VII, Verschiedenes 13, 1934–1935, Seite 9

13. Miscellaneous
box 447
TIS
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Aus Neues Wiener Journal 3.6.1934.
Meisterbildnisse der Wiener Burgtheatergrössen.
... Aus der Fülle der Bilder und Zeichnungen
seien noch herausgegriffen die charaktervollen
Köpfe Arthur Schnitzlers und Gerhart Hauptmanns
die lebendig erfassten Bildnisse des Hofrates
Reimers, Hanns Sassmanns und Julius Bauers sowie
die glänzenden Studien nach Dröbbeling und Sek¬
tionschef Dr. Hans Peter.

OBSERVER
Wien, I., Wollzeile Nr.
lefon-
Reichspost Wien
Ausstellung „Das Wiener Burg¬
theater“.
Ein hübscher Einfall, die Originale der etwa vierzig
Gemälde und Zeichnungen des Professors W. V. Krauß,
welche das Illustrationsmaterial des demnächst er¬
scheinenden Werkes „Das Wiener Burgtheater“ von Ru¬
dolf Lothar bilden, in einer Sonderausstellung des
Künstlerhauses einer großen Oeffentlichkeit zu
zeigen. Unterrichtsminister Dr. Schuschnigg, der die
Ausstellung heute im Beisein des Bürgermeisters Schmitz
und vieler Vertreter der Kunst und Wissenschaft eröffnete,
wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, daß diese
Schau geeignet sei, das Verhältnis zwischen dem Publikum
und der Künstlerschar des Burgtheaters noch herzlicher zu
gestalten, soferne dies überhaupt noch möglich sei. In
launigen Worten gedachte er dankbar der Mühe des
Malers, der so viele „Widerspenstige zu zähmen" gehabt
habe.
Den Theaterfreund grüßen von allen Wänden des
Ausstellungsraumes vertraute Züge. In Oelgemälden, in
Pastell- und Kohlezeichnungen sind da Künstler der Burg
festgehalten, teils privat", teils in Rollenbildern. Daß
sich die Ausstellung keineswegs auf lebende Künstler be¬
schränkt, zeigt das Oelgemälde, das Joseph Kainz dar¬
stellt. Der markante Kopf Balsers zieht den Blick auf sich,
Werner Krauß ist zweimal vertreten, zweimal auch Nore
Gregor (eine Kohlezeichnung und ein Oelbild), Aslan
wird in einem schönen Oelgemälde gezeigt, Georg Rei¬
mers, Frau Wohlgemut, Frau Marberg in Pastellen, Frau
Eis in einer Zeichnung, Frau Mayen in einem vor¬
züglichen Pastell, desgleichen Frau Wagener. Ida Roland,
Frau Pünkösdy, Hugo Thimig, Otto Treßler, Fred
Hennings, Maria Kramer, die Albach=Retty, Frau Wilke,
Frau Janssen, sie alle kann man in überaus gelungenen
Bildern und Studien begrüßen. Selbstverständlich fehlt
auch der Führer dieser Künstlerschar nicht: Direktor
Röbbelings Konterfei ist in einem lebensvollen Pastell
verewigt.
Aber der Begriff „Burgtheater", das Leitmotiv dieser
Ausstellung, wird nicht bloß auf seine darstellenden
Künstler erstreckt, er wird harmonisch weitergeführt: Man
bekommt auch die leitenden Männer
der Bundestheaterverwaltung zu
sehen, der kluge, gütige Kopf des
Sektionschef Dr. Perntner ist im
Pastell festgehalten, desgleichen
Ministerialrat Dr. Ekmann und
auch des letzten Präsidenten der
Verwaltung Schneiderhan, wird
noch gedacht. Auch ein paar Burg
theaterautoren werden vorge¬
stell: Hauptmann, Schnitzler.
Auernheimer und ungeren De¬
sterreicher Ortner, Schreyvogl,
Sassmann, Sil Vara. Ein Oelbild
zeigt den Nestor der Wiener Kri¬
tikergilde, Julius Bauer Ernst
Lothar als Kritiker wie als Re¬
gisseur um das Burgtheater ver¬
dient, blickt nach den Sternen,
auch Rudolf Lothar, der Autor
des eingangs erwähnten Burgthea
terbuches ist vertreten.
Vermutlich erhebt die Ausstellung
keinen Anspruch auf Vollzählig-
keit zumindest im wesentlichen.
Erhube sie ihn, so müsste man ihr
schon ein paar Unterlassungstünden
ankreden, etwa, dass unter den
erreichische