Der Master Kofler erzählt, daß in der Nacht des
schon Nachmittags
bends sei er dann Ueberfalles, um ¼1 Uhr, Julius Bauer in's Café Rahn
mengetroffen, bereits kam. Gleich darauf kam Friedmann, Handl und Adler. Fried¬
mann suchte im Local mit den Augen, bis er Bauer auffand,
ge, ist es richtig, daß eilte dann auf ihn zu und theilte ihm etwas mit. Dr. Baum¬
ertheimer auf=garten: So ist es ja ganz gut gegangen; um ¾12 Uhr das
Attentat, um 12 Uhr Café Glattauer, um ¼1 Uhr Bericht an
aus zu prügeln?
dies dankend ablehnte, Herrn Bauer.“ Friedmann will jedoch Bauer nur ge¬
uge: Nein, das be= beten haben, einen unentstellten Bericht im „Extrablatt“ zu
bringen
am kritischen Tage
Dr. Baumgarten: Warum sind Sie denn nicht
„Fackel“ gezeigt und
„Wiener Zeitung“ gegangen? (Stürmische Heiterkeit.)
beabsichtige, sich an Richter: Ich bitte, ich kann solche Angriffe nicht zulassen.
könne er sich nicht
Es wird nunmehr Julius Bauer (!), Chefredacteur
ß am nächsten Tage der „Illustrirten Hacke", vorgerufen. Derselbe sagt, er habe
Fackel" gekauft habe, Friedmann nicht gerathen, Kraus zu ohrfeigen, habe ihn auch
us sei Nachts ein nicht in's Café Rahn bestellt. Friedmann wußte, daß er dort
in erwiderte: Das zu finden sei und habe ihn gebeten, eine redactionelle Notiz
chmittags ge= uber den Fall zu schreiben. Er (Zeuge habe dies jedoch ab¬
gelt werden gelehnt, bis die anderen Blätter Berichte haben würden.
Dr. Baumgarten: Ist Ihnen erinnerlich, wie die
von Bediensteten des
Recension in Ihrem Blatte über das „Dreieck gelautet hat?
ben geben überein¬
Bauer: Nein, ich kann das nicht auswendig lernen. —
in Friedmann Dr. Baumgarten: Nun, im „Extrablatt" steht, das
saren. Ein Marqueur Werk soll der Erstling eines Anfängers sein. Es zeigt aber
gehört, wie Herrn solche Bühnenkenntnis und Routine, daß man es für das eines
nicht hineinmischen, erfahrenen Autors halten kann. — Bauer: Ich habe
erklärt, gesehen
Friedmann nicht protegirt, obzwar dies von mir behauptet
bis jetzt immer in wurde. Ich habe von Seite des Herrn Kraus ganz andere
war in der Nähe stand, Angriffe zu erdulden gehabt und habe stillgeschwiegen. Die
auer vom „Café
erste Nummer der „Fackel“ war einzig meiner Person ge¬
sueur der sogenannten widmet und ich ward gleichsam an allen Straßenecken plata¬
beauftragt wurde, tirt. Einzig und allein sind diese Angriffe erfolgt, um ein
ß Abends telephonirt Geschäft zu machen. (Diese Worte haben stürmische Oho¬
Auf die Frage des rufe im Auditorium zur Folge.) Bauer (laut): Ich wieder¬
friedmann von hole, einzig um ein Geschäft zu machen. (Erneute Ohorufe.)
int dies der Zeuge
— Auf die Frage Dr. Neu das sagt Bauer, er habe
4 Uhr Nachmittags Friedmann nicht in die Literatur einge¬
führt. (Heiterkeit.) — Staatsanwalt zu Fried¬
stellt Dr. Baum¬
mann: Wie können Sie dann zu Fränkl sagen: „Der
Befragen hat heute Bauer wartet schon auf das Resultat“. — Friedmann:
. Wertheimer Ich habe Fränkel Manches gesagt was
haben, mitzugehen, nicht wahr war, weil ich wußte, er ver¬
Feigling“ zugerufen kehrt mit Kraus.
