VII, Verschiedenes 13, 1932–1933, Seite 3

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13. Miscellaneous
OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs Ausschnitte
WIEN, I., WOLLEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Volkszeitung, es
vom
6. JUNI 1932
der Kommission wurden den Regierungen
auptaugenmerk auf die Nachforschungen
mitgeteilt. Trotz der großen noch zu über¬
trüber, wie Sardelotto in den Besitz des ge¬
wältigenden Schwierigkeiten darf man doch
lichten Schweizer Passes gekommen ist.
ein positives Ergebnis erhoffen,
Im übrigen wird versichert, daß der vorausgesetzt, daß die Antworten der Re¬
ttentatsplan wenig Aussicht gierungen günstig ausfallen.
Ver¬
hat nicht immer den gewünschten Erfolg. Um einem reichlich zu tun dem Betrachter, der den
457 Bildnisse aller Art
tung
so mehr ist der Genossenschaft der bildenden Vorzug genießt, nur genießen zu dürfen, und
Be¬
Oesterreichisches Schaffen der Künstler Wiens dazu zu gratulieren, daß sie dem Referenten, der den Vorzug hat, über das
Pro¬
Gesehene zu schreiben. Es ist an dieser Stelle
Gegenwart im Künstlerhaus.
wieder etwas gefunden hat, was „neben" der
einem
im Verlauf der Jahre so viel des Allgemeinen
„großen Kunst hergeht und dieser zu Diensten
Das Publikum soll und muß her
und
ist. Der Gedanke ist naheliegend: hängt man
über das Bildnis gesagt worden, daß es dies¬
Es ist noch nicht gar so lange her, da
soundsoviele Bildnisse, Bildnisse der Gegen¬
mal unterlassen sein kann; der Raum bliebe
in
mußte man behutsam sein und durfte un
wart, geschaffen von allen österreichischen
weniger, als es ohnehin wird der Fall sein
die
Gottes willen nicht laut von der Not de
Künstlern, die in Betracht kommen, und nich
müssen, der Besprechung von einzelnem be¬
stanz
bildenden Künstler sprechen und von der
nur von den Künstlerhaus=Leuten, so erregt
wahrt. Und dann: in dem kurzen, aber wahr¬
wirtschaftlichen Krise in der bildenden Kunst
man Aufmerksamkeit und Neugier aller Ab¬
haft inhaltreichen Geleitwort von Wolfgang
und
Es hieß, man verschüttete dadurch die Quellen
die aus
gebildeten, aller Nichtabgebildeten,
Born ist manches Belangreiche vorgebracht,
des Interesses des Publikums. Als aber die
irgendeinem Grunde die andern sehen wollen
in kunsthistorischer und in psychologischer Hin¬
stanz Krise, auch hier, nicht mehr zu verdecken wa¬
aller, die sich für die vielen Künstler inter¬
sicht; unter den merkenswerten Worten sind
und als das Elend unter den Künstlern zun
sehr
essieren, mit einem Wort, es ist ein verstärktes
auch diese: „Der Künstler hat dem Modell sein
Himmel schrie — der Schrei will nicht ver¬
aktuelles Interesse da. Das gilt zunächst für
sich die
eigenes Menschentum gegenüberzusetzen",
stummen! —, da fand die falsche Scham ihr
die veranstaltende Genossenschaft; für die
aller¬
„Wer ein gutes Porträt von sich besitzt, weiß,
Ende, und nun heißt es: Publikum, öffne die Schaffenden gilt auch, daß ihnen Ehre wurde
lischen
daß er dadurch mehr von sich erfahren hat als
Ohren und reiß die Augen auf, komm und
und überdies Geld, da es, durch die „offiziöse
Heil
durch alles Grübeln und durch alle Selbst¬
hilf! Eine große, umfassende Notgemeinschaft
Anbahnung von Beziehungen und Aufteilung
kritik", „Das Bildnis vollendet erst die
ttler¬
ist im Werden. Um aber den Stier — den und
von Aufträgen vor und während der Aus¬
Leistung eines Lebens“. Es ist so, und hat
erst
jenen — bei den Hörnern zu packen, re¬
stellung für manch einen Maler, Graphiken
einer für die zwei letzterwähnten Sätze das
Angen
volutioniert man das Ausstellungswesen
und Bildhauer einiges zu tun gab und gibt
rechte Gehör, so kann es sein, daß er zum
tlich
greift man Gedanken auf, die anderswo, oder Hier ist vor allem eines Mannes zu gedenken
erstenmal oder wieder einmal den Weg in ein
nicht
früher einmal auch hier, Erfolg hatten. Das dem Anregung und mannigfache Arbeit zu
Atelier nimmt, um sich porträtieren zu lassen.
danken sind, und es ist dies um so mehr Pflicht
Publikum will interessiert sein, es soll und mus
wird
Das Publikum soll und muß auch das tun,
in die Ausstellungen, und deshalb bietet man als es seltsamerweise sonst nicht geschehen ist
erten
es hat, als eine Gesamtheit, Verpflichtungen,
nicht mehr „Rechenschaftsberichte“ über ge= und er selbst sich ausgiebig versteckt hat; nur
alter
denen es sich nicht entziehen darf, und jedes
dem Zufall ist es zuzuschreiben, daß die Kennt¬
leistete Arbeiten des vorangegangenen Quar
würde
Individuum muß sich, in einem entsprechen¬
tals oder des abgelaufenen Jahres, sondern nis seines kunst= und menschenfreundlichen
stan
den Maße, verpflichtet fühlen.
kleidet das Ausstellungsmaterial schick oder Wirkens nicht ganz verborgen blieb. Sein
sein
Es ist selbstverständlich, daß unter so
putzt es apart auf, kurz, man tut, was zu tun Name sei in Versalien gegeben: LARTIN.
ndes
vielem keine Festlegung auf Richtung und
An 457 Bildnissen aller Art schreite
ist, um aufzufallen. Mit der vorangegangenen
spricht
Veranstaltung hatte das Künstlerhaus Glück; vorüber, wer in den Sälen des Erdgeschosses bestimmten Geschmack da sein kann, aber auch,
daß es Qualitätsunterschiede gibt, die nicht
ist. Oesterreichs Porträtisten nehmen die
die Karikaturenausstellung erfüllte den zwei
einmal unbedeutend sind. Das ist unver¬
effend
fachen Zweck, das Verständnis für künstlerische Parade ab. Es wurde gesagt, daß die in Be¬
meidlich, es wäre denn, daß man die
tracht kommenden da sind. Das ist allerdings
lem¬
Dinge zu erhöhen und Geld einzubringen, und
Forderung nach dem Ausgleich der
nicht ganz wörtlich zu nehmen; manch eine
„Die wahrlich, der eine Zweck heiligte die ein¬
fehlt; das ist aber nun einmal nicht anders, Begabungen stellte, nach der Angleichung der
nicht
fließenden Mittel.
Fähigkeiten. Eines ist sicher: die Zahl der
und die 135, deren Arbeiten die früher er¬
Die guten Ideen liegen aber nicht au¬
Kron¬
schönen Begabungen ist, man sieht immer
des der Straße, und die eifrigste Suche nach ihnen wähnte stattliche Zahl ausmachen, geben