VII, Verschiedenes 13, 1934–1935, Seite 27

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Miscellan
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CRATIS
„OBSERVER
1. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Schon
vom
30. JUN 1934
20 Jahre Schutzverband deutscher
Schriftsteller
Der „Schutzverband deutscher Schrift¬
steller in Oesterreich“ feiert in diesem
Jahr seinen zwanzigjährigen Bestand.
Aus diesem Anlaß ist für den Herbst eine
Festveranstaltung vorgesehen, an der die
Mitglieder der österreichischen Regierung
und die Repräsentanten des geistigen und
künstlerischen Wien teilnehmen sollen.
Der Schutzverband wurde im Jahre
1914 in einer Sitzung im „Weingartl
gegründet, an der damals noch Artur
Schnitzler, Hugo v. Hofmanns¬
thal, Hermann Bahr, Anton Wild¬
gans und andere Prominente teil¬
nahmen. Der Verband hatte sich zur
Aufgabe gesetzt, das geistige Eigentum
des Schriftstellers zu schützen und seine
wirtschaftlichen Ansprüche zu verteidigen.
Der erste Präsident des österreichischen
Schutzverbandes war Engelbert Per¬
nerstorfer, nach seinem Tode über¬
nahm Franz Karl Ginzkey die Präsi¬
dentschaft.
Die Kriegsereignisse hatten den Ver¬
band stark erschüttert. Er wurde später
von einer Gruppe, der Robert Müller
und Robert Musil angehörten, neu
organisiert. In den folgenden Jahren
war Hofmannsthal Präsident,
während Robert Musil geschäftsfüh¬
render Präsident wurde. Als Musil
sich zurückzog, trat Oskar Maurus Fon¬
tana an dessen Stelle. Und als Hof¬
mannsthal starb, übernahm Fontana auch
die Präsidentschaft des Vereines, die er
bis heute inne hat. Zweiter Vorsitzender
ist der Dramaturg des Burgtheaters Er¬
hard Buschbeck.
Der Verband vereinigt in sich die
Vertreter aller Weltanschauungen, und
er bemüht sich namentlich in letzter Zeit
um die stärkere Heranziehung der Pro¬
vinz. Seit dem Hitler=Regime hat der
reichsdeutsche Schutzverband seine Ver¬
bindung mit dem österreichischen Verband
abgebrochen, so daß jetzt die Wahrung
der Rechte österreichischer Schriftsteller in
Deutschland nur mit Hilfe der österreichi¬
schen Gesandtschaft in Berlin möglich ist.
Doch unterhält der österreichische Schutz¬
verband Kartellverbindungen mit zahl¬
reichen anderen Ländern, vor allem mit
der Schweiz und der Tschechoslo¬
wakei.
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GRATIE
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt ausgen. Wie
16 JULI 1934
vom
Wichtige Veränderungen an Wiener Spitälern
Wie wir erfahren, dürfte es schon in der den sind, die allen Anforderungen ent¬
nächsten Zeit zu einer Reihe von Anderun¬
sprechen, die also auch noch nicht die für
gen an Wiener Spitälern kommen.
Primariate vorgesehene Altersgrenze über¬
Drei chirurgische Primararzte, die sich
schritten haben. Als ernster Anwärter für
des größten Ansehens im In- und Aus¬ die Stelle wird Dozent Dr. Heinrich
lande erfreuen und zu den bekanntesten Kogerer genannt, der jahrelang Assi¬
Vertretern der Wiener Chirurgenschule ge¬ stent an der Klinik Wagner=Janregg war,
hören, nähern sich der Altersgrenze.
wo er sich insbesondere für Psychotherapie
interessiert hat. Gegenwärtig wirkt der
Drei Chirurgen an der Atersgrenze Gelehrte am Elisabethspital.
Hofrat Univ.=Prof. Dr. Julius Schnitz¬
Wiener Dermatologe im Elisabeth¬
ler, der Bruder Arthur Schnitzlers, Pri¬
spital
marius am Wiedner Spital; Hofrat
Am Elisabethspital in der Hugelgasse
Prof. Dr. Karl Ewald, Primararzt am
soll in nächster Zeit auch die seit dem Tode
Sofienspital. Beide genannten Chirurgen
des Dozenten Dr. Planner verwaiste
entstammen der berühmten Schule Alberts
Stelle eines Dermatologen neu besetzt
Schließlich Hofrat Univ.=Prof. Dr. Georg
werden. Es heißt, daß diese Stelle, von
Lotheißen, Primararzt am Franz
Josef=Spital.
welcher seinerzeit Professor Dr. Kerl und
Professor Dr. Kummer an Lehrkanzeln be¬
Es verlautet, daß als Anwärter au
rufen wurden, an den ersten Assistenten
diese Primariate Assistenten der Kliniken
der Klinik Arzt, Professor Dr. Herbert
Denk und Ranzi in Betracht kommen
Fuß, einen der fähigsten der jüngeren
wenn es auch nicht ausgeschlossen ist, daß
Dermatologen Wiens, verliehen werden
für das eine Primariat ein in einer
soll. Professor Dr. Fuß wurde auch
Landeshauptstadt ger Chirurg berufen
wiederholt als Anwärter auf die Derma¬
wird.
tologische Lehrkanzel in Prag als Nach¬
folger Professor Kreibichs genannt.
Ein Nervenarzt im Spital der
Stadt Wien
Primariat im Wilhelminenspital
In den letzten Tagen gelangte die Stelle
Eine Entscheidung über das seit dem
eines Nervenarztes am Versor¬ Tode Dozent Dr. Kollerts im Wilhel¬
gungshaus der Stadt Wien minenspitale verwaiste interne Primariat
in Lainz zur Ausschreibung. Es ist und über das im Wiedner Spitale durch
interessant, daß für diese Stelle, die der
Pensionierung des Hofrates Prof. Dr. Ma¬
berühmte Neurologe Prof. Martin Pap¬
ximilan Sternberg frei gewordene
penheim bisher innegehabt hat, nur interne Primariat dürfte auch in der
wenig geeignete Kräfte in Wien vorhan¬ nächsten Zeit gefällt werden.