Herr Dr. Wert¬
Dr. Baumgarten (zu Bauer): Warum haben
ft angeboten und ist Sie später doch den Bericht aufgenommen, den Fried¬
tionär spricht sich da¬
mann schrieb — Bauer: Ich bitte, man nimmt ja
sicht unter Anklage auch einen Bericht über einen Mord.
— Dr. Baum¬
antrag ab.
garten: Ja, aber doch nicht vom Mörder!
pacteur der „Neuen (Stürmische Heiterkeit.) Damit war die Vernehmung Bauer's,
nn als Alibizeuge
dessen theatralische Haltung während seiner Vernehmung den
daß er mehrmals
komischesten Eindruck machte, beendigt und es wurde nun
Während die An¬
Hermann Bahr einvernommen.
ann beim Mozart¬
Derselbe, 35 Jahre alt, zu Linz geboren, confessions¬
sing kam, worauf erlos Herausgeber der „Zeit", gibt an, er sei wegen Wache¬
ptet Baumfeld, beleidigung mit 25 fl. und wegen eines groben
„Café Glattauer
Briefes, an Kraus gerichtet, zu 5 fl. vorbestraft.
Richter: Sie sollen, Herr Zeuge, dem Angeklagten
schriftstellername Felix
Friedmann gerathen haben, Herrn Kraus als Ant¬
estraft. Er habe wort auf seinen Artikel zu prügeln? — Bahr: Das
sigten geohrfeigt. Gegentheil ist wahr. Ich habe, als Friedmann ganz
daß Kraus stets verzweifelt zu mir kam, gesagt: Hier gibt's nichts Anderes,
Kraus in Hietzing als ein neues Stück schreiben und dieses
hr Nachts.
Stück besser zu machen. (Heiterkeit.) Ich stehe
erdings den Antrag
hier persönlich immer auf dem Standpunkte der
da dieser über den ritterlichen Satisfaction. An der war hier nicht
ne. Der Antrag wird zu denken. Friedmann erwiderte auch, daran
ser (l) sagt aus, er denke ich nicht (Heiterkeit), ich muß ihn orfeigen. Ich
in und Hirsch, antwortete ihm: Lieber Friedmann, seien Sie nur
sen gesehen. Auf der ein einzigesmal originell in Ihrem
n: Jetzt wird
Leben. Man wird einfach sagen, Sie haben es Salten
gibt jedoch zu, daß
nachgemacht. Bedenken Sie doch auch, welche Riesenreclame
ihm in's Kaffeehaus Sie diesem Menschen machen. Friedmann aber ließ sich
Baumgarten nicht besänftigen. Ich stellte ihm vor, daß ich seit Jahren von
Hirschfeld zwei Menschen in Wien, von Ehrenfeld in der „Gesell¬
rial“. Dr. Baum¬
schaft“ und von Kraus angegriffen wurde und dabei
wichtig, weil daraus
Carrière gemacht habe. Es war umsonst.
au von allen
Dr. Baumgarten: Herr Richter, ich bitte, mir
states unter eine Frage an Herrn Bahr zu gestatten, was er über die
Begabung des Oskar Friedmann denke. Der
Gerichtshof läßt diese Frage jedoch nicht zu.
