12. Schnitzler's Deatl 12. Schnitzler's Deatl
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1. österr. behördl. konzessioniertes 1. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
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Ausschnitt auS jRNNVTE VOLESZEITUES Ausschnitt auS jRNNVTE VOLESZEITUES
20 OKT. 1937 20 OKT. 1937
Feuilleton. Feuilleton.
Geschichten um Artur Schnitzler Geschichten um Artur Schnitzler
Der so plötzlich verstorbene Dichter Artur Der so plötzlich verstorbene Dichter Artur
Schnitzler, geboren am 15. Mai 1862 in Wien, war der Schnitzler, geboren am 15. Mai 1862 in Wien, war der
Sohn des bekannten Laryngologen und Universitätspro¬ Sohn des bekannten Laryngologen und Universitätspro¬
fessors Dr. Johann Schnitzler. Auch Artur ergriff den Be¬ fessors Dr. Johann Schnitzler. Auch Artur ergriff den Be¬
ruf seines Vaters. Er wurde nach Absolvierung seiner Prü¬ ruf seines Vaters. Er wurde nach Absolvierung seiner Prü¬
fung im Jahe 1888 Aspirant und Sekundärarzt an der fung im Jahe 1888 Aspirant und Sekundärarzt an der
Klinik für interne Medizin bei Professor Strandhardtner, Klinik für interne Medizin bei Professor Strandhardtner,
dann war er in der psychiatrischen Abteilung bei Professor dann war er in der psychiatrischen Abteilung bei Professor
Meynert und schließlich an der Klinik für Hautkrankheiten Meynert und schließlich an der Klinik für Hautkrankheiten
bei Professor Neumann. bei Professor Neumann.
Sein Beruf als Arzt füllte ihn aber nicht ganz aus Sein Beruf als Arzt füllte ihn aber nicht ganz aus
Er lernte ja schon im Hause seines Vaters, der Arzt und Er lernte ja schon im Hause seines Vaters, der Arzt und
Vertrauter aller Wiener Bühnenkünstler war, das Theater Vertrauter aller Wiener Bühnenkünstler war, das Theater
lieben. Daher begann er schon in jungen Jahren zu dichten. lieben. Daher begann er schon in jungen Jahren zu dichten.
Sein erstes, bisher ungedrucktes Bühnnwerk, „Das Aben¬ Sein erstes, bisher ungedrucktes Bühnnwerk, „Das Aben¬
teuer seines Lebens", wurde aber nur durch ein Mißver¬ teuer seines Lebens", wurde aber nur durch ein Mißver¬
ständnis in einer Schauspielschule aufgeführt. ständnis in einer Schauspielschule aufgeführt.
Zitternd überbrachte der junge Schnitzler sein Erstlings¬ Zitternd überbrachte der junge Schnitzler sein Erstlings¬
werk dem Leiter der Schauspielerschule Leo Friedrich. Er werk dem Leiter der Schauspielerschule Leo Friedrich. Er
murmelte einige unverständliche Worte und ließ das Manu¬ murmelte einige unverständliche Worte und ließ das Manu¬
skript auf dem Schreibtisch des Direktors liegen, skript auf dem Schreibtisch des Direktors liegen,
Dieser glaubte nun, daß „Das Abenteuer seines Le¬ Dieser glaubte nun, daß „Das Abenteuer seines Le¬
bens“ von Arturs Vater, dem ihm befreundeten Professor bens“ von Arturs Vater, dem ihm befreundeten Professor
Schnitzler, stamme. Da er dem Gelehrten gern einen Schnitzler, stamme. Da er dem Gelehrten gern einen
box 44/2 box 44/2
Freundschaftsdienst erweisen wollte, naym er das Stück zur Freundschaftsdienst erweisen wollte, naym er das Stück zur
Aufführung an. Aufführung an.
