13. Miscellaneous
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Auge zu fassen, weil wir Deutschen keine Schauspieler man die große, für das reine Wortrag die ein
von Doppeltheatern auf sich zu nehmen, die
Nation seien. Darum müßten wir die Vervollkommnung Bühne
ästhetischen Zielen irgend eines verstiegenen mod
aller im Dienste des Theaters stehenden Künste an
Wenn wir hier ein bißchen den Atem anhalten
Regisseurs überliefert werden sollen. Und beim
streben und dieselben zur Darstellung von rein menschlich
können wir die praktische Undurchführbarkeit all dieser großen Defizit würde dieser ja doch überall
bedeutsamen Kunstwerken heranziehen. Dazu aber hätte
Vorschläge mit wenigen Worten kennzeichnen. Der müssen.
jedes deutsche Stadttheater, das mitzählen wolle, eine
Standpunkt an sich ist ein idealer. Aber auch ein
So wenig wie die praktischen Ziele dieses nen
modernen Regisseur mit selbstherrlichen Vollmachten
ungerechter. So schlimm steht es mit dem blühenden
Theaterreformers haben auch die künstlerischen
nötig. Heute beherrsche das Publikum das Theater, und
deutschen Stadttheaterwesen denn doch nicht. Sie müssen einen greifbaren Kern. Er redet sich in schöngei¬
das sei verfehlt. Was es verlange, biete man ihm
sich selbst erhalten, aber Handelshäuser sind sie darum
Weise um die selbstverständlichsten Dinge herum
Es sei wie in einem Handelshaus: die zahlende Masse
nicht. Auch sind die jetzigen Pächter künstlerisch freie
meint wunders was gesagt zu haben, wenn er fort
gebe den Ausschlag. Das Theater solle aber doch lieber
als es die künftigen, von den Stadtvätern abhängigen
fort vom Stil redet, immer und immer wieder
den Erfolg bei den Besten anstreben, als den bei den Leiter sein würden. Den Philister überwinden soll das
gebildeten Regisseur verlangt, wenn er fordert,
Zahlungsfähigsten. Und wie soll diese Befreiung des
Theater? Direkt ausgeliefert würde das gesamte deutsche jeder Dichter in seinem eigenen Stil gespielt w
Theaters vom Geschmacke der Philister durchgeführt
Theaterwesen dem Philistertum durch die eigene wenn er erklärt, was modern und zwischen den leben
werden? Man möge Variétés bauen, so viel man wolle
städtische Regie. Was Hagemann den Hoftheatern vor¬ Autoren und den Lebendigen früherer Zeiten zu
aber überall eine ernste Bühne, eine Kunststätte. Un
hält, die Bevormundung, das würde in zehnfacher
scheidet und so weiter. Das alles ist jedem The¬
„die ernste Bühne der Stadt muß ihren reinen Ge¬
Stärke bei den uniformen Stadttheatern zum Vorscheine
menschen so geläufig wie das Alphabet, und man sta
schäftscharakter verlieren, das heißt, sie muß tatsächlich kommen. Mit der Abschaffung des Abonnements der wenn man aus tiefsinnige Wendungen stößt,
zu einer städtischen Schaubühne werden“. Der Ver¬
besitzenden Klassen aber würde den Stadttheatern neben „Nur ein kluger Künstler kann Regie führen."