r Werner vom
t, daß sich Adle
Nunmehr wird Kraus als Privatbetheiligter ein¬
. Er sagte, ich wußte vernommen. Derselbe ist 25 Jahre alt, mosaisch, in Ficin,
Böhmen, geboren, antwortet auf die Frage, ob er mit einem
jeur, gibt an, er sei der Angeklagten verwandt sei, mit „Glücklicherweise
ommen, als schon die nein". Er erzählt dann den Hergang des Ueber¬
falles. Plötzlich sei in das Café, wo er mit Schick
nun die Einver¬ im Gespräche stand, ein Rudel, eine Rotte von Leuten von
aussagen soll, daß Griensteidlherkunft, an der Spitze Friedmann gekommen. Der
eine Broschüre über Letztere warf ihn auf's Sopha, gröhlte dabei etwas, stieß un¬
Brief von Hermann articulirte Laute aus und mißhandelte ihn. Ehe er sich über
dem Drucker erklärt Zeit und Ort klar werden konnte, war das Rudel schon ver¬
gar nichts
schwunden. Kraus gab an, vier Tage bettlägerig gewesen
soßjährig.“ (Be¬ zu sein. — Staatsanw.: Sie geben zu, Herr Kraus,
legen aus, und der daß Sie Herrn Friedmann angegriffen haben?
ller und Frisch Kraus: Nein, das gebe ich nicht zu. Ich habe nur an dem
typischen Fall Kraus die Wiener Theaterverlotterung und Ver¬
r letzten Serie von
luderung gegeißelt. — Dr. Neuda: Ihr Artikel beginnt mit
einer Notiz aus dem Amtsblatt der „Wiener Zeitung". Sie
, soll darüber aus sagen da, daß Friedmann wegen gerichtlich erhobenen
eine solche Antwort, wie sie auf diese Kritik ertheilt wurde, ist nicht
zulässig. Der öffentliche Ankläger besprach sodann die That¬
sache, daß der Angeklagte Friedmann unter Vormundschaft
stehe, und ist der Ansicht, daß die Verhängung der Vormund¬
schaft wohl nur aus Rücksicht auf das große Vermögen, das
Friedmann ererbte, erfolgt ist.
Der öffentliche Ankläger beantragte schließlich für alle
Angeklagten die Verurtheilung zu einer Arreststrafe. Doctor
Baumgarten als Vertreter der Privatbetheiligten
plaidirte für Milde gegenüber Friedmann, der eigentlich
nicht der Hauptschuldige sei. Es sei festgestellt, daß Vor¬
besprechungen über die Affaire stattgefunden, und es liege des¬
halb seitens der übrigen Angeklagten stillschweigende Kund¬
gebung des Willens vor. Schließlich verlangt Dr. Baum¬
garten eine Krone Schmerzensgeld für
Kraus. — Dr. Neuda für Friedmann führte
aus, daß sein Client in der maßlosen Aufregung, in die ihn
der Artikel versetzt hatte, nicht anders handeln konnte. Für
gewisse Anwürfe gebe es im „Volksbewußtsein", kein anderes
Mittel, als das hier angewendete.
Hierauf ergriff Dr. Baumgarten nochmals das
Wort, um darauf zu verweisen, daß verschiedene Tagesblätter
in ihrer Kritik des „Dreieck“ schrieben, das Stück sei eine
Probe für den „gesunden Menschenverstand“. Kraus war
also durchaus nicht der Erste, der die Vormundschaft des
Friedmann mit dem „Dreieck“ in causalen Zusammen¬
hang brachte.
Der Richter GRS. Dr. Fröhlich verkündete sodann
das bereits oben erwähnte Urtheil.
Friedmann wurde schuldig erkannt nach § 411
Kahane und Handl der §§ 5 und 411, also der Mit¬
schuld, ebenso Adler der Mitschuld an der Uebertretung.
Bei Friedmann wurden als erschwerend
angenommen die Vorbereitungen zur That, als mildernd unter
Anderem der Umstand, daß er krankhafte Anlagen
besitze; bei Adler erschwerend die umfassenden Vor¬
bereitungen und der Umstand, daß er eigentlich das Attentat
ermöglichte.
Der öffentliche Ankläger meldete bezüglich des Frei¬
spruches des Stößler und des Strafausmaßes bei
Handl und Kahane die Berufung an.