Als der junge Artur diesen Tatbestand, und zwar schon Als der junge Artur diesen Tatbestand, und zwar schon
nach der Vorstellung, erfuhr, wendete er sich lächelnd an nach der Vorstellung, erfuhr, wendete er sich lächelnd an
Direktor Friedrich: „Meinen Eltern habe ich mein Leben Direktor Friedrich: „Meinen Eltern habe ich mein Leben
zu verdanken, jetzt sogar auch das Theaterleben meines zu verdanken, jetzt sogar auch das Theaterleben meines
ersten Stückes. Nun haben sie ihre Pflicht und Schuldigkeit ersten Stückes. Nun haben sie ihre Pflicht und Schuldigkeit
getan, und ich kann und werde mich von nun ab auf eigene getan, und ich kann und werde mich von nun ab auf eigene
Füße stellen. Füße stellen.
Schnitzler beschäftigte sich eine Zeitlang auch mit Hyp¬ Schnitzler beschäftigte sich eine Zeitlang auch mit Hyp¬
nose und Suggestion und schien als Hypnotiseur eine ganz nose und Suggestion und schien als Hypnotiseur eine ganz
besondere Kraft auszuströmen. Der Niederschlag dieser an¬ besondere Kraft auszuströmen. Der Niederschlag dieser an¬
regenden Versuche war eine medizinische Arbeit: „Behand¬ regenden Versuche war eine medizinische Arbeit: „Behand¬
lung der funktionellen Aphonie durch Hypnose". lung der funktionellen Aphonie durch Hypnose".
Kurz nach Erscheinen dieser medizinischen Arbeit kom¬ Kurz nach Erscheinen dieser medizinischen Arbeit kom¬
ponierte Schnitzler, der noch nicht recht wußte, wohin ihn ponierte Schnitzler, der noch nicht recht wußte, wohin ihn
sein Weg führen werde, einige anmutige Walzer. Er schrieb sein Weg führen werde, einige anmutige Walzer. Er schrieb
außerdem auch Gedichte im Heine=Stil, Skizzen und Dialoge außerdem auch Gedichte im Heine=Stil, Skizzen und Dialoge
in Pariser Art und ein Versstück: „Alkandis Lied", das an in Pariser Art und ein Versstück: „Alkandis Lied", das an
Grillparzer erinnert. Grillparzer erinnert.
Seine erste Publikation erschien im Jahre 1880 in Seine erste Publikation erschien im Jahre 1880 in
„Bayrischen Freien Landboten“ und in der „Blauen Donau „Bayrischen Freien Landboten“ und in der „Blauen Donau
in Wien, dort allerdings unter dem Pseudonym „Anatol“, in Wien, dort allerdings unter dem Pseudonym „Anatol“,
das später seinen jungen Ruhm begründete. das später seinen jungen Ruhm begründete.
Schnitzler stand also zu dieser Zeit am Scheideweg Schnitzler stand also zu dieser Zeit am Scheideweg
Und trotzdem war es für ihn kein Scheideweg, denn er hat Und trotzdem war es für ihn kein Scheideweg, denn er hat
nie aufgehört, sich als Arzt zu fühlen. Als ihm sein Vater nie aufgehört, sich als Arzt zu fühlen. Als ihm sein Vater
Vorwürfe machte, daß dieses Doppelleben zu nichts Guten Vorwürfe machte, daß dieses Doppelleben zu nichts Guten
führen könne, antwortete Schnitzler, wie ganz natürlich: führen könne, antwortete Schnitzler, wie ganz natürlich:
„Ich weiß es, ein Arzt, der auch dichtet, wird ebensowenig „Ich weiß es, ein Arzt, der auch dichtet, wird ebensowenig
ernst genommen, wie ein Dicht ernst genommen, wie ein Dicht
ich will und werde dem dichten ich will und werde dem dichten
Dichter Ehre erweisen." Dichter Ehre erweisen."
