duelliert, ermordet wird, mit dem I, duelliert, ermordet wird, mit dem
bt. Anatol, der nicht an Bürgerlichkeit bt. Anatol, der nicht an Bürgerlichkeit
Volke keine anderen Beziehungen Volke keine anderen Beziehungen
der eine Frau sich aus dem dunklen, der eine Frau sich aus dem dunklen,
jen Tiefen einmal sucht. Doch auch da jen Tiefen einmal sucht. Doch auch da
lschaft“ bleibt. Im Unterbewußtsein lschaft“ bleibt. Im Unterbewußtsein
cht ausnützt, erotisch überreizt ist, in cht ausnützt, erotisch überreizt ist, in
edelsten Genuß verkennt und eben edelsten Genuß verkennt und eben
ch, Familie dadurch ersetzt, daßt er ch, Familie dadurch ersetzt, daßt er
UUnd am Ende einsam verdirbt. So UUnd am Ende einsam verdirbt. So
liche Gerechtigkeit. liche Gerechtigkeit.
in Werk sich gemüht, jedem Motiv in Werk sich gemüht, jedem Motiv
chen Schlupfwinkel verfolgend, und chen Schlupfwinkel verfolgend, und
sprach, so konnte es sich begeben, sprach, so konnte es sich begeben,
forteilte und in der zahllosen Schub¬ forteilte und in der zahllosen Schub¬
herausholte, was er darüber ge¬ herausholte, was er darüber ge¬
notiert hatte. Und man hatte dann notiert hatte. Und man hatte dann
eines großen Herrn der Wissenschaft eines großen Herrn der Wissenschaft
der Gefühle, die Ironie in den Be¬ der Gefühle, die Ironie in den Be¬
Frau — aufs tiefste und zugleich an¬ Frau — aufs tiefste und zugleich an¬
gestaltet — waren Domänen, in denen gestaltet — waren Domänen, in denen
Sätzen, die gewichtlos zu schweben Sätzen, die gewichtlos zu schweben
gen und Erkenntnisse, die nur der gen und Erkenntnisse, die nur der
ihlte. Dieses aufmerkende Schnitzler¬ ihlte. Dieses aufmerkende Schnitzler¬
n, hatte auch die aus politischen oder n, hatte auch die aus politischen oder
strebenden in Österreich allmählich strebenden in Österreich allmählich
ihren Dichter, erkannten die Wesens¬ ihren Dichter, erkannten die Wesens¬
hn den Dichter der österreichischen hn den Dichter der österreichischen
In, da er doch Dichter war, Gestalter, In, da er doch Dichter war, Gestalter,
e, fiel die Beschränkung auf den Kreis e, fiel die Beschränkung auf den Kreis
b, und was ihm an Weite mangelte, b, und was ihm an Weite mangelte,
te ist in Österreichs Verarmung sein te ist in Österreichs Verarmung sein
bch sein Dichter ist, indem er ent¬ bch sein Dichter ist, indem er ent¬
Ausdruck einer vergangenen Welt. Als Ausdruck einer vergangenen Welt. Als
chöpfer der österreichischen Moderne, chöpfer der österreichischen Moderne,
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heute mag er den einen als unmodern, len anderen als Klassiker heute mag er den einen als unmodern, len anderen als Klassiker
gelten, so rasch ging und verging diese Epoche. Er aber wurde gelten, so rasch ging und verging diese Epoche. Er aber wurde
immer mehr in ihr, was er stets war: der Dichter. Schon äußterlich immer mehr in ihr, was er stets war: der Dichter. Schon äußterlich
trotz seiner kleinen gedrungenen Gestalt mit seinem mächtigen trotz seiner kleinen gedrungenen Gestalt mit seinem mächtigen
schönen Kopf, den geistfunkelnden ernst lächelnden Augen als schönen Kopf, den geistfunkelnden ernst lächelnden Augen als
Dichter legitimiert. Unerschrocken, wo es galt, die Rechte der Dichter legitimiert. Unerschrocken, wo es galt, die Rechte der
Menschlichkeit und des Geistes zu wahren: er, der Liebelei-Dichter, Menschlichkeit und des Geistes zu wahren: er, der Liebelei-Dichter,
schreibt seinen „Professor Bernhardi“", das Stück ohne Frauen, als schreibt seinen „Professor Bernhardi“", das Stück ohne Frauen, als
Kampf der freien Menschlichkeit gegen dogmatische Beschränkung. Kampf der freien Menschlichkeit gegen dogmatische Beschränkung.