fasser verlangt den städtischen Betrieb sämtlichen
ihrer jetzigen Freiheit auch ihr bürgerliches Mäzenaten, wenn er versichert, der Regisseur müsse wissen, „daß
deutschen Privatbühnen. Dann will er das Abonnement tum verloren gehen, die eigentliche Quelle ihrer Blüte. „Götz" anders als der „Tasso und auch andere
abgeschafft sehen, welches heute den Bühnenleiter Mit dem Jahresabonnement bezahlen die großen „Wilhelm Tell" anzufassen ist. Ja, zu wem spi
hindere, ein Stück so oft zu geben, als es ihm nötig
Familien nicht nur ihre Plätze, sie genügen damit auch
denn Herr Hagemann? Wer weiß dem das nicht? „
erscheine. Die Logen sollen auch fallen im modernen einer höheren Pflicht. Auch wenn sie dem Theater nicht
ist alles. Was wir für unser deutsches Theater, für
Theaterbau, weil sie aus einer Zeit stammen, in der
schenken, tragen sie es. Das zu verkennen, heißt den
nächste Zukunft brauchen, ist der Stilkünstler:
die Kastenunterschiede noch scharf ausgeprägt waren, doch etwas zu nüchtern rechnen. Und dann die Logen
Regisseur als Stilkünstler
Jawohl — wir brau¬
So wie die hohen Beamten und die Damen heute in
Man versuche es nur, diese zweihundertjährige Form
den Mann, der zwischen „Götz" und „Tasso" zu un
der Straßenbahn mit dem Proletarier fahren, so mögen des Theaterbaues zu zerstören. Dann fällt das Abonne¬
scheiden vermag. Denn das haben Schreyvogel
sie auch neben dem Arbeiter im künftigen Amphitheater ment von selbst. Geistige Genüsse werden im Kreise von
Immermann, Tieck und Iffland, Laube und Dingelst
sitzen. Sorge macht dem Verfasser nur die zu große
gleichgestimmten Seelen am reinsten empfangen.
Wilbrandt, August Förster und all ihre Schüler bis
Bühne. Die könne man für das moderne Drama, das
Wer das heutige Theater zerstören will, der mag
nicht gewußt. Es gab keinen Hagemann, der
bekanntlich intimstes Neuland der Seele sucht und auf
auf all die hier angedeuteten Ziele hinarbeiten. Aber er
ihnen sagte.
kleine Räume angewiesen ist, nicht brauchen. Also
muß uns auch sagen, wie dann das neue aussieht, we¬
Neben mancher platten und mancher geschei¬
acceptiert er den Vorschlag eines anderen Autors
für seine künstlerische Freiheit und seine materielle Wohl¬
Bemerkung findet sich in dem Büchlein Hageman
künftig Doppelhäuser zu bauen, Häuser mit großer und
fahrt, also seinen Fortbestand bürgt. Die Gesamtheit
auch viel ausgesprochenes Mißwollen und sehr
keiner Bühne, denn für das Worttondrama brauche wird es überall ablehnen, die Errichtung und Erhaltung Berliner Hochmut. Er stellt Sudermann auf die unter
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Auge zu fassen, weil wir Deutschen keine Schauspieler man die große, für das reine Wortrag die ein
von Doppeltheatern auf sich zu nehmen, die
Nation seien. Darum müßten wir die Vervollkommnung Bühne
ästhetischen Zielen irgend eines verstiegenen mod
aller im Dienste des Theaters stehenden Künste an
Wenn wir hier ein bißchen den Atem anhalten
Regisseurs überliefert werden sollen. Und beim
streben und dieselben zur Darstellung von rein menschlich
können wir die praktische Undurchführbarkeit all dieser großen Defizit würde dieser ja doch überall
bedeutsamen Kunstwerken heranziehen. Dazu aber hätte
Vorschläge mit wenigen Worten kennzeichnen. Der müssen.
jedes deutsche Stadttheater, das mitzählen wolle, eine
Standpunkt an sich ist ein idealer. Aber auch ein
So wenig wie die praktischen Ziele dieses nen
modernen Regisseur mit selbstherrlichen Vollmachten
ungerechter. So schlimm steht es mit dem blühenden
Theaterreformers haben auch die künstlerischen
nötig. Heute beherrsche das Publikum das Theater, und
deutschen Stadttheaterwesen denn doch nicht. Sie müssen einen greifbaren Kern. Er redet sich in schöngei¬
das sei verfehlt. Was es verlange, biete man ihm
sich selbst erhalten, aber Handelshäuser sind sie darum
Weise um die selbstverständlichsten Dinge herum
Es sei wie in einem Handelshaus: die zahlende Masse
nicht. Auch sind die jetzigen Pächter künstlerisch freie
meint wunders was gesagt zu haben, wenn er fort
gebe den Ausschlag. Das Theater solle aber doch lieber
als es die künftigen, von den Stadtvätern abhängigen
fort vom Stil redet, immer und immer wieder
den Erfolg bei den Besten anstreben, als den bei den Leiter sein würden. Den Philister überwinden soll das
gebildeten Regisseur verlangt, wenn er fordert,
Zahlungsfähigsten. Und wie soll diese Befreiung des
Theater? Direkt ausgeliefert würde das gesamte deutsche jeder Dichter in seinem eigenen Stil gespielt w
Theaters vom Geschmacke der Philister durchgeführt
Theaterwesen dem Philistertum durch die eigene wenn er erklärt, was modern und zwischen den leben
werden? Man möge Variétés bauen, so viel man wolle
städtische Regie. Was Hagemann den Hoftheatern vor¬ Autoren und den Lebendigen früherer Zeiten zu
aber überall eine ernste Bühne, eine Kunststätte. Un
hält, die Bevormundung, das würde in zehnfacher
scheidet und so weiter. Das alles ist jedem The¬
„die ernste Bühne der Stadt muß ihren reinen Ge¬
Stärke bei den uniformen Stadttheatern zum Vorscheine
menschen so geläufig wie das Alphabet, und man sta
schäftscharakter verlieren, das heißt, sie muß tatsächlich kommen. Mit der Abschaffung des Abonnements der wenn man aus tiefsinnige Wendungen stößt,
zu einer städtischen Schaubühne werden“. Der Ver¬
besitzenden Klassen aber würde den Stadttheatern neben „Nur ein kluger Künstler kann Regie führen."