Schon als Kind war Schni Schon als Kind war Schni
Burgtheaters. Die beiden groß Burgtheaters. Die beiden groß
nenthal und Ernst Hartmann n nenthal und Ernst Hartmann n
ihn. Dabei waren sie jahre ihn. Dabei waren sie jahre
Wesens und Leugner seiner Be¬ Wesens und Leugner seiner Be¬
seinen Werken unvergeßliche T seinen Werken unvergeßliche T
Sonnenthal schrieb einma Sonnenthal schrieb einma
Brief, in welchem er ihm mitte Brief, in welchem er ihm mitte
untalentiert sei, und daß er ihm untalentiert sei, und daß er ihm
ben könne, auf Artur dahin ein ben könne, auf Artur dahin ein
laufbahn zu ergreifen. laufbahn zu ergreifen.
r Vater zeigte seinem So r Vater zeigte seinem So
die niederschmetternden Zeilen die niederschmetternden Zeilen
verzweifelt: „Ich soll nicht Dicht verzweifelt: „Ich soll nicht Dicht
Meinung. Ja, was soll ich nun Meinung. Ja, was soll ich nun
Laufbahn ergriffen sondern da Laufbahn ergriffen sondern da
von mir, und ich gehe, wohin n von mir, und ich gehe, wohin n
In seiner Jugend machte In seiner Jugend machte
oft den Vorwurf, daß er zu ele oft den Vorwurf, daß er zu ele
behauptete immer, daß ein jung behauptete immer, daß ein jung
der elegante Kleider und kostbare der elegante Kleider und kostbare
dazu kostspielige Gewohnheiten dazu kostspielige Gewohnheiten
sellschaften sehen läßt, kein guter sellschaften sehen läßt, kein guter
ein solcher Arzt an, auch noch D ein solcher Arzt an, auch noch D
bedingt ein „moderner", also nac bedingt ein „moderner", also nac
ein „unzüchtiger" Mensch. ein „unzüchtiger" Mensch.
Schnitzler versuchte gegen die Schnitzler versuchte gegen die
fen, lange Zeit hindurch jedoch fen, lange Zeit hindurch jedoch
ihn für einen übermütigen Cha ihn für einen übermütigen Cha
manchmal irre an sich selbst. manchmal irre an sich selbst.
mer wieder, ob er den richtigen mer wieder, ob er den richtigen
sich über alle Zweifel hinweg. sich über alle Zweifel hinweg.
lasse mich von keinerlei Hemme lasse mich von keinerlei Hemme
einflussen; denn, wenn auch Il einflussen; denn, wenn auch Il
groß, das Große?", dann weiß groß, das Große?", dann weiß
daß es dennoch groß ist. daß es dennoch groß ist.
In Oesterreich war das D In Oesterreich war das D
zeit noch große Mode. Schnitzle zeit noch große Mode. Schnitzle
richtung Sturm, allerdings nur richtung Sturm, allerdings nur
Im „Zwischenspiel" speist er de Im „Zwischenspiel" speist er de
Lieblingsfiguren, mit folgendem Lieblingsfiguren, mit folgendem
„Ich denke immer, es hand „Ich denke immer, es hand
nun sehe ich, du willst ihm ans nun sehe ich, du willst ihm ans
Schnitzler schrieb u. a. auch Schnitzler schrieb u. a. auch
ben, die er unter dem Sammeln ben, die er unter dem Sammeln
faßte. „Die Dirne und der So faßte. „Die Dirne und der So
Stubenmädchen; das Stubenmä Stubenmädchen; das Stubenmä
der junge Herr und die junge der junge Herr und die junge
der Gatte; der Gatte und das sü der Gatte; der Gatte und das sü
und der Dichter; der Dichter u und der Dichter; der Dichter u
Schauspielerin und der Graf; Schauspielerin und der Graf;
Der Kreis ist wieder geschlossen. Der Kreis ist wieder geschlossen.
