VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 728

12. 12.
Schnitzler's Death Schnitzler's Death
Ausschnitt aus: Ausschnitt aus:
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vom vom
Ninnerangen an Ariue Schmißlers Ninnerangen an Ariue Schmißlers
Aasenihant in-Briokt. Aasenihant in-Briokt.
Von Von
Dr. Otto Lenz. Dr. Otto Lenz.
Brioni, im November. Brioni, im November.
Tieferschüttert lasen auch wir Inselbewohner vom Ableben Tieferschüttert lasen auch wir Inselbewohner vom Ableben
des feinsinnigen Künstlers; ein schwacher Trost nur ist's, daß der des feinsinnigen Künstlers; ein schwacher Trost nur ist's, daß der
Tod, den er in seinen Novellen so meisterhaft (Letzte Stunden) Tod, den er in seinen Novellen so meisterhaft (Letzte Stunden)
zu schildern wußte, ihn so sanft und still hinübertrug. Wir stehen zu schildern wußte, ihn so sanft und still hinübertrug. Wir stehen
hier auf unserem grünen Fleck Erde wie auf einer Warte, von hier auf unserem grünen Fleck Erde wie auf einer Warte, von
der aus wir Historie, Kultur und Sittengeschichte der verflossenen der aus wir Historie, Kultur und Sittengeschichte der verflossenen
drei Jahrzehnte vorüberrollen sahen. Brioni war im Vorkrieg drei Jahrzehnte vorüberrollen sahen. Brioni war im Vorkrieg
von der besten österreichischen Gesellschaft besucht: Der Hof, die von der besten österreichischen Gesellschaft besucht: Der Hof, die
Aristokratie, Gelehrte, Künstler, Großindustrielle, hohe Offiziere Aristokratie, Gelehrte, Künstler, Großindustrielle, hohe Offiziere
und Beamte, Aerzte usw. So waren natürlich auch die und Beamte, Aerzte usw. So waren natürlich auch die
markantesten Vertreter der deutschen Dichtkunst in Brioni zu markantesten Vertreter der deutschen Dichtkunst in Brioni zu
finden. Ich nenne nur Thomas Mann, Heinrich Mann, Richard finden. Ich nenne nur Thomas Mann, Heinrich Mann, Richard
Voß, Jakob Wassermann, Hans Heinz Ewers und nicht zuletzt Voß, Jakob Wassermann, Hans Heinz Ewers und nicht zuletzt
Artur Schnitzler. Artur Schnitzler.
Er verbrachte mit seiner Familie den Sommer 1913 auf Er verbrachte mit seiner Familie den Sommer 1913 auf
unserer Insel. Sein Sohn war damals etwa zehn, seine Tochter unserer Insel. Sein Sohn war damals etwa zehn, seine Tochter
zwölf Jahre alt. Der berühmte verstorbene Urologe Professor zwölf Jahre alt. Der berühmte verstorbene Urologe Professor
Otto Zuckerkandl gehörte zu seinem Freundeskreise. Noch steht Otto Zuckerkandl gehörte zu seinem Freundeskreise. Noch steht
das Nachtfest in meiner Erinnerung, das Frau Professor Zucker¬ das Nachtfest in meiner Erinnerung, das Frau Professor Zucker¬
kandl zum Geburtstag ihres Gatten sowie auch zu Ehren kandl zum Geburtstag ihres Gatten sowie auch zu Ehren
Schnitzlers in der Villa Punta Naso gab. Wunderschön liegt Schnitzlers in der Villa Punta Naso gab. Wunderschön liegt
die Villa auf einer kleinen Halbinsel nach Süden gegen das die Villa auf einer kleinen Halbinsel nach Süden gegen das
offene Meer. Glatt war die See, flimmerndes Silberlicht warf offene Meer. Glatt war die See, flimmerndes Silberlicht warf
der Mond auf die weite Fläche. Ergreifend sang Frau Lilli der Mond auf die weite Fläche. Ergreifend sang Frau Lilli
Schnitzler in der stillen Nacht des benachbarten Cap Rancon: Schnitzler in der stillen Nacht des benachbarten Cap Rancon:
Raketen schossen in die Höhe, Feuerräder drehten sich. Professor Raketen schossen in die Höhe, Feuerräder drehten sich. Professor
Zuckerkandl meinte in seiner launigen Art: „Ich bin wirklich Zuckerkandl meinte in seiner launigen Art: „Ich bin wirklich
sehr überrascht", obwohl er von der geplanten Veranstaltung sehr überrascht", obwohl er von der geplanten Veranstaltung
Kenntnis hatte. Kenntnis hatte.