fasser verlangt den städtischen Betrieb sämtlichen
ihrer jetzigen Freiheit auch ihr bürgerliches Mäzenaten, wenn er versichert, der Regisseur müsse wissen, „daß
deutschen Privatbühnen. Dann will er das Abonnement tum verloren gehen, die eigentliche Quelle ihrer Blüte. „Götz" anders als der „Tasso und auch andere
abgeschafft sehen, welches heute den Bühnenleiter Mit dem Jahresabonnement bezahlen die großen „Wilhelm Tell" anzufassen ist. Ja, zu wem spi
hindere, ein Stück so oft zu geben, als es ihm nötig
Familien nicht nur ihre Plätze, sie genügen damit auch
denn Herr Hagemann? Wer weiß dem das nicht? „
erscheine. Die Logen sollen auch fallen im modernen einer höheren Pflicht. Auch wenn sie dem Theater nicht
ist alles. Was wir für unser deutsches Theater, für
Theaterbau, weil sie aus einer Zeit stammen, in der
schenken, tragen sie es. Das zu verkennen, heißt den
nächste Zukunft brauchen, ist der Stilkünstler:
die Kastenunterschiede noch scharf ausgeprägt waren, doch etwas zu nüchtern rechnen. Und dann die Logen
Regisseur als Stilkünstler
Jawohl — wir brau¬
So wie die hohen Beamten und die Damen heute in
Man versuche es nur, diese zweihundertjährige Form
den Mann, der zwischen „Götz" und „Tasso" zu un
der Straßenbahn mit dem Proletarier fahren, so mögen des Theaterbaues zu zerstören. Dann fällt das Abonne¬
scheiden vermag. Denn das haben Schreyvogel
sie auch neben dem Arbeiter im künftigen Amphitheater ment von selbst. Geistige Genüsse werden im Kreise von
Immermann, Tieck und Iffland, Laube und Dingelst
sitzen. Sorge macht dem Verfasser nur die zu große
gleichgestimmten Seelen am reinsten empfangen.
Wilbrandt, August Förster und all ihre Schüler bis
Bühne. Die könne man für das moderne Drama, das
Wer das heutige Theater zerstören will, der mag
nicht gewußt. Es gab keinen Hagemann, der
bekanntlich intimstes Neuland der Seele sucht und auf
auf all die hier angedeuteten Ziele hinarbeiten. Aber er
ihnen sagte.
kleine Räume angewiesen ist, nicht brauchen. Also
muß uns auch sagen, wie dann das neue aussieht, we¬
Neben mancher platten und mancher geschei¬
acceptiert er den Vorschlag eines anderen Autors
für seine künstlerische Freiheit und seine materielle Wohl¬
Bemerkung findet sich in dem Büchlein Hageman
künftig Doppelhäuser zu bauen, Häuser mit großer und
fahrt, also seinen Fortbestand bürgt. Die Gesamtheit
auch viel ausgesprochenes Mißwollen und sehr
keiner Bühne, denn für das Worttondrama brauche wird es überall ablehnen, die Errichtung und Erhaltung Berliner Hochmut. Er stellt Sudermann auf die unter