Dr. Neuda berief gegen das Strafausmaß bei
Friedmann, die übrigen Vertheidiger theils puncto
Schuld allein, theils puncto Schuld und Strafe.
schon Nachmittags
bends sei er dann Ueberfalles, um ¼1 Uhr, Julius Bauer in's Café Rahn
mengetroffen, bereits kam. Gleich darauf kam Friedmann, Handl und Adler. Fried¬
mann suchte im Local mit den Augen, bis er Bauer auffand,
ge, ist es richtig, daß eilte dann auf ihn zu und theilte ihm etwas mit. Dr. Baum¬
ertheimer auf=garten: So ist es ja ganz gut gegangen; um ¾12 Uhr das
Attentat, um 12 Uhr Café Glattauer, um ¼1 Uhr Bericht an
aus zu prügeln?
dies dankend ablehnte, Herrn Bauer.“ Friedmann will jedoch Bauer nur ge¬
uge: Nein, das be= beten haben, einen unentstellten Bericht im „Extrablatt“ zu
bringen
am kritischen Tage
Dr. Baumgarten: Warum sind Sie denn nicht
„Fackel“ gezeigt und
„Wiener Zeitung“ gegangen? (Stürmische Heiterkeit.)
beabsichtige, sich an Richter: Ich bitte, ich kann solche Angriffe nicht zulassen.
könne er sich nicht
Es wird nunmehr Julius Bauer (!), Chefredacteur
ß am nächsten Tage der „Illustrirten Hacke", vorgerufen. Derselbe sagt, er habe
Fackel" gekauft habe, Friedmann nicht gerathen, Kraus zu ohrfeigen, habe ihn auch
us sei Nachts ein nicht in's Café Rahn bestellt. Friedmann wußte, daß er dort
in erwiderte: Das zu finden sei und habe ihn gebeten, eine redactionelle Notiz
chmittags ge= uber den Fall zu schreiben. Er (Zeuge habe dies jedoch ab¬
gelt werden gelehnt, bis die anderen Blätter Berichte haben würden.
Dr. Baumgarten: Ist Ihnen erinnerlich, wie die
von Bediensteten des
Recension in Ihrem Blatte über das „Dreieck gelautet hat?
ben geben überein¬
Bauer: Nein, ich kann das nicht auswendig lernen. —
in Friedmann Dr. Baumgarten: Nun, im „Extrablatt" steht, das
saren. Ein Marqueur Werk soll der Erstling eines Anfängers sein. Es zeigt aber
gehört, wie Herrn solche Bühnenkenntnis und Routine, daß man es für das eines
nicht hineinmischen, erfahrenen Autors halten kann. — Bauer: Ich habe
erklärt, gesehen
Friedmann nicht protegirt, obzwar dies von mir behauptet
bis jetzt immer in wurde. Ich habe von Seite des Herrn Kraus ganz andere
war in der Nähe stand, Angriffe zu erdulden gehabt und habe stillgeschwiegen. Die
auer vom „Café
erste Nummer der „Fackel“ war einzig meiner Person ge¬
sueur der sogenannten widmet und ich ward gleichsam an allen Straßenecken plata¬
beauftragt wurde, tirt. Einzig und allein sind diese Angriffe erfolgt, um ein
ß Abends telephonirt Geschäft zu machen. (Diese Worte haben stürmische Oho¬
Auf die Frage des rufe im Auditorium zur Folge.) Bauer (laut): Ich wieder¬
friedmann von hole, einzig um ein Geschäft zu machen. (Erneute Ohorufe.)
int dies der Zeuge
— Auf die Frage Dr. Neu das sagt Bauer, er habe
4 Uhr Nachmittags Friedmann nicht in die Literatur einge¬
führt. (Heiterkeit.) — Staatsanwalt zu Fried¬
stellt Dr. Baum¬
mann: Wie können Sie dann zu Fränkl sagen: „Der
Befragen hat heute Bauer wartet schon auf das Resultat“. — Friedmann:
. Wertheimer Ich habe Fränkel Manches gesagt was
haben, mitzugehen, nicht wahr war, weil ich wußte, er ver¬
Feigling“ zugerufen kehrt mit Kraus.
