VII, Verschiedenes 13, 1936 undatiert, Seite 10

„OBSERVER
Erstes österreichisches be¬
hördlich konzessioniertes
Unternehmen
für Zeitungsausschnitte
WIEN, I.,
Wollzeile 11. Telephon R 23-0-43
Ausschnitt aus

vom
2.
6. Folge 121
Volks=Zeitung
wird daran teilnehmen, daß die ganze Welt an
Homer bis Schnitzler in Esperanto.
diesem Kongreß teilnimmt, denn vor und nach
der Tagung in Wien werden Gesellschaftsreisen
Zehntausendbändiges Geschenk an die Nationalbibliothek, durch alle Bundesländer geführt werden. Bis¬
her sind 600 Teilnehmer angekündigt, ins¬
Von Mitte Mai angefangen wird Oesterreich alles aus Genf zu uns, was die Bewegung für
gesamt aus 30 Staaten. Jene, die am
die größte Esperantobibliothek der Erde be- die Weltsprache, die längst eine Weltbewegun
längsten zu reisen haben, müssen sich bald auf
sitzen, von Mitte Mai angefangen wird unsre geworden ist, kennzeichnet. Darunter Briefe des den Weg machen; also jene, die aus Neu
Nationalbibliothek gegen 20,000 Bände in der
Erfinders Dr. Zamenhof, dessen Sohn und
Sprache vom grünen Stern enthalten, dami
seeland kommen, aus Japan, Niederländisch¬
Tochter, ebenfalls beide Aerzte, im August zum
Indien, Gesamtamerika: auch Marokko, Algier
ein neues Mittel, die Weltbewegung der Kongreß in Wien sein werden. Für alle 27 bis
Aegypten sind in der exotischen Liste, obwohl
Zamenhofschen Erfindung für Wien zu herigen Kongresse gab es eine Art von Katalogen, es eigentlich vom Esperantostandpunkt Ent¬
interessieren und wissenschaftlich in Wien zu die auch im Anrollen sind und die nicht nur
fernung und Exotik gar nicht gibt. Für unsre
konzentrieren. Diese interessante und wert sämtliche Reden, Veranstaltungen, Drucksorten
volle Bereicherung erfährt die National
Geschäftswelt ist es bemerkenswert, daß aus
Kundgebungen enthalten,
sondern sogar
folgenden Ländern Gesellschaftsreisen ver¬
bibliothek durch folgen Vorgang: Zu Muster der Eintritts= und Speisekarten
einbart worden sind: Frankreich, England
Ostern hat, wie alljährlich, die Leitung des Meister oder Junger des Esperanto wird es
Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien
Esperanto=Welibundes in Genf interessieren, daß man in der Bibliothek Schweiz, Holland, Schweden und Estland
getagt. Da der Leiter der Schweizer Bureaus
Esperantoschlüssel aus vierzig Bundespräsident und Bundeskanzler haben
gestorben war, wurde eine Verlegung der
Sprachen findet, das heißt, winzige Wörter
Zentralkanzlei beschlossen, und zwar wird sich
Ehrenprotektorat und Ehrenvorsitz,
bücher samt Einführungen in das Universal
ebenfalls ab 15. Mai das Herz des Weltbundes verständigungsmittel.
Handelsministerium gibt Führer durch
in London befinden, schon weil England trotz
[Oesterreich in Esperanto heraus, solche
Die Bundesländer unterm grünen Stern.
seiner angeblichen Abneigung gegen neue oder
für die Bruckner=Festspiele erscheinen bereits
überhaupt nicht angelsächsische Sprachen als
Daß wir jetzt die Bibliothek empfangen, is
das zweite, solche für Wien und Oesterreich
einer der lebhaftesten Vorkämpfer des grünen anläßlich des 28. Weltkongresses, der das achte Jahr, auch der Messeführer erschien
Sterns sich erwiesen hat. Bei der Genfer
vom 8. bis 15. August in Wien stattfindet, be
in Esperanto. Neu ist ein solcher für Eisen¬
Sitzung haben die sechs Angehörigen der sonders begrüßenswert. Ganz Oesterreich stadt und die Glocknerstraße.
rb.
Leitung, die aus England, der Schweiz, Frank¬
reich, Holland, Schweden und Oesterreich ge¬
kommen waren, die Bibliothek für sich haben
wollen. Dem Oesterreicher, der auch Gründer
und Leiter des der Nationalbibliothek an¬
gegliederten Internationalen
Esperantomuseums ist, Hofrat Hugo
Steiner, ist es gelungen, die geschenk¬
weise Delegierung nach Wien durchzusetzen.
Aus 8500 Wiener Bänden werden nun
19,500, ein Bahnmöbelwagen wird Ende der
Woche damit anrollen, und es bleibt noch
die Frage der Aufstellung zu lösen. Das
Esperantomuseum kämpft ohnehin mit Platz-
schwierigkeiten, da ein in der Neuen Burg
der Nationalbibliothek zugesprochener Saal
der vorübergehend für die Volkszählung ein
geräumt wurde, von dieser noch immer nicht
freigegeben ist.
Der vierzigfache Schlüssel.
Was enthält der neue bibliothekarisch¬
Schatz? Wir bekommen Uebersetzungen aller
bedeutenden wissenschaftlichen und belletristi
schen Werke aus so gut
wie sämtlichen
Sprachen. Eine Aufzählung ist unmöglich
darum nur Beispiele. Wir werden also
unter ungezählten andern — in Esperanto be¬
sitzen: Homer, Cervantes, Shakespeare, Goethe
Schiller, Grillparzer, Tolstoi, Münchhausen
Tagore, Bahr, Zweig, Schnitzler, Shaw. Dann
Anthologien (Auszüge
von maßgebenden
schriftstellerischen Arbeiten der Nationen) aus
der bulgarischen, katalonischen, tschecho¬
slowakischen, ungarischen, schwedischen Pro¬
duktion. (Eine solche Oesterreichs ist in Vor¬
bereitung.) Wissenschaftliche Werke sind aus
allen Sprachen übersetzt, bemerkenswerter
weise verhältnismäßig häufig aus der
japanischen. Selbstverständlich kommt