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vom: vom:
Erinnerung an Artur Schnitzler Erinnerung an Artur Schnitzler
Der Dichter bei der Probe seines letzten Stückes Spiel der Sommerlüfte“ im Deutschen Volks¬ Der Dichter bei der Probe seines letzten Stückes Spiel der Sommerlüfte“ im Deutschen Volks¬
theate theate
Von links nach rechts: Johanua Terwin-Moissi, Direktor Dr. Beer, Luise UlIrich, Von links nach rechts: Johanua Terwin-Moissi, Direktor Dr. Beer, Luise UlIrich,
Toni Riedl Alexander Moissl. Toni Riedl Alexander Moissl.
Schnitzlers letzte Lebens¬ Schnitzlers letzte Lebens¬
jahre jahre
Artur Schnitzler, der in den letzten Jahren Artur Schnitzler, der in den letzten Jahren
nicht mehr gut hörte, lebte in seiner Wohnung nicht mehr gut hörte, lebte in seiner Wohnung
in der Sternwartestraße ziemlich einsam und in der Sternwartestraße ziemlich einsam und
abgeschlossen. Er sah nur dann und wann seine abgeschlossen. Er sah nur dann und wann seine
alten Freunde bei sich und folgte manchmal alten Freunde bei sich und folgte manchmal
Einladungen dieser Freunde. In den Abend¬ Einladungen dieser Freunde. In den Abend¬
stunden pflegte er immer in die Stadt zu fah¬ stunden pflegte er immer in die Stadt zu fah¬
ren und sich Theatervorstellungen anzusehen. ren und sich Theatervorstellungen anzusehen.
Er hatte es immer vermieden, Premieren bei¬ Er hatte es immer vermieden, Premieren bei¬
zuwohnen. zuwohnen.
Am Sonntagabend war er noch im Aka¬ Am Sonntagabend war er noch im Aka¬
demietheater, sah sich den „Leutnant demietheater, sah sich den „Leutnant
Komma“ an, und am Dienstag besuchte er Komma“ an, und am Dienstag besuchte er
die Komödie. die Komödie.
Schnitzler hatte vor ungefähr fünfund¬ Schnitzler hatte vor ungefähr fünfund¬
zwanzig Jahren eine Wienerin, Olga Gu߬ zwanzig Jahren eine Wienerin, Olga Gu߬
mann, geheiratet, deren Schwester, Elisabeth mann, geheiratet, deren Schwester, Elisabeth
Gußmann, die Frau des Schauspielers Albert Gußmann, die Frau des Schauspielers Albert
Steinrück war. Vor Jahren wurde diese Steinrück war. Vor Jahren wurde diese
Ehe geschieden. Artur Schnitzler war keiner Ehe geschieden. Artur Schnitzler war keiner
der betriebsamen Dichter, die es zu Reich¬ der betriebsamen Dichter, die es zu Reich¬
tümern brachten: Charakteristisch ist, daß ex tümern brachten: Charakteristisch ist, daß ex
das bescheidene Haus in der Sternwartestraße das bescheidene Haus in der Sternwartestraße
von seinem Bruder, Hofrat Dr. Schnitzller, ge¬ von seinem Bruder, Hofrat Dr. Schnitzller, ge¬
kauft erhielt Schnitzler hatte in Berlin und kauft erhielt Schnitzler hatte in Berlin und
Wien und in ganz Deutschland eine Reihe ganz Wien und in ganz Deutschland eine Reihe ganz
großer künstlerischer Erfolge. Seine Bücher großer künstlerischer Erfolge. Seine Bücher
erreichten immense Auflagen. Trotzdem ist er erreichten immense Auflagen. Trotzdem ist er
mit Glücksgütern nicht gesegnet gewesen. mit Glücksgütern nicht gesegnet gewesen.
Elne Schultzler-Feier des Burgtheaters. Elne Schultzler-Feier des Burgtheaters.
Wie verlautet, plant das Burgtheater eine Wie verlautet, plant das Burgtheater eine
Schnitzler-Feier, bei der man ein Stück Artur Schnitzler-Feier, bei der man ein Stück Artur
Schnitzlers in neuer Inszenierung Schnitzlers in neuer Inszenierung
herausbringen will. So sonderbar es klingt, herausbringen will. So sonderbar es klingt,
augenblicklich befindet sich kein einziges augenblicklich befindet sich kein einziges
Stück Artur Schnitzlers im Repertoire Stück Artur Schnitzlers im Repertoire
des Burgtheaters. des Burgtheaters.