Herr Dr. Wert¬
Dr. Baumgarten (zu Bauer): Warum haben
ft angeboten und ist Sie später doch den Bericht aufgenommen, den Fried¬
tionär spricht sich da¬
mann schrieb — Bauer: Ich bitte, man nimmt ja
sicht unter Anklage auch einen Bericht über einen Mord.
— Dr. Baum¬
antrag ab.
garten: Ja, aber doch nicht vom Mörder!
pacteur der „Neuen (Stürmische Heiterkeit.) Damit war die Vernehmung Bauer's,
nn als Alibizeuge
dessen theatralische Haltung während seiner Vernehmung den
daß er mehrmals
komischesten Eindruck machte, beendigt und es wurde nun
Während die An¬
Hermann Bahr einvernommen.
ann beim Mozart¬
Derselbe, 35 Jahre alt, zu Linz geboren, confessions¬
sing kam, worauf erlos Herausgeber der „Zeit", gibt an, er sei wegen Wache¬
ptet Baumfeld, beleidigung mit 25 fl. und wegen eines groben
„Café Glattauer
Briefes, an Kraus gerichtet, zu 5 fl. vorbestraft.
Richter: Sie sollen, Herr Zeuge, dem Angeklagten
schriftstellername Felix
Friedmann gerathen haben, Herrn Kraus als Ant¬
estraft. Er habe wort auf seinen Artikel zu prügeln? — Bahr: Das
sigten geohrfeigt. Gegentheil ist wahr. Ich habe, als Friedmann ganz
daß Kraus stets verzweifelt zu mir kam, gesagt: Hier gibt's nichts Anderes,
Kraus in Hietzing als ein neues Stück schreiben und dieses
hr Nachts.
Stück besser zu machen. (Heiterkeit.) Ich stehe
erdings den Antrag
hier persönlich immer auf dem Standpunkte der
da dieser über den ritterlichen Satisfaction. An der war hier nicht
ne. Der Antrag wird zu denken. Friedmann erwiderte auch, daran
ser (l) sagt aus, er denke ich nicht (Heiterkeit), ich muß ihn orfeigen. Ich
in und Hirsch, antwortete ihm: Lieber Friedmann, seien Sie nur
sen gesehen. Auf der ein einzigesmal originell in Ihrem
n: Jetzt wird
Leben. Man wird einfach sagen, Sie haben es Salten
gibt jedoch zu, daß
nachgemacht. Bedenken Sie doch auch, welche Riesenreclame
ihm in's Kaffeehaus Sie diesem Menschen machen. Friedmann aber ließ sich
Baumgarten nicht besänftigen. Ich stellte ihm vor, daß ich seit Jahren von
Hirschfeld zwei Menschen in Wien, von Ehrenfeld in der „Gesell¬
rial“. Dr. Baum¬
schaft“ und von Kraus angegriffen wurde und dabei
wichtig, weil daraus
Carrière gemacht habe. Es war umsonst.
au von allen
Dr. Baumgarten: Herr Richter, ich bitte, mir
states unter eine Frage an Herrn Bahr zu gestatten, was er über die
Begabung des Oskar Friedmann denke. Der
Gerichtshof läßt diese Frage jedoch nicht zu.
