VII, Verschiedenes 13, undatiert, Seite 198

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Miscellaneous
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ten nichts von solchen, irreguläre Großmutter eine Jüdin gewesen sein soll, was
ihn natürlich empfahl, aber seine pathetische arische Geistes¬
Talent erst nach Antritt
richtung fiel dem auserwählten Volk doch gar zu arg auf
deckt wurde, hatte Suder¬
die Nerven. Wolzogen und Tovote — letzterer heiratete
terdings nichts für sich,
jüngst in die „Berliner Börsencourier"-Mischpoche hinein
wysonschen Kreises vom
ließen sich ja auch in jüdischen Salons poussiren und
de allerdings ausschlag¬
leisteten Erfreuliches in schlüpfriger Manier, aber eine
weil selber Jude, hat
gewisse arische Sentimentalität störte und die graciöse
daß außer der „Capitals¬
Nichtigkeit des Juden Fulda erreichten sie nicht. Nein,
Factor für Erfolg eines
man brauchte noch etwas anderes: das Zersetzende, das
er als Jude oder Juden¬
sinnfällig Decadente, das satyrisch Frivole oder hysterisch
tigen Ruhmesassecuranz
Lebensverekelnde. Da kamen Hauptmann, Sudermann,
Hartleben, jeder in seiner Weise, gerade recht. Und so
en geistreichen Buch „Der
sind denn diese drei Arier — wenigstens scheint ihre
sie literarische Revolution
arische Abkunft unbestritten und Vieles in ihrer Art
die große Persönlichkeit
weicht vom Jüdischen ab — die eigentlichen Judendichter
die kleinen Leute
geworden. Denn nicht auf die Nationalität als solche
„die um Haupt¬
kommt es bei der Judenfrage in der Kunst an, vielmehr
itzt in kindischem Lyriker¬
gibt es Juden, die zu entschieden arischer Richtung hin¬
zu ver¬
el u. s. w.
neigen und deshalb für die Verjudung der Literatur nicht
Periode (1883 bis 1890)
verantwortlich gemacht werden können — sondern dar¬
Idealisten, durchkämpft
auf, ob etwas den jüdischen Geschmack fördert oder nicht.
der große Zug, das Ge¬
Bei dem scharf ausgesprochenen Charakter des Juden¬
se zweite aber (1890 bis
thums, in seinem Gegensatz zum Germanischen, kann man
perte der Schwindel des
mit Sicherheit annehmen: Was den Juden und der Juden¬
als alleinseligmachender
presse gefällt, muß von vorneherein schädlich für die
son Juden geleitet worden.
deutsche Kunst, undeutsch sein. Ob Jude oder Arier dies
in Israel hatte erkannt,
Undeutsche producirt, kommt aufs Gleiche hinaus. So
ft. Früher ließ sich nur
ist z. B. im Mischling Bahr das specifisch Jüdische lite¬
deren Leibjuden des con¬
rarisch immer stärker hervorgetreten, so daß er sich heute
derne Literatur“ getauft,
kaum noch von der racesemitischen Schnitzlerei unter¬
ng leisten; doch der Adler¬
scheidet. Doch das arische Blut im Mischling verursachte
die erkannte jetzt in Haupt¬
wenigstens anfangs einen gewissen Sturm und Drang, der
„treifes" Actienunter¬
nach höheren Zielen griff, während der Semit Schnitzler
Börse gehandelt werden
sich wohl davor hütete und von Anfang an seine Zeit
en sie dies, obschon die
verstand“, d. h. uns immer blos erotisch kam. Daher
nenaufgang" doch höchst¬
sein äußerliches künstlerisches Uebergewicht. Denn eben
mlinge und nur zufällig
richtig, daß Wildenbruchs des Juden Unfähigkeit zu abstracter Idealität, seine Ge¬

graphirt: Der Ballon „Meteor, der heute um 12 Uhr
mittags beim Arsenal in Wien mit den Rittmeistern
Burka und Uhl, Lieutenant Komarek, dem schwedi¬
schen Lieutenant Salamann und dem Hauptmann
Hinterstoßer hochgelassen wurde, landete um 2 Uhr
nachmittags glatt bei Szill.
[Der vermißte Lientenant Kussi gefunden.] Am
21. Januar 1900 entfernte sich der Lieutenant Karl
Kussi des Infanterie=Regiments Nr. 64 aus seiner da¬
maligen Wohnung Mariahilf, Grabnergasse Nr. 12, in
Civilkleidung und war seither vermißt. Lieutenant Kussi,
der in der Gumpendorfer Kaserne bequartirt war, wohnte
bei einer Witwe. Vor dem Verschwinden befand er sich an¬
scheinend in heiterster Laune und hatte mit der Quartiers¬
frau Scherzworte gewechselt. Als er nach einigen Tagen
nicht kam, wurde die Abgängigkeitsanzeige erstattet. In
Gegenwart einer gemischten Commission wurde die Thür seines
Zimmers aufgesprengt, doch weder in Kasten, noch in Laden
fand man Aufzeichnungen über den Grund der Desertion. Der
Officier hatte vorher ein flottes Leben geführt und war in
Schulden gerathen. Uniformstücke und Wäsche waren das
einzige, was man fand. Im Regiment war Kuss wegen
seiner guten Umgangsformen sehr beliebt. Man sprach auch
viel über seine Desertion und glaubte, er habe sich nach
Amerika oder zu den Boeren begeben. Seine in der
Heimatsstadt Kussis (Brünn) ansässige Mutter war durch
das Verschwinden des Sohnes völlig überrascht. Das
Garnisonsgericht in Wien verfolgte den jetzt 36jährigen
Mann wegen Desertion. Heute hielten nun Polizeiagenten
in einem Hotel in der Leopoldstadt einen Mann wegen
Bedenklichkeit an. Er hatte sich dort unter dem
falschen Namen Karl Kutschera einlogirt. Es wurde
festgestellt, daß der Mann mit Kussl identisch ist. Er
wurde dem Ergänzungsbezirkscommando Nr. 4 übergeben.
Die Hitze in Nordamerika.] Aus New-York,
2. d., wird telegraphirt: In den letzten 24 Stunden waren
183 Fälle von Hitzschlag und 87 Todesfälle infolge Hitz¬
schlages zu verzeichnen. In den letzten fünf Tagen betrug
die Gesammtzahl der auf die herrschende Hitze zurückzu¬
führenden Todesfälle 136.