13. Miscellaneous
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Strompreiserhö=
ein Mann von schönem, kräftigem magyari¬
bei Griensteidl eine Dichterrunde gründete,
Die letzte Leitungssitzung des
schem Typus, an einer Kölner Pfeife mit aus der Schnitzler, Hofmannsthal, Beer¬
langem Rohr saugend. Bisweilen sprang er
verbandes der Tabaktrafi
Hofmann, und Karl Kraus die nach
auf, eilte zum Billard hin und spielte mit mals berühmtesten geworden sind. Doch diese
Oesterreichs (Interessenschutzverband)
schöne Plauderecke der Wiener Künstler fand
solcher Begeisterung, Kraft und Geschicklichkeit,
zirk, Schottenring 7, befaßte sich
daß man in ihm den Lyriker Nikolaus Lenau ein jähes Ende. Das Haus wurde demoliert
mit der geplanten Verteuerung von
Griensteidl zog um, allein seine Gäste nicht mi
schem Strom, Heiz= und Brenngas,
kaum wiedererkannt hätte.
So galt denn das Silberne Kaffeehaus ihm. Und das Café Central im Gebäude der
die Trafikanten eine äußerst fühlbare und nicht
riesige Eisblicke
ehemaligen Börse trat die Nachfolgerschaft von
als Zusammenkunftsort der geistigen Elite von
mehr tragbare neue Spesen¬
übertürmen und
Griensteidl an. Da residierte Peter Altenberg
Wien. Allein auch sein Ende nahte nach
belastung darstellt. Die Ausgabenpost für
Eisdecke zerberst, das
einiger Zeit, und wenn man Frankl glauben bei Tag und bei Nacht, da sah man nicht selten
Beheizung und Licht nimmt im Verhältnis
sich in Schollen auf
darf, dann wurde sein Ruhm bloß durch einen auch Leo Trotzkij, der selbst keineswegs ahnte, zu den andern Spesen einen großen Raum
unmittelbar ins
welch eine gewaltige Karriere ihm bevor¬
Zufall verlängert. Offenbar hatten die Gäst
ein, so daß sich eine Erhöhung dieser Post für drei-, vier- und
stand, und der, wie eine alte Kaffeehaussage
bereits genug von silbernen Geschirren, prunk¬
die Trafikanten katastrophal auswirken müßte. Berge vorüberziehen,
voller Einrichtung und kostbaren Silberhaker
berichtet, dem Kellner noch heute einen Mokka Präsident Heil und Kommerzialrat Löff¬ Eis abbrechen und
schulden soll.
für die Hüte, so daß sie eine Abwanderung er
ler haben persönlich sowohl bei der zu¬
dann löst sich die
wogen. Da kam der Markör Neuners zu der
ständigen Regierungsstelle als auch bei der
So läuft der Faden von Kolschitzky bis in
macht andächtigem
Dichtern und Schriftstellern, und der witzige
zuständigen Magistratsabteilung der Stad
unsre Tage. Zahllose liebe alte Gaststätter
heit über die Grö߬
Mann, der übrigens auch selbst gelegentlich
liegen auf dem Weg, den man bei einem Gan=
Wien eine eingehende Darstellung abgegeben. Naturgeschehens, neb
Erzeugnisse seiner Muse in Druck gehen ließ
durch die zweieinhalb Jahrhunderte durch¬
Der Deutsch=Oesterreichische schwindend dasteht.
meinte, auf einen Hutmacherladen gegenüber
mißt, gemütliche, echte Wiener Lokale, in Gewerbebund hält eine Protestversamm¬
hinweisend, dessen Aushängeschild einer
denen der Hausherr von Tisch zu Tisch ging lung gegen die geplante Erhöhung der Gas¬
mächtigen Lorbeerkranz zeigte: „Meine Herren
Die Fohnsde
und seinen Gäste eine Prise anbot, Lokale, in und Strompreise sowie der Nahrungs- und
dieses Kaffeehaus werden Sie nicht verlassen
denen sich um die schöne Sitzkassierin die Genußmittelabgaben morgen, Donnerstag
wo Sie direkt die Aussicht auf den Lorbeer¬
ebener
jungen Herren vom Grund versammelten
½8 Uhr abends im Saale der Bäckergenossen¬
kranz haben!“ Und die Dichter sollen ge¬
Der „Gewerksch
Lokale, wie etwa das von Gabesam, wo die
schaft, 8. Florianigasse 13, ab.