Die letzte Premiere des Burgtheaters „Der Die letzte Premiere des Burgtheaters „Der
Gang zum Weiher“ verschwand rald Gang zum Weiher“ verschwand rald
nach der Premiere wieder vom Spielplan. In nach der Premiere wieder vom Spielplan. In
dièser Saison wollte Hofrat Wildgans Schnitz¬ dièser Saison wollte Hofrat Wildgans Schnitz¬
lers Casanova-Komödie „Die Schwestern“ lers Casanova-Komödie „Die Schwestern“
im Akademietheater spielen. im Akademietheater spielen.
vom: vom:
Erinnerung an Artur Schnitzler Erinnerung an Artur Schnitzler
Der Dichter bei der Probe seines letzten Stückes Spiel der Sommerlüfte“ im Deutschen Volks¬ Der Dichter bei der Probe seines letzten Stückes Spiel der Sommerlüfte“ im Deutschen Volks¬
theate theate
Von links nach rechts: Johanua Terwin-Moissi, Direktor Dr. Beer, Luise UlIrich, Von links nach rechts: Johanua Terwin-Moissi, Direktor Dr. Beer, Luise UlIrich,
Toni Riedl Alexander Moissl. Toni Riedl Alexander Moissl.
Schnitzlers letzte Lebens¬ Schnitzlers letzte Lebens¬
jahre jahre
Artur Schnitzler, der in den letzten Jahren Artur Schnitzler, der in den letzten Jahren
nicht mehr gut hörte, lebte in seiner Wohnung nicht mehr gut hörte, lebte in seiner Wohnung
in der Sternwartestraße ziemlich einsam und in der Sternwartestraße ziemlich einsam und
abgeschlossen. Er sah nur dann und wann seine abgeschlossen. Er sah nur dann und wann seine
alten Freunde bei sich und folgte manchmal alten Freunde bei sich und folgte manchmal
Einladungen dieser Freunde. In den Abend¬ Einladungen dieser Freunde. In den Abend¬
stunden pflegte er immer in die Stadt zu fah¬ stunden pflegte er immer in die Stadt zu fah¬
ren und sich Theatervorstellungen anzusehen. ren und sich Theatervorstellungen anzusehen.
Er hatte es immer vermieden, Premieren bei¬ Er hatte es immer vermieden, Premieren bei¬
zuwohnen. zuwohnen.
Am Sonntagabend war er noch im Aka¬ Am Sonntagabend war er noch im Aka¬
demietheater, sah sich den „Leutnant demietheater, sah sich den „Leutnant
Komma“ an, und am Dienstag besuchte er Komma“ an, und am Dienstag besuchte er
die Komödie. die Komödie.
Schnitzler hatte vor ungefähr fünfund¬ Schnitzler hatte vor ungefähr fünfund¬
zwanzig Jahren eine Wienerin, Olga Gu߬ zwanzig Jahren eine Wienerin, Olga Gu߬
mann, geheiratet, deren Schwester, Elisabeth mann, geheiratet, deren Schwester, Elisabeth
Gußmann, die Frau des Schauspielers Albert Gußmann, die Frau des Schauspielers Albert
Steinrück war. Vor Jahren wurde diese Steinrück war. Vor Jahren wurde diese
Ehe geschieden. Artur Schnitzler war keiner Ehe geschieden. Artur Schnitzler war keiner
der betriebsamen Dichter, die es zu Reich¬ der betriebsamen Dichter, die es zu Reich¬
tümern brachten: Charakteristisch ist, daß ex tümern brachten: Charakteristisch ist, daß ex
das bescheidene Haus in der Sternwartestraße das bescheidene Haus in der Sternwartestraße
von seinem Bruder, Hofrat Dr. Schnitzller, ge¬ von seinem Bruder, Hofrat Dr. Schnitzller, ge¬
kauft erhielt Schnitzler hatte in Berlin und kauft erhielt Schnitzler hatte in Berlin und
Wien und in ganz Deutschland eine Reihe ganz Wien und in ganz Deutschland eine Reihe ganz
großer künstlerischer Erfolge. Seine Bücher großer künstlerischer Erfolge. Seine Bücher
erreichten immense Auflagen. Trotzdem ist er erreichten immense Auflagen. Trotzdem ist er
mit Glücksgütern nicht gesegnet gewesen. mit Glücksgütern nicht gesegnet gewesen.
Elne Schultzler-Feier des Burgtheaters. Elne Schultzler-Feier des Burgtheaters.
Wie verlautet, plant das Burgtheater eine Wie verlautet, plant das Burgtheater eine
Schnitzler-Feier, bei der man ein Stück Artur Schnitzler-Feier, bei der man ein Stück Artur
Schnitzlers in neuer Inszenierung Schnitzlers in neuer Inszenierung
herausbringen will. So sonderbar es klingt, herausbringen will. So sonderbar es klingt,
augenblicklich befindet sich kein einziges augenblicklich befindet sich kein einziges
Stück Artur Schnitzlers im Repertoire Stück Artur Schnitzlers im Repertoire
des Burgtheaters. des Burgtheaters.
Die letzte Premiere des Burgtheaters „Der Die letzte Premiere des Burgtheaters „Der
Gang zum Weiher“ verschwand rald Gang zum Weiher“ verschwand rald
nach der Premiere wieder vom Spielplan. In nach der Premiere wieder vom Spielplan. In
dièser Saison wollte Hofrat Wildgans Schnitz¬ dièser Saison wollte Hofrat Wildgans Schnitz¬
lers Casanova-Komödie „Die Schwestern“ lers Casanova-Komödie „Die Schwestern“
im Akademietheater spielen. im Akademietheater spielen.