Als man Schnitzler den Vor Als man Schnitzler den Vor
Szenen rein gar nichts geschieh Szenen rein gar nichts geschieh
„Tatsächlich geschieht nichts, nur „Tatsächlich geschieht nichts, nur
dieses, wie „es" geschieht, wie d dieses, wie „es" geschieht, wie d
en en
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Feuilleton. Feuilleton.
Geschichten um Artur Schnitzler Geschichten um Artur Schnitzler
Der so plötzlich verstorbene Dichter Artur Der so plötzlich verstorbene Dichter Artur
Schnitzler, geboren am 15. Mai 1862 in Wien, war der Schnitzler, geboren am 15. Mai 1862 in Wien, war der
Sohn des bekannten Laryngologen und Universitätspro¬ Sohn des bekannten Laryngologen und Universitätspro¬
fessors Dr. Johann Schnitzler. Auch Artur ergriff den Be¬ fessors Dr. Johann Schnitzler. Auch Artur ergriff den Be¬
ruf seines Vaters. Er wurde nach Absolvierung seiner Prü¬ ruf seines Vaters. Er wurde nach Absolvierung seiner Prü¬
fung im Jahe 1888 Aspirant und Sekundärarzt an der fung im Jahe 1888 Aspirant und Sekundärarzt an der
Klinik für interne Medizin bei Professor Strandhardtner, Klinik für interne Medizin bei Professor Strandhardtner,
dann war er in der psychiatrischen Abteilung bei Professor dann war er in der psychiatrischen Abteilung bei Professor
Meynert und schließlich an der Klinik für Hautkrankheiten Meynert und schließlich an der Klinik für Hautkrankheiten
bei Professor Neumann. bei Professor Neumann.
Sein Beruf als Arzt füllte ihn aber nicht ganz aus Sein Beruf als Arzt füllte ihn aber nicht ganz aus
Er lernte ja schon im Hause seines Vaters, der Arzt und Er lernte ja schon im Hause seines Vaters, der Arzt und
Vertrauter aller Wiener Bühnenkünstler war, das Theater Vertrauter aller Wiener Bühnenkünstler war, das Theater
lieben. Daher begann er schon in jungen Jahren zu dichten. lieben. Daher begann er schon in jungen Jahren zu dichten.
Sein erstes, bisher ungedrucktes Bühnnwerk, „Das Aben¬ Sein erstes, bisher ungedrucktes Bühnnwerk, „Das Aben¬
teuer seines Lebens", wurde aber nur durch ein Mißver¬ teuer seines Lebens", wurde aber nur durch ein Mißver¬
ständnis in einer Schauspielschule aufgeführt. ständnis in einer Schauspielschule aufgeführt.
Zitternd überbrachte der junge Schnitzler sein Erstlings¬ Zitternd überbrachte der junge Schnitzler sein Erstlings¬
werk dem Leiter der Schauspielerschule Leo Friedrich. Er werk dem Leiter der Schauspielerschule Leo Friedrich. Er
murmelte einige unverständliche Worte und ließ das Manu¬ murmelte einige unverständliche Worte und ließ das Manu¬
skript auf dem Schreibtisch des Direktors liegen, skript auf dem Schreibtisch des Direktors liegen,
Dieser glaubte nun, daß „Das Abenteuer seines Le¬ Dieser glaubte nun, daß „Das Abenteuer seines Le¬
bens“ von Arturs Vater, dem ihm befreundeten Professor bens“ von Arturs Vater, dem ihm befreundeten Professor
Schnitzler, stamme. Da er dem Gelehrten gern einen Schnitzler, stamme. Da er dem Gelehrten gern einen
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Freundschaftsdienst erweisen wollte, naym er das Stück zur Freundschaftsdienst erweisen wollte, naym er das Stück zur
Aufführung an. Aufführung an.