Ich unterhielt mich mit Artur Schnitzler, dessen begeisterter Ich unterhielt mich mit Artur Schnitzler, dessen begeisterter
Verehrer ich schon als Student war. Ergriffen hatte ich seiner¬ Verehrer ich schon als Student war. Ergriffen hatte ich seiner¬
zeit im Burgtheater „Liebelei“, „Vermächtnis", „Den jungen zeit im Burgtheater „Liebelei“, „Vermächtnis", „Den jungen
Medardus“ gesehen, immer wieder erstaunt über des Dichters Medardus“ gesehen, immer wieder erstaunt über des Dichters
wunderbare Einfühlung in das Wiener Milieu, dessen Leicht¬ wunderbare Einfühlung in das Wiener Milieu, dessen Leicht¬
lebigkeit, Ironie und doch so tiefe Traurigkeit sich in seinen lebigkeit, Ironie und doch so tiefe Traurigkeit sich in seinen
Stücken spiegelt. Ich sagte ihm, wie sehr ich seinen „Grünen Stücken spiegelt. Ich sagte ihm, wie sehr ich seinen „Grünen
Kakadu" schätze: die Stimmung in dem Kellerlokal, das Spiel Kakadu" schätze: die Stimmung in dem Kellerlokal, das Spiel
der Aristokraten mit dem Feuer der Revolution, das Ineinander¬ der Aristokraten mit dem Feuer der Revolution, das Ineinander¬
fließen von Komödie und brutaler Wirklichkeit, bis der furcht¬ fließen von Komödie und brutaler Wirklichkeit, bis der furcht¬
bare Tag heranbricht. Schnitzler lächelte und meinte, daß er bare Tag heranbricht. Schnitzler lächelte und meinte, daß er
persönlich besonders viel von seinem Roman „Der Weg ins persönlich besonders viel von seinem Roman „Der Weg ins
Freie“ halte. Derselbe sei besonders in den nordischen Ländern Freie“ halte. Derselbe sei besonders in den nordischen Ländern
sehr geschätzt. Ein Jahr nach Schnitzlers Aufenthalt in Brioni sehr geschätzt. Ein Jahr nach Schnitzlers Aufenthalt in Brioni
erschien sein Roman „Badearzt Gräser“. Ich war natürlich sehr erschien sein Roman „Badearzt Gräser“. Ich war natürlich sehr
gespannt, ihn zu lesen, eine feine psychologische Studie über gespannt, ihn zu lesen, eine feine psychologische Studie über
einen entschlußlosen Menschen, als szenischer Hintergrund war eine einen entschlußlosen Menschen, als szenischer Hintergrund war eine
Insel, ähnlich Brioni, gewählt. Ich würde es allerdings ab¬ Insel, ähnlich Brioni, gewählt. Ich würde es allerdings ab¬
lehnen, daß der Dichter mich mit der Charakteristik seines lehnen, daß der Dichter mich mit der Charakteristik seines
Helden gemeint hat. Schnitzler kehrte nie mehr nach Brioni Helden gemeint hat. Schnitzler kehrte nie mehr nach Brioni
zurück. Jahre nach dem Kriege jah ich in Brioni seine Frau mit zurück. Jahre nach dem Kriege jah ich in Brioni seine Frau mit
ihrer schlanken Tochter und ihrem Schwiegersohn, einem Offizier ihrer schlanken Tochter und ihrem Schwiegersohn, einem Offizier
der faschistischen Miliz, und wenige Monate später hörten wir der faschistischen Miliz, und wenige Monate später hörten wir
von dem tragischen Tod der jungen Frau in Venedig, ein von dem tragischen Tod der jungen Frau in Venedig, ein
Schicksalsschlag, den der Dichter wohl nimmer verschmerzen Schicksalsschlag, den der Dichter wohl nimmer verschmerzen
konnte. konnte.
box 44/2 box 44/2
OBSERVER OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
NOWY DÉIENNIK NOWY DÉIENNIK
Aussc Aussc
(Kfaków) (Kfaków)
3AISTIS3I 3AISTIS3I
Gdy Schnitzler kupił sobie Gdy Schnitzler kupił sobie
w Sztokholmie nowy płaszcz... w Sztokholmie nowy płaszcz...