blieben sein
meldet aus Leo
Volksdichter zusammenkamen: Nestroy, Lanner
Der Wiener Gewerbegenossen
Doch später ging die Zeit auch an dem
steirischen Bergarbei¬
später Anzengruber. Da verflogen im Ge¬
schaftsverband hat an die Bundes¬
Silbernen Kaffeehaus nicht vorüber, über¬
eingetreten. In Fo
sprach, bei Billardspiel oder Zeitungslektür¬
regierung eine Denkschrift gerichtet, in welche
haupt war die Epoche vor der Revolution des
mit großer Mehrhe
die freien Stunden, und zwar in den großen
gegen die beabsichtigte Erhöhung der Gas¬
Jahres 1848 für dieses Gewerbe weni¬
worden war, den
vornehmen Kaffeehäusern der Innern Stadt, und Strompreise durch die Gemeinde Wien
günstig. Die Politik machte allzusehr Kon
gestern, Dienstag,
im wesentlichen genau so wie draußen in den schärfster Einspruch erhoben wird. Der gleiche
kurrenz. Es gab verschiedene Vereine, Rede
Schichten wieder ein
kleinen Cafés, die das Lied besingt und die Protest wurde an Bürgermeister Seitz ge
und Debattierklubs, und so entfremdete man
allerdings erbittert
noch heute etwas von der Ursprünglichkeit richtet.
sich allmählich dem Mokka, zu dem die Wiener
ihnen so geringe
vergangener Tage an sich haben. Ein Viertel¬
Die Hauptleitung der Reichsorgani¬
erst wieder in ruhigeren Tagen zurückfanden.
und diese Unzufried¬
jahrtausend ist ins Land gezogen, seitdem Kol¬
sation der Kaufleute Oesterreichs er¬
Damals kam ein tüchtiger Kaffeesieder auf jenes
führt, daß neuerli¬
schitzky seinen ersten Schank auf zwei Fässern klärt, daß die geplante Erhöhung untrag
alte Mittel zurück, das schon Cramer so erfolg¬
wurde
den Str
und einem Holzbrett errichtete, aber immer har ist.
reich angewandt hatte. Auch Griensteidl in der
Das Fohnsdorfer
noch ist für keine zweite Stadt das Kaffeehaus¬
Der Gremialrat der Wiener
Schauflergasse schaffte die meisten in= und
weiter stillgelegt
leben so typisch, wie für das Capua der Geister
Kaufmannschaft beschloß, bei der
ausländischen Zeitungen an und zog so die ge¬
Der Streik in
so daß ein künftiger Chronist wohl mit vollem
bildete Welt von Wien in sein Lokal. Da sal
Wiener Gemeindeverwaltung gegen die neuer verändert weiter
Recht eine Geschichte der Entwicklung seit 1683 lichen Belastungen der Wirtschaft Protest zu riesigen Kohlenplätzen
man den Burgtheaterdirektor und Dichter
nicht mit „Das Kaffeehaus in Wien“, sondern erheben. Ganz untragbar ist besonders die be¬ nach Hause geschickt
Adolf Wilbrandt, den großen Mimen Ernst
Hartmann, später Hermann Bahr, der nach „Wien im Kaffeehaus" betiteln könnte.
absichtigte Erhöhung der Preise für elektrischen
Donawitz mit
langen Reisen hier sich eingefunden hatte und
Otto Zausmer.
Strom und für Gas. Die Erhöhung des sorgt werden konnte.
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Strompreiserhö=
ein Mann von schönem, kräftigem magyari¬
bei Griensteidl eine Dichterrunde gründete,
Die letzte Leitungssitzung des
schem Typus, an einer Kölner Pfeife mit aus der Schnitzler, Hofmannsthal, Beer¬
langem Rohr saugend. Bisweilen sprang er
verbandes der Tabaktrafi
Hofmann, und Karl Kraus die nach
auf, eilte zum Billard hin und spielte mit mals berühmtesten geworden sind. Doch diese
Oesterreichs (Interessenschutzverband)
schöne Plauderecke der Wiener Künstler fand
solcher Begeisterung, Kraft und Geschicklichkeit,
zirk, Schottenring 7, befaßte sich
daß man in ihm den Lyriker Nikolaus Lenau ein jähes Ende. Das Haus wurde demoliert
mit der geplanten Verteuerung von
Griensteidl zog um, allein seine Gäste nicht mi
schem Strom, Heiz= und Brenngas,
kaum wiedererkannt hätte.
So galt denn das Silberne Kaffeehaus ihm. Und das Café Central im Gebäude der
die Trafikanten eine äußerst fühlbare und nicht
riesige Eisblicke
ehemaligen Börse trat die Nachfolgerschaft von
als Zusammenkunftsort der geistigen Elite von
mehr tragbare neue Spesen¬
übertürmen und
Griensteidl an. Da residierte Peter Altenberg
Wien. Allein auch sein Ende nahte nach
belastung darstellt. Die Ausgabenpost für
Eisdecke zerberst, das
einiger Zeit, und wenn man Frankl glauben bei Tag und bei Nacht, da sah man nicht selten
Beheizung und Licht nimmt im Verhältnis
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darf, dann wurde sein Ruhm bloß durch einen auch Leo Trotzkij, der selbst keineswegs ahnte, zu den andern Spesen einen großen Raum
unmittelbar ins
welch eine gewaltige Karriere ihm bevor¬
Zufall verlängert. Offenbar hatten die Gäst
ein, so daß sich eine Erhöhung dieser Post für drei-, vier- und
stand, und der, wie eine alte Kaffeehaussage
bereits genug von silbernen Geschirren, prunk¬
die Trafikanten katastrophal auswirken müßte. Berge vorüberziehen,
voller Einrichtung und kostbaren Silberhaker
berichtet, dem Kellner noch heute einen Mokka Präsident Heil und Kommerzialrat Löff¬ Eis abbrechen und
schulden soll.
