VII, Verschiedenes 13, 1933–1934, Seite 49


13.
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bo 447
„Der Stürmer"
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für Vater- und Gartenmörder herum, sofern diese dem aus
Volkswirtschafter des „Tag; er schreibt auch unter dem
erwählten Volke angehören.
Kennwort „Lucian".
Zuletzt lassen wir den Emil Oplatka austreten. Eigentlich
Dann kommt Redakteur Langstein, tschechischer Jude. Er
müßte er an erster Stelle erscheinen, denn er ist der eigent¬
war früher beim „Neuen Wiener Tagblatt". Langstein ist
liche Herr der Canisiusgasse, dreifacher Verwaltungsrat der
auch Herausgeber einer in deutscher Sprache aber in schechi¬
„Tag A. G.“, des Orbisverlags und der Vernay-Druckerei.
schem Geiste erscheinenden Nachrichtenkorrespondenz, die sich
Prager Jude, Doppelgänger des ehemaligen Berliner Vize¬
Transatlantic Radio nennt. Wenn eine Wiener
Polizeipräsidenten Isidor Weiß, der jetzt die Chinesen be¬
Zeitung eine besondere Hetznachricht über das Deutsche Reich
glückt. Oplatka begann seine Karriere als Stenograph bei der
bringt, so ist sie mit T. R. gezeichnet!
„Neuen Freien Presse“, während des Krieges drückte er sich
Der nächste heißt Dr. Max Ermers, Jude und „Edel¬
im Kriegspressequari herum und gab mit seinem Gesin¬
kommuniste. Sein Ressort sind Nachtkulkur, bolschewistische
nungenossen uner Amtsbruder Dr. Israel
Kultur und seit neuesten Rassenfragen! Gerne besingt er
Waldmann (jurische Vertreter der „Tag A. G.“ ein
den österreichischen Menschen", dieses „Rassenkonglomerat
vaterländisches Blatt heraus. Dann war er bei Dr. Karpeles
„jeder von diesen vermutlich anders rassisch Zusammenge¬
beim „Neuen Tag. Als Benes sein in deutscher Sprache ge¬
setzten, alpin, dinarisch, mediterran, nordisch, ostisch viel¬
schriebenes, tschechisches Hetzblatt „Prager Presse“ heraus¬
leicht auch ein wenig asiatisch, immer aber ein ganzer Reprä¬
geben wollte, fand sich kein guter Deutscher, der die Zeitung
sentant seiner geistigen und geographischen Heimat“. Folgt
schreiben wollte, dafür fanden sich aber zwei gute Juden.
nun die Liste dieser „österreichischen Menschen": Sonnen¬
Hajek und Oplatka.
fels, Popper, Freud. Schnitzlerfmannstal. Altenberg,
Genug damit. Taguden abtreten. Jetzt kommen eure
Adler Hertzka. Steinbach, Unger, Lipiner, Wertel Wein¬
Kollegen von der „Stunde“ an die Reihe.
ger, Mahler. Wie nicht anders zu erwarten, ist kein ein¬
Die „Stunde".
ziger Brier darunter. Scheinbar bedeutet hier reichischer
Die „Stunde“ ist eine Gründung des ungarischen Juden
Mensch nur eine Umschreibung für Jude!
Emerich Bekessy (recke Friedmann). Nach einem glo¬
Ferner Oskar Maurus Fontana, rumänischer Jude und
sen Erpressungsandal, der zur Verurteilung des Verlags¬
Marxist. Theaterkritiker und Stückelschreiber, Mitglied des
direktors Forda (Freund) führte, flüchtete Bekessy, der wie¬
Pen=Klubs, auf dessen Initiative die deutschfeindliche Erklä¬
der zu den Budapester Fleischöpfen zurückkehrte. Im Jahre
rung abgegeben wurde, die zu dem Exodus aller deutschen
1926 übernahmen die Annoncenfirmen M. Dukes und

Hasenstein & Vogler einerseits und die Vernay A. G. an¬
Radio, Grammophone Elektro nur bei Gmeindl,
dererseits die Aktien, bis im Jahre 1927 die Uebernahme die¬
B
4., Heumühlgasse 22 B 20=1=23

ses Anteils durch den Orbis=Verlag und die Zusammenlegung
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mit dem Tag erfolgte.
Mitglieder des österreichischen Sektors des Pen=Klubs
Der Chefredakteur.
führte. Zurückgeblieben sind nur Juden und Marxisten.
Chefredakteur ist nach Bekessys Flucht ein Hofrat Dr.
Die Ergänzung des „Redaktionsstabes, bilden Fred
Josef Wirth der angeblich kein Jude sein soll und früher
Heller, Jude, Theaterkritiker und Stückeschreiber.
der Leiter der Amtlichen Nachrichtenstelle war. Ursprünglich
Der J. W. Leitartikler, Julius Wilhelm, Jude und Mar¬
Salonkapellmeister und begeisterter Demokrat. Er trat ohne
materiellen Zwang — er bezog seinen Hofratsgehalt und hat
Dr. Max Graf, Professor an der staatlichen Musik¬
eine sehr reiche Frau — in den Dienst des tschechischen
akademie (!). Jude Marxist und Musikkritiker, der jeden alo¬
Außenministers. Trotz wiederholten Gehaltsabbaus bei den
nalen Stumpfsinn eines Rassegenossen über das genialste
anderen Redakteuren bezieht er heute noch monatlich seine
Werk eines arischen Künstlers stellt.
S 2500.—, nebst Diäten. Seine eigentliche Karriere begann
Dr. Alfred Rosenzweig, für ihn gilt dasselbe wie für
im Kriegspressequartier, wo er mit Gesinnungsgenossen, wie
Graf, nur mit dem Unterschied, daß er noch nicht Professor
dem Hochgradfreimaurer und Sekretär des Internationalen
an der Akademie ist, dafür ist er noch Kommunist.
Freimaurerverbandes Lenhoff, tätig war. Weitere Etappen
Der aus Triest zugereiste Jude Rafael Hualla repräsen¬
seiner Laufbahn sind die österreichische Friedensdelegation in
liert die junge Generation. Er verfaßt Kolportagen mit kri¬
Genf, der Vertrag von St. Germain und eine Sekretärin.
mineller oder erotischer Note.
Er ist in Prag sehr gut angeschrieben, seine Haupttätigkeit in
Auch der Reporter Höniger ist Jude.
der „Stunde besteht in der Rolle eines Ersparungskommissärs.
Der aus Graz zugereiste jüdische Reporter Seifert,
Als solcher setzte er sämtliche arischen Redakteure an die
wurde vor einiger Zeit vom „Neuigkeits=Weltblatt“ über¬
Luft und stützt die Gehälter der übrigen von Jahr zu Jahr.
Er selbst behält seine Einkünfte ungekürzt.
nommen, dessen Chefredakteur Kerschbaum mit Langstein
(siehe oben) intim befreundet ist. So sind auch da zarte
Der Stab des Blattes:
Bande mit Juda und Prag angeknüpft.
Dr. Marcus Siegelberg, verantwortlicher Redakteur,
Erwähnenswert ist auch V. L. Ostry, Jude, Marxist und
Jude aus Luck in Polen. Als eingeschriebener Sozialdemo¬