VII, Verschiedenes 13, undatiert, Seite 105

13.
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Miscellaneous
Deutsches Volkstum.
Sollten seit der letzten zu meiner Zeit noch erfolgten Satzungsänderung, von der
§ 10 nicht betroffen wurde, abermals eine Aenderung eingetreten sein, so ersuche ich um
Mitteilung.
Ferner bitte ich um Zusendung des Verzeichnisses des derzeitigen Gesamtvorstandes
einschl. Aufsichtsrats und samtlicher Verbandsmitglieder, da ich seit Kriegsbeginn irgend
welche Mitteilungen hierüber nicht erhalten und etwaige Veröffentlichungen in der
Presse mir infolge meines Militärdienstes entgangen sind.
Gegen meinen Ausschluß erhebe ich Einspruch und lege hiermit zunächst Berufung
bei der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung ein, die über meinen Ausschluß vor¬
läufig zu entscheiden hat. Ich ersuche diese Versammlung nicht vor dem 15. Dezember
anzuberaumen, da ich vorher aus dienstlichen Gründen nicht abkömmlich bin.
Als seinerzeit zwei Vorstandsmitglieder nacheinander notorisch ehrenrührige Hand¬
lungen begingen, wurden sie aus dem Verbande nicht ausgeschlossen. Ich soll nun aus¬
geschlossen werden, weil ich bestimmte Ueberzeugungen in der Oeffentlichkeit vertrete. Ich
werde der Generalversammlung den dokumentarischen Nachweis liefern, daß zu dieser
meiner Ueberzeugung sich auch andere Verbandsgenossen, darunter mehrere Mitglieder
des Gesamtvorstandes, unter diesen auch einer der beiden derzeitigen Vorsitzenden sich
bekennen, ja daß ich von einem Mitgliede des Gesamtvorstandes zu der öffentlichen Ver¬
fechtung meines Standpunktes telegraphisch beglückwünscht wurde.
gez. Dinter.
Verband Deutscher Bühnenschriftsteller.
Berlin W. 30, den 4. Dezember 1916.
Herrn Dr. Artur Dinter
Hauptmann d. R. im Inf.=Regt. 136
Straßburg (Elsaß), Voltairestraße 5.
Sehr geehrter Herr!
Ihrem Ersuchen gemäß haben wir die vor Eingang Ihres Briefes in der Vor¬
standssitzung vom 13. November 1916 auf den 11. Dezember 1916 angesetzte Generalver¬
sammlung auf den 15. Dezember 1916 verlegt.
Die Mitteilung des Ortes und der Tagesordnung wird
en gemäß § 19 der
Satzung zugehen und zwar zusammen mit einer Abschrift der Stellen Ihrer Schrift, welche
zu dem Beschlusse des Vorstandes geführt haben. Die Satzung vom 28. April 1911 ist noch
in Kraft. Die §§ 9,1 und 10,3 lauten noch immer
§ 9,1: Die Mitglieder sind verpflichtet, die Bestrebungen des Vereins zu unterstützen.
§ 10,3: Die Mitgliedschaft erlischt; durch Ausschluß, der erfolgen kann, wenn ein
Mitglied den Vorschriften der Satzung zuwider handelt oder die Zwecke des Vereins
gefährdet.
Der Vorstand des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller
Gez. Dr. M. Meyer.
Dr. Ludwig Fulda.
Verband Deutscher Bühnenschriftsteller
Abschrift der Stellen aus der Schrift des Herrn Dr. Dinter auf Grund deren der Vorstand
der geschäftsführende Ausschuß und der Aufsichtsrat den Ausschluß des Herrn Dr. Dinter
einstimmig beschlossen haben.
Seite 16. Die Schnitzler, Sternheim, Wedekind, Blumenthal, Kadelburg, Fulda,
Rappaport, von dem ein Seitenzweig unter dem fulminanten Namen Gabriele d'Annunzio
herrlich in Italien blüht, und wie diese Chaosdichter, die keinen Tropfen deutschen Blutes
in ihren Adern haben, alle heißen mogen, sie und unsere, ihrer Sippe und ihrem Geist¬
verfallenen Blutsgenossen, sie sind es, die im heutigen Weltkriege, den wir um Sein oder
Nichtsein deutscher Eigenart führen, unsere Theater beherrschen!
Seite 31. Die Körperschaft nun, die vor allen andern berufen wäre, die hohe Auf¬
gabe zu lösen, ein umfassendes Theatergesetz in die Wege zu leixen, der Verband deutscher
Bühnenschriftsteller, muß hier auch versagen, da in ihm die „maßgebenden Stückefabri¬
kanten die große Mehrheit bilden und das große Wort führen. Sie sind natürlich eifrig
darauf bedacht, daß das trübe Tantiemenwasser, in dem sie behaglich herumplätschern, nicht
filtriert wird. Trotzdem an der Spitze dieses Verbandes ein deutschblütiger Mann steht
von echtem unverfälschtem mecklenburgischen Schrot und Korn, der einen Ehrenplatz unter
den wenigen heute lebenden Bühnenschriftstellern einnimmt, denen das seltene Prädikat
Dichter gebührt. Unter den ihn umwimmelnden köstlichen Böcklingestalten der seiner Füh¬