für die Hüte, so daß sie eine Abwanderung er
ler haben persönlich sowohl bei der zu¬
dann löst sich die
wogen. Da kam der Markör Neuners zu der
ständigen Regierungsstelle als auch bei der
So läuft der Faden von Kolschitzky bis in
macht andächtigem
Dichtern und Schriftstellern, und der witzige
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unsre Tage. Zahllose liebe alte Gaststätter
heit über die Grö߬
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Wien eine eingehende Darstellung abgegeben. Naturgeschehens, neb
Erzeugnisse seiner Muse in Druck gehen ließ
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Der Deutsch=Oesterreichische schwindend dasteht.
meinte, auf einen Hutmacherladen gegenüber
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hinweisend, dessen Aushängeschild einer
denen der Hausherr von Tisch zu Tisch ging lung gegen die geplante Erhöhung der Gas¬
mächtigen Lorbeerkranz zeigte: „Meine Herren
Die Fohnsde
und seinen Gäste eine Prise anbot, Lokale, in und Strompreise sowie der Nahrungs- und
dieses Kaffeehaus werden Sie nicht verlassen
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wo Sie direkt die Aussicht auf den Lorbeer¬
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jungen Herren vom Grund versammelten
½8 Uhr abends im Saale der Bäckergenossen¬
kranz haben!“ Und die Dichter sollen ge¬
Der „Gewerksch
Lokale, wie etwa das von Gabesam, wo die
schaft, 8. Florianigasse 13, ab.
blieben sein
meldet aus Leo
Volksdichter zusammenkamen: Nestroy, Lanner
Der Wiener Gewerbegenossen
Doch später ging die Zeit auch an dem
steirischen Bergarbei¬
später Anzengruber. Da verflogen im Ge¬
schaftsverband hat an die Bundes¬
Silbernen Kaffeehaus nicht vorüber, über¬
eingetreten. In Fo
sprach, bei Billardspiel oder Zeitungslektür¬
regierung eine Denkschrift gerichtet, in welche
haupt war die Epoche vor der Revolution des
mit großer Mehrhe
die freien Stunden, und zwar in den großen
gegen die beabsichtigte Erhöhung der Gas¬
Jahres 1848 für dieses Gewerbe weni¬
worden war, den
vornehmen Kaffeehäusern der Innern Stadt, und Strompreise durch die Gemeinde Wien
günstig. Die Politik machte allzusehr Kon
gestern, Dienstag,
im wesentlichen genau so wie draußen in den schärfster Einspruch erhoben wird. Der gleiche
kurrenz. Es gab verschiedene Vereine, Rede
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kleinen Cafés, die das Lied besingt und die Protest wurde an Bürgermeister Seitz ge
und Debattierklubs, und so entfremdete man
allerdings erbittert
noch heute etwas von der Ursprünglichkeit richtet.
sich allmählich dem Mokka, zu dem die Wiener
ihnen so geringe
vergangener Tage an sich haben. Ein Viertel¬
Die Hauptleitung der Reichsorgani¬
erst wieder in ruhigeren Tagen zurückfanden.
und diese Unzufried¬
jahrtausend ist ins Land gezogen, seitdem Kol¬
sation der Kaufleute Oesterreichs er¬
Damals kam ein tüchtiger Kaffeesieder auf jenes
führt, daß neuerli¬
schitzky seinen ersten Schank auf zwei Fässern klärt, daß die geplante Erhöhung untrag
alte Mittel zurück, das schon Cramer so erfolg¬
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und einem Holzbrett errichtete, aber immer har ist.
reich angewandt hatte. Auch Griensteidl in der
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noch ist für keine zweite Stadt das Kaffeehaus¬
Der Gremialrat der Wiener
Schauflergasse schaffte die meisten in= und
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Kaufmannschaft beschloß, bei der
ausländischen Zeitungen an und zog so die ge¬
Der Streik in
so daß ein künftiger Chronist wohl mit vollem
bildete Welt von Wien in sein Lokal. Da sal
Wiener Gemeindeverwaltung gegen die neuer verändert weiter
Recht eine Geschichte der Entwicklung seit 1683 lichen Belastungen der Wirtschaft Protest zu riesigen Kohlenplätzen
man den Burgtheaterdirektor und Dichter
nicht mit „Das Kaffeehaus in Wien“, sondern erheben. Ganz untragbar ist besonders die be¬ nach Hause geschickt
Adolf Wilbrandt, den großen Mimen Ernst
Hartmann, später Hermann Bahr, der nach „Wien im Kaffeehaus" betiteln könnte.
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Otto Zausmer.
Strom und für Gas. Die Erhöhung des sorgt werden konnte.