VII, Verschiedenes 13, 1934–1935, Seite 11

13.
Miscellaneous
GRATIS
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Die Stunde,
5 JUNI 1934
vom
Ausstellung
Das Burgtheater¬
Im Künstlerhaus eröffnete Unter¬
richtsminister Dr. Schuschnigg Samstag eine
kleine Ausstellung der Bildnisse von
W. V. Kraus, die für Rudolf Lothars
Buch „Das Burgtheater“ bestimmt sind. Die
Bildnisse, die Kraus, diesmal der Publikums¬
besichtigung übergibt, gehören in die große
Reihe seiner Arbeiten, die in der Wiener Ge¬
sellschaft bekannt und ganz besonders be¬
liebt sind — es gehört zum Cachet jeder
Persönlichkeit, „von der man spricht, und
erst recht eines Künstlers und namentlich
einer Künstlerin, daß die nächste erreich¬
bare Künstlerhaus-Ausstellung ihr Bildnis
von der Hand des Professors Krausz bringt.
Es versteht sich von selbst, daß dem Maler
und Graphiker Kraus nicht alle Modelle
gleich weit entgegenkommen. Auch diesmal
scheinen etliche eher zufällig seinen Weg ge¬
kreuzt zu haben. In der übergroßen Mehr¬
zahl der Fälle aber hat sich das Temperament
und der brillante Vortrag des Porträtisten
über alle Hemmungen hinweggesetzt. Dafür
ist ihm diesmal nicht nur die Anerkennung
seiner zahlreichen Bewunderer sicher, son¬
dern auch die Belohnung, die darin liegt,
daß er als Porträt-Helfer eines so wichtigen
historischen Werkes auftreten konnte, wie es
Lothars neues Burgtheater-Buch geworden
ist. Im Bilde festgehalten sind: von der In¬
tendanz Sektionschef Perner, Ministerialrat
Eckmann, Professor Schreyvogl, Direktor
Röbbeling; von Schauspieler Kainz, Werner
Krauß, Balser, Thimig, Hennings, Treßler,
Aslan, die Damen Eis, Nora Gregor, Janssen,
Pünkösdy, Kramer, Wohlgemuth, Wagener,
Abach-Retty,
Marberg, Roland, Mayen,
Wilke; von Autoren Hauptmann, Schnitzler
Sil-Vara, Ortner, Saßmann, Ernst und Rudolf
Lothar, Julius Bauer.
Auch zwischen einer guten Reproduktion
und dem Original gibt es natürlich Unter¬
schiede. Wer also das Buch erwirbt, wird
erst recht den Wunsch haben, die Originale
zu sehen und darum recht rasch (denn diese
Bilder bleiben nicht lang ausgestellt) den
Weg durch den Seiteneingang des Künstler¬
hauses in der Akademiestraße nehmen.
P. St.
box 447
ERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Das Echo, Wien
34
vom

Burgtheater 193.
Die Spielzeit des Burgtheaters geht zu Ende. Noch ei¬
Weiber“ von Shakespeare, die seit vielen Jahren nicht mehr ge¬
Aus diesem Anlaß haben wir uns an Direktor Röbbeli
des letzten Spieljahres zu entwerfen und über seine Pläne für
Direktor Röbbeling über
Direktor Röbbeling hatte die
seines Herrn", „Der
Liebenswürdigkeit, unseren Mitarbeiter
von Calderon, „Wil
empfangen und einen ausführlichen
„Braut von Messina
Rückblick auf das vergangene Spieljahr
Shakespeare wird m
sowie die sich daraus ergebende künst¬
„Wie es euch gefällt v.
lerische und materielle Bilanz des
Hebbel wird „Agnes
Theaters zu geben. Gleichzeitig sprach
Raimund „Der Versch¬
Direktor Röbbeling in großen Zügen
führung gelangen.
über die Pläne der kommenden Saison.
An Novitäten werden
von Mussolini
„Aus der Aufführungszahl geht her¬
„Das ferne Schiff"
vor, daß von klassischen Stücken an erster
Bartsch und von Bi
Stelle Grillparzer mit „König Otto¬
Lange und Thora P
kars Glück und Ende“ und „Bruder¬
führt werden.
zwist im Hause Habsburg“ steht. Shake¬
Im Zyklus „Stimme
peare mit „Julius Cäsar“ und
Drama" wird für Pol
„Richard III..“, Goethe mit „Iphigenie"
und „Faust" und Schiller mit „Deme¬
trius" und „Wallenstein“ folgen.
Das Programm der Novitäten im
letzten Jahre wurde fast ausschließlich
von österreichischen Dichtern be¬
stritten. Da ist an erster Stelle Hermann
Bahr mit seinem „Meister" und seinem
„Kingelspiel zu nennen. Ihm folgt Max
Mell mit dem Stück „Sieben gegen
Theben", Karl Schönherr mit dem
„Passionsspiel
Friedrich Schrey¬
vogel mit „Habsburgerlegende“ und
Richard Billinger mit „Rosse“.
Im Zyklus der „Stimmen der Völker
im Drama" hat die „Tragödie des Men¬
schen“ von Madach für Ungarn die
höchste Aufführungszahlen aufzuweisen.
Ihm folgt für die Schweiz „Der Bürger
meister von Zürich" von Ferdinand
Schell und „Der Verrat von Novarra
von Caesar von Arx. Einen großen
Publikumserfolg haben die Stücke „So
war Herr Brummel“ von Penzoldt
und „Tenodorus“ von Biedermann
in der Bearbeitung von Gregor aufzu¬
weisen. — Von alten Stücken ist noch
Freytags
und
„Journalisten
Shaws „Kaiser von Amerika
nennen.
Von den Novitäten im Akademie¬
theater haben folgende Stücke in abstei¬
gender Reihe den größten Erfolg gehabt:
„Jugend voran“ von Vulpius,
„Caprice“ von Silvara, „Weißer
Flieder“ von Lennox, „Frau ohne
Bedeutung“ von Oskar Wilde, „Die
Insel“ von Bratt, „Die Majorische