VII, Verschiedenes 13, 1936 undatiert, Seite 27

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Wien, Wollzeile 11, Telephon R-28-0-43
Ausschnitt aus:
Wr. Neueste Nachrichten
15.10.1956.

Traditionsfeier des Akademischen Gymnasiums
Das Akademische Gymnasium in Wien begeht
Was die Kataloge erzählen.
am 31. d. M. eine Festfeier anläßlich der Enthüllung einer
Der Katalog aus dem Jahre 1813 berichtet, daß in der
von der Elternvereinigung gewidmeten und vom Bildhauer
dritten „Grammatikalklasse“ der zwölfjährige
Johann
Nestroy einen guten Fortgang in den Lehrfächern auf
Josef Josephu geschaffenen Heldengedenktafel zu Ehren
wies, aber in „Sitten" einen Zweier hatte. Der Katalog
der im Kriege gefallenen vier Lehrer und 54 Schüler der
aus dem Jahre 1803 erzählt, daß in der ersten „Humani¬
Anstalt.
tätsklasse“ der Stipendist Franz Schubert in Mathe¬
matik nicht genügend hatte. „Franzl verlor das Stipen¬
Mit dieser Heldenehrung ist auch eine Traditionsfeier
zur Erinnerung an den 70jährigen Bestand des Anstalts dium und mußte aus der Schule austreten.
Die Geschichte des Gymnasiums ist mit der des geistigen
gebäudes verbunden. Die Heldengedenkfeier wird mit einer
Wien fest verwachsen. Die Zahl der bedeutenden Männer,
Pontifikalmesse, zelebriert von Kardinal Erzbischof Doktor
die aus der Anstalt hervorgegangen sind, ist fast unüber¬
Innitzer, im Anstaltsgebäude eingeleitet; daran schließt
sehbar. Um nur einige zu nennen: Hellmesberger, Castelli,
sich eine Festversammlung, bei der der ehemalige Schüler der
Anstalt Ministerpräsident Freiherr v. Beck die Festrede
halten wird. Schauspieler Lessen wird einen von Paul
Wertheim verfaßten Prolog sprechen.
Das älteste Gymnasium Oesterreichs

Direktor Prof. Dr. Ludwig Marcus, der seit dem
Jahre 1922 der Anstalt vorsteht, gab in einer Pressekon¬

ferenz einen interessanten Ueberblick über die Geschichte des
Gymnasiums. Das „Akademische“ ist das älteste Gymnasium
Oesterreichs. Seine Entstehungsgeschichte wird mit der 1237
gegründeten Bürgerschule zu St. Stephan in Verbindung
gebracht, die ursprünglich eine niedere Gelehrtenschule war
und hauptsächlich die Kenntnis des Lateinischen zu ver¬
mitteln hatte. Als 1553 die Jesuiten in Wien Latein¬
schulen begründeten, wurde aus ihr allmählich eine deutsche Bauernfeld, Johann Gabriel Seidl, die Gelehrten Exner,
Bürgerschule. Im Jahre 1622 übersiedelte das Kollegium Hyrtl, Unger usw. Die Staatsmänner Schmerling, Taaffe,
der Jesuiten, das Am Hof untergebracht war, auf den
Ignaz v. Plener, Michael Hainisch, Prof. Redlich, Ge¬
Dominikanerplatz. Von dieser Zeit datiert der eigentliche Ur¬
sandter Dr. Felix Frank, Hugo v. Hofmannsthal, Schnitzler,
sprung jener mit der Universität verbundenen Lehranstalt, Max Oberleitner, die Professoren Scherer, Finger, Hauer,
die noch heute „Akademisches Gymnasium“ genannt wird
Escherich, Zumbusch, Clairmont, der Nobelpreisträger Schrö
Als 1773 der Jesuitenorden aufgelöst wurde, ging die Schule dinger und viele andere.
in die Hände der Piaristen über und wurde 1852 vom Staat
Ein Jahrgang, der die „Wunderklasse“ genannt wird,
übernommen. Bis zum Jahre 1866 war das Gymnasium
vereinigte auf seinen Schulbänken: Den berühmten Rechts¬
auf dem Universitätsplatz untergebracht. Da sich die Räume gelehrten Dr. v. Klein, Ministerpräsident v. Beck, den
als unzulänglich erwiesen, wurde im Jahre 1863 auf den
berühmten Verteidiger Dr. Steger, Finanzminister Robert
Stadterweiterungsgründen längs der Wien“ der heutige Maier und Präsident Dr. Masaryk.
Prunkbau vom Dombaumeister Friedrich Schmidt er
Die Festfeier ist mit einer Ausstellung historisch-inter¬
richtet. 1866 wurde das Gebäude bezogen.
essanter Objekte verbunden.