In seiner letzten Geschichte die Gebiete des Wahnsinns mit einer In seiner letzten Geschichte die Gebiete des Wahnsinns mit einer
Kunst streifend, die an Dostojewski reicht. Man hat gesagt, er ahme Kunst streifend, die an Dostojewski reicht. Man hat gesagt, er ahme
die Franzosen nach, verwende den Raisonneur; aber all dies fiel die Franzosen nach, verwende den Raisonneur; aber all dies fiel
längst von ihm ab, und immer mehr drang er in das „Weite Land' längst von ihm ab, und immer mehr drang er in das „Weite Land'
der Seele, ging er leicht erschaudernd den „einsamen Weg“: „Den der Seele, ging er leicht erschaudernd den „einsamen Weg“: „Den
Weg hinab gehen wir alle allein.“ Neben sich den Tod, Weggefahrte, Weg hinab gehen wir alle allein.“ Neben sich den Tod, Weggefahrte,
den er niemals vergaß. den er niemals vergaß.
Sein letzter Satz an mich: „Wann werde ich endlich die Freude Sein letzter Satz an mich: „Wann werde ich endlich die Freude
haben, Sie wiederzuschen?“ Erinnerung an viele gute Stunden, da haben, Sie wiederzuschen?“ Erinnerung an viele gute Stunden, da
das Gespräch wie eine hohe Flamme sich entzündete. Und nun das Gespräch wie eine hohe Flamme sich entzündete. Und nun
mit der brennenden Wunde ist es nicht eben leicht, mit nassen mit der brennenden Wunde ist es nicht eben leicht, mit nassen
Augen abzuwägen, Urteil und Spruch bereitzuhalten. Und mir fällt Augen abzuwägen, Urteil und Spruch bereitzuhalten. Und mir fällt
ein, wie er mir einmal sagte, als ich über ein neues Schauspiel ein, wie er mir einmal sagte, als ich über ein neues Schauspiel
von ihm geschrieben hatte: „Sie haben mich wieder einmal über¬ von ihm geschrieben hatte: „Sie haben mich wieder einmal über¬
schätzt!“ Ohne Bescheidenheit, sachlich und unerschüttert. Denn schätzt!“ Ohne Bescheidenheit, sachlich und unerschüttert. Denn
er, der die Illusion der Liebe stets neu wiedergab, wurde immer er, der die Illusion der Liebe stets neu wiedergab, wurde immer
mehr desillusioniert, kühl auch gegen sich selbst. Nun soll kein mehr desillusioniert, kühl auch gegen sich selbst. Nun soll kein
Pathos ihn belästigen, das er maliziös abgewehrt hätte. Wir haben Pathos ihn belästigen, das er maliziös abgewehrt hätte. Wir haben
nur zu erkennen: der Dichter einer überreifen Zeit und einer ver- nur zu erkennen: der Dichter einer überreifen Zeit und einer ver-
sunkenen Gesellschaft starb. Einer, der ganz er selbst war. Ein sunkenen Gesellschaft starb. Einer, der ganz er selbst war. Ein
Feinster. In jedem Sinne: Ein Vollendeter. Feinster. In jedem Sinne: Ein Vollendeter.
OSKAR MAURUS FONTANA OSKAR MAURUS FONTANA
DAS BEGRÄBNIS DAS BEGRÄBNIS
An einem sonnigen, kalten Herbstvormittag haben sie Arthur An einem sonnigen, kalten Herbstvormittag haben sie Arthur
Schnitzler begraben. Er hatte in seinem Testament um ein Begräbnis Schnitzler begraben. Er hatte in seinem Testament um ein Begräbnis
letzter Klasse gebeten, und daß man an seinem Sarg keine Blumen letzter Klasse gebeten, und daß man an seinem Sarg keine Blumen
niederlege. Dennoch waren Blumen gekommen. Aus Kopenhagen niederlege. Dennoch waren Blumen gekommen. Aus Kopenhagen
„von alten Freunden“. Das gehörte zu ihm. Auch ein großer schöner „von alten Freunden“. Das gehörte zu ihm. Auch ein großer schöner
Kranz mit roten Rosen war abgegeben worden. Keine Schleife an Kranz mit roten Rosen war abgegeben worden. Keine Schleife an
ihm. Wer diese letzten Grüße sandte, war nicht festzustellen. Auch ihm. Wer diese letzten Grüße sandte, war nicht festzustellen. Auch
dieses Schweigen der Liebe und Dankbarkeit gehörte zu ihm. Er dieses Schweigen der Liebe und Dankbarkeit gehörte zu ihm. Er
hätte ohne diese Blumen, die aus dem Dunkel ihm, der ins Dunkel hätte ohne diese Blumen, die aus dem Dunkel ihm, der ins Dunkel
ging, stumm gereicht wurden, nicht begraben werden können. ging, stumm gereicht wurden, nicht begraben werden können.
Vor der Zeremonienhalle des jüdischen Friedhofes warteten die Vor der Zeremonienhalle des jüdischen Friedhofes warteten die
Schriftsteller Wiens und die Schauspieler Wiens und viele Ärzte Schriftsteller Wiens und die Schauspieler Wiens und viele Ärzte
auf den Sarg. Schnitzlers Gestalten waren noch einmal versammelt. auf den Sarg. Schnitzlers Gestalten waren noch einmal versammelt.
Man hörte viele tiefsinnige literarische Gespräche über Sterben Man hörte viele tiefsinnige literarische Gespräche über Sterben
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