VII, Verschiedenes 13, undatiert, Seite 92

13.
Miscellano
box 44/10
Bukovics un murhat.
(Wechselgesang.)
Burckhard:
Wie geht's, College, was machen Sie
In diesen schönen Tagen?
Schlug ein die jüngste Première
Und wird sie der Casse was tragen?
Bukovics:
Mir scheint, mein Herr, Sie frozzeln mich,
Sie wissen es doch am besten,
Mit Wiener Autoren geht es nicht,
Es geht nur mit fremden Gästen.
Burckhard:
Sie spielen am Ende auf Schnitzler an?
Den lasse ich mir nicht schelten.
Sein Vater war ein edler Mann,
Wir mußten dem Sohn es vergelten.
Bukovics:
Mein David ist auch ein prächtiger Herr,
Ist Kritiker auch, wie Sie wissen.
Und Solchen widersteht man schwer
Im Reiche der Coulissen.
Burckhard:
Wir wollen durchaus es nicht bereuen,
Daß wir den Wiener Autoren
Entgegengekommen, denn solche Mühe
Ist sicher niemals verloren.
Bukovics:
Ich blute gern für heimische Kunst,
Für Wiener Dramendichter,
Besonders wenn für Journale auch
Sie wirken als kritische Richter.
Burckhard:
Bei mir entfällt auch dieses Motiv,
Ich mache mir nichts aus Kritiken,
Aus Liebe zur Heimat komme ich bloß
Entgegen den Wiener Stücken.
Bukovics:
Bei mir kommt noch Brociner d'ran,
Der einst die „Sintfluth" mir brachte.
Ach „Nässe schadet", wie ich erst jüngst
Beim „Regentage“ dachte.
Burckhard:
Sein Sie beruhigt, mein werther Freund,
Es wird schon was gelingen,
Das Volkstheatergeschäft, das ist
Entschieden nicht umzubringen.
Bukovics:
Ich will es hoffen, d'rum geh' ich sofort
Jetzt nach der Hauptstadt der Franken.
Die beste Küche findet man dort
Und die besten Theatergedanken.
Neue Redensart aus Madagascar.
Habens kann Howa gesehen?
Von der Landtagswahl im I. Bezirk.
Merkwürdig! Sowohl die liberalen Blätter, als die anti¬
semitischen schweigen sich über meine Wahl in den Landtag
gründlich aus. Am Ende hat's ihnen doch nicht die Red ver¬
schlagen, die ich bei meiner Candidatur gehalten habe?
Der Gewählte.
Landtagsabgeordneter Picker tritt bloß als Einjähriger
in den Landtag. Bis zum Führer wird er es kaum bringen.