r Werner vom
t, daß sich Adle
Nunmehr wird Kraus als Privatbetheiligter ein¬
. Er sagte, ich wußte vernommen. Derselbe ist 25 Jahre alt, mosaisch, in Ficin,
Böhmen, geboren, antwortet auf die Frage, ob er mit einem
jeur, gibt an, er sei der Angeklagten verwandt sei, mit „Glücklicherweise
ommen, als schon die nein". Er erzählt dann den Hergang des Ueber¬
falles. Plötzlich sei in das Café, wo er mit Schick
nun die Einver¬ im Gespräche stand, ein Rudel, eine Rotte von Leuten von
aussagen soll, daß Griensteidlherkunft, an der Spitze Friedmann gekommen. Der
eine Broschüre über Letztere warf ihn auf's Sopha, gröhlte dabei etwas, stieß un¬
Brief von Hermann articulirte Laute aus und mißhandelte ihn. Ehe er sich über
dem Drucker erklärt Zeit und Ort klar werden konnte, war das Rudel schon ver¬
gar nichts
schwunden. Kraus gab an, vier Tage bettlägerig gewesen
soßjährig.“ (Be¬ zu sein. — Staatsanw.: Sie geben zu, Herr Kraus,
legen aus, und der daß Sie Herrn Friedmann angegriffen haben?
ller und Frisch Kraus: Nein, das gebe ich nicht zu. Ich habe nur an dem
typischen Fall Kraus die Wiener Theaterverlotterung und Ver¬
r letzten Serie von
luderung gegeißelt. — Dr. Neuda: Ihr Artikel beginnt mit
einer Notiz aus dem Amtsblatt der „Wiener Zeitung". Sie
, soll darüber aus sagen da, daß Friedmann wegen gerichtlich erhobenen
eine solche Antwort, wie sie auf diese Kritik ertheilt wurde, ist nicht
zulässig. Der öffentliche Ankläger besprach sodann die That¬
sache, daß der Angeklagte Friedmann unter Vormundschaft
stehe, und ist der Ansicht, daß die Verhängung der Vormund¬
schaft wohl nur aus Rücksicht auf das große Vermögen, das
Friedmann ererbte, erfolgt ist.
Der öffentliche Ankläger beantragte schließlich für alle
Angeklagten die Verurtheilung zu einer Arreststrafe. Doctor
Baumgarten als Vertreter der Privatbetheiligten
plaidirte für Milde gegenüber Friedmann, der eigentlich
nicht der Hauptschuldige sei. Es sei festgestellt, daß Vor¬
besprechungen über die Affaire stattgefunden, und es liege des¬
halb seitens der übrigen Angeklagten stillschweigende Kund¬
gebung des Willens vor. Schließlich verlangt Dr. Baum¬
garten eine Krone Schmerzensgeld für
Kraus. — Dr. Neuda für Friedmann führte
aus, daß sein Client in der maßlosen Aufregung, in die ihn
der Artikel versetzt hatte, nicht anders handeln konnte. Für
gewisse Anwürfe gebe es im „Volksbewußtsein", kein anderes
Mittel, als das hier angewendete.
Hierauf ergriff Dr. Baumgarten nochmals das
Wort, um darauf zu verweisen, daß verschiedene Tagesblätter
in ihrer Kritik des „Dreieck“ schrieben, das Stück sei eine
Probe für den „gesunden Menschenverstand“. Kraus war
also durchaus nicht der Erste, der die Vormundschaft des
Friedmann mit dem „Dreieck“ in causalen Zusammen¬
hang brachte.
Der Richter GRS. Dr. Fröhlich verkündete sodann
das bereits oben erwähnte Urtheil.
Friedmann wurde schuldig erkannt nach § 411
Kahane und Handl der §§ 5 und 411, also der Mit¬
schuld, ebenso Adler der Mitschuld an der Uebertretung.
Bei Friedmann wurden als erschwerend
angenommen die Vorbereitungen zur That, als mildernd unter
Anderem der Umstand, daß er krankhafte Anlagen
besitze; bei Adler erschwerend die umfassenden Vor¬
bereitungen und der Umstand, daß er eigentlich das Attentat
ermöglichte.
Der öffentliche Ankläger meldete bezüglich des Frei¬
spruches des Stößler und des Strafausmaßes bei
Handl und Kahane die Berufung an.
Dr. Neuda berief gegen das Strafausmaß bei
Friedmann, die übrigen Vertheidiger theils puncto
Schuld allein, theils puncto Schuld und Strafe.