Als der junge Artur diesen Tatbestand, und zwar schon Als der junge Artur diesen Tatbestand, und zwar schon
nach der Vorstellung, erfuhr, wendete er sich lächelnd an nach der Vorstellung, erfuhr, wendete er sich lächelnd an
Direktor Friedrich: „Meinen Eltern habe ich mein Leben Direktor Friedrich: „Meinen Eltern habe ich mein Leben
zu verdanken, jetzt sogar auch das Theaterleben meines zu verdanken, jetzt sogar auch das Theaterleben meines
ersten Stückes. Nun haben sie ihre Pflicht und Schuldigkeit ersten Stückes. Nun haben sie ihre Pflicht und Schuldigkeit
getan, und ich kann und werde mich von nun ab auf eigene getan, und ich kann und werde mich von nun ab auf eigene
Füße stellen. Füße stellen.
Schnitzler beschäftigte sich eine Zeitlang auch mit Hyp¬ Schnitzler beschäftigte sich eine Zeitlang auch mit Hyp¬
nose und Suggestion und schien als Hypnotiseur eine ganz nose und Suggestion und schien als Hypnotiseur eine ganz
besondere Kraft auszuströmen. Der Niederschlag dieser an¬ besondere Kraft auszuströmen. Der Niederschlag dieser an¬
regenden Versuche war eine medizinische Arbeit: „Behand¬ regenden Versuche war eine medizinische Arbeit: „Behand¬
lung der funktionellen Aphonie durch Hypnose". lung der funktionellen Aphonie durch Hypnose".
Kurz nach Erscheinen dieser medizinischen Arbeit kom¬ Kurz nach Erscheinen dieser medizinischen Arbeit kom¬
ponierte Schnitzler, der noch nicht recht wußte, wohin ihn ponierte Schnitzler, der noch nicht recht wußte, wohin ihn
sein Weg führen werde, einige anmutige Walzer. Er schrieb sein Weg führen werde, einige anmutige Walzer. Er schrieb
außerdem auch Gedichte im Heine=Stil, Skizzen und Dialoge außerdem auch Gedichte im Heine=Stil, Skizzen und Dialoge
in Pariser Art und ein Versstück: „Alkandis Lied", das an in Pariser Art und ein Versstück: „Alkandis Lied", das an
Grillparzer erinnert. Grillparzer erinnert.
Seine erste Publikation erschien im Jahre 1880 in Seine erste Publikation erschien im Jahre 1880 in
„Bayrischen Freien Landboten“ und in der „Blauen Donau „Bayrischen Freien Landboten“ und in der „Blauen Donau
in Wien, dort allerdings unter dem Pseudonym „Anatol“, in Wien, dort allerdings unter dem Pseudonym „Anatol“,
das später seinen jungen Ruhm begründete. das später seinen jungen Ruhm begründete.
Schnitzler stand also zu dieser Zeit am Scheideweg Schnitzler stand also zu dieser Zeit am Scheideweg
Und trotzdem war es für ihn kein Scheideweg, denn er hat Und trotzdem war es für ihn kein Scheideweg, denn er hat
nie aufgehört, sich als Arzt zu fühlen. Als ihm sein Vater nie aufgehört, sich als Arzt zu fühlen. Als ihm sein Vater
Vorwürfe machte, daß dieses Doppelleben zu nichts Guten Vorwürfe machte, daß dieses Doppelleben zu nichts Guten
führen könne, antwortete Schnitzler, wie ganz natürlich: führen könne, antwortete Schnitzler, wie ganz natürlich:
„Ich weiß es, ein Arzt, der auch dichtet, wird ebensowenig „Ich weiß es, ein Arzt, der auch dichtet, wird ebensowenig
ernst genommen, wie ein Dicht ernst genommen, wie ein Dicht
ich will und werde dem dichten ich will und werde dem dichten
Dichter Ehre erweisen." Dichter Ehre erweisen."