Artur Schnitzler nie urzydzał chętnie wieczorów Artur Schnitzler nie urzydzał chętnie wieczorów
autorskich. Nie był też świetnym recytatorem autorskich. Nie był też świetnym recytatorem
swych utworów. Gdy jednak w okresie inflacji swych utworów. Gdy jednak w okresie inflacji
niebardzo świetnie mu się powodziło, przedsię- niebardzo świetnie mu się powodziło, przedsię-
wziął Schnitzler tournee po krajach skandynaw- wziął Schnitzler tournee po krajach skandynaw-
skich. Wyjechał do Sztokholmu w lekkiem palcie, skich. Wyjechał do Sztokholmu w lekkiem palcie,
tak, że musiał sobie tam kupić palto odpowiednle tak, że musiał sobie tam kupić palto odpowiednle
do klimatu skandynawskiego Jeden z przyjaciół do klimatu skandynawskiego Jeden z przyjaciół
zaprowadził go do magazynu w Sztokholmie, zaprowadził go do magazynu w Sztokholmie,
gdzie poeta nabył palto, które mu się bardzo po- gdzie poeta nabył palto, które mu się bardzo po-
dobalo Schnitzler był zachwycony swem nowem dobalo Schnitzler był zachwycony swem nowem
paltem, wychwalał pod niebiosa wszystkie jego paltem, wychwalał pod niebiosa wszystkie jego
zalety, nie zapominając też i o tej, że w tem palcie zalety, nie zapominając też i o tej, że w tem palcie
jest mu bardzo do twarzy. „Będziemy ze sobą do- jest mu bardzo do twarzy. „Będziemy ze sobą do-
brze żyć", zawołał poeta, spoglądając czule na brze żyć", zawołał poeta, spoglądając czule na
swe nowe palto. swe nowe palto.
Schnitzler w Sztokholmie czuł się bardzo do- Schnitzler w Sztokholmie czuł się bardzo do-
brze. Godzinami całemi spacerował po ulicach brze. Godzinami całemi spacerował po ulicach
miasta, a palto oddawało mu w tych spacerach miasta, a palto oddawało mu w tych spacerach
wielkie usługi. Denerwowała go tylko myśl, że wielkie usługi. Denerwowała go tylko myśl, że
przecież nadejdzie godzina, w któcej będzie mu- przecież nadejdzie godzina, w któcej będzie mu-
siał stanąć przed publicznością siał stanąć przed publicznością
Ta godzina rzeczywiście nadeszła, Schnizler Ta godzina rzeczywiście nadeszła, Schnizler
prędko, wprost z pośpiechem nerwowym odczytał prędko, wprost z pośpiechem nerwowym odczytał
swe utwory, a następnie prędko zniknął z estrady. swe utwory, a następnie prędko zniknął z estrady.
Publiczność jednak burzliwie domagała się, by Publiczność jednak burzliwie domagała się, by
jej ulubiony poeta znowu się zjawił. Oklaskom jej ulubiony poeta znowu się zjawił. Oklaskom
nic było końca, ta, że impresario szukał Schnitzle- nic było końca, ta, że impresario szukał Schnitzle-
r:. w salonie dla gości, przy bufecie, ale nigdzie r:. w salonie dla gości, przy bufecie, ale nigdzie
go nie mógł znależć. Przypadkowo wszedł do gar- go nie mógł znależć. Przypadkowo wszedł do gar-
deroby i zastał poetę stojącego przed swojem deroby i zastał poetę stojącego przed swojem
paltem z miną zachwyconą. „Czy palto nie jest na- paltem z miną zachwyconą. „Czy palto nie jest na-
prawdę piękne?" — przywitał Schnitzler impresa- prawdę piękne?" — przywitał Schnitzler impresa-
rja, któremu z trudem się udało odciągnąć poetę rja, któremu z trudem się udało odciągnąć poetę
i wypchnąć go znowu na estradę i wypchnąć go znowu na estradę