Schon als Kind war Schni Schon als Kind war Schni
Burgtheaters. Die beiden groß Burgtheaters. Die beiden groß
nenthal und Ernst Hartmann n nenthal und Ernst Hartmann n
ihn. Dabei waren sie jahre ihn. Dabei waren sie jahre
Wesens und Leugner seiner Be¬ Wesens und Leugner seiner Be¬
seinen Werken unvergeßliche T seinen Werken unvergeßliche T
Sonnenthal schrieb einma Sonnenthal schrieb einma
Brief, in welchem er ihm mitte Brief, in welchem er ihm mitte
untalentiert sei, und daß er ihm untalentiert sei, und daß er ihm
ben könne, auf Artur dahin ein ben könne, auf Artur dahin ein
laufbahn zu ergreifen. laufbahn zu ergreifen.
r Vater zeigte seinem So r Vater zeigte seinem So
die niederschmetternden Zeilen die niederschmetternden Zeilen
verzweifelt: „Ich soll nicht Dicht verzweifelt: „Ich soll nicht Dicht
Meinung. Ja, was soll ich nun Meinung. Ja, was soll ich nun
Laufbahn ergriffen sondern da Laufbahn ergriffen sondern da
von mir, und ich gehe, wohin n von mir, und ich gehe, wohin n
In seiner Jugend machte In seiner Jugend machte
oft den Vorwurf, daß er zu ele oft den Vorwurf, daß er zu ele
behauptete immer, daß ein jung behauptete immer, daß ein jung
der elegante Kleider und kostbare der elegante Kleider und kostbare
dazu kostspielige Gewohnheiten dazu kostspielige Gewohnheiten
sellschaften sehen läßt, kein guter sellschaften sehen läßt, kein guter
ein solcher Arzt an, auch noch D ein solcher Arzt an, auch noch D
bedingt ein „moderner", also nac bedingt ein „moderner", also nac
ein „unzüchtiger" Mensch. ein „unzüchtiger" Mensch.
Schnitzler versuchte gegen die Schnitzler versuchte gegen die
fen, lange Zeit hindurch jedoch fen, lange Zeit hindurch jedoch
ihn für einen übermütigen Cha ihn für einen übermütigen Cha
manchmal irre an sich selbst. manchmal irre an sich selbst.
mer wieder, ob er den richtigen mer wieder, ob er den richtigen
sich über alle Zweifel hinweg. sich über alle Zweifel hinweg.
lasse mich von keinerlei Hemme lasse mich von keinerlei Hemme
einflussen; denn, wenn auch Il einflussen; denn, wenn auch Il
groß, das Große?", dann weiß groß, das Große?", dann weiß
daß es dennoch groß ist. daß es dennoch groß ist.
In Oesterreich war das D In Oesterreich war das D
zeit noch große Mode. Schnitzle zeit noch große Mode. Schnitzle
richtung Sturm, allerdings nur richtung Sturm, allerdings nur
Im „Zwischenspiel" speist er de Im „Zwischenspiel" speist er de
Lieblingsfiguren, mit folgendem Lieblingsfiguren, mit folgendem
„Ich denke immer, es hand „Ich denke immer, es hand
nun sehe ich, du willst ihm ans nun sehe ich, du willst ihm ans
Schnitzler schrieb u. a. auch Schnitzler schrieb u. a. auch
ben, die er unter dem Sammeln ben, die er unter dem Sammeln
faßte. „Die Dirne und der So faßte. „Die Dirne und der So
Stubenmädchen; das Stubenmä Stubenmädchen; das Stubenmä
der junge Herr und die junge der junge Herr und die junge
der Gatte; der Gatte und das sü der Gatte; der Gatte und das sü
und der Dichter; der Dichter u und der Dichter; der Dichter u
Schauspielerin und der Graf; Schauspielerin und der Graf;
Der Kreis ist wieder geschlossen. Der Kreis ist wieder geschlossen.
Als man Schnitzler den Vor Als man Schnitzler den Vor
Szenen rein gar nichts geschieh Szenen rein gar nichts geschieh
„Tatsächlich geschieht nichts, nur „Tatsächlich geschieht nichts, nur
dieses, wie „es" geschieht, wie d dieses, wie „es" geschieht, wie d
en en