VII, Verschiedenes 13, undatiert, Seite 207

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Miscellanos
13.
Das Kaiser-Jubiläums-Stadttheater und die
Judenpresse.
Se frecher Goi und Directer!
sollen besuchen etwas ä Theater, wo mer nix kenn verbieten
vermag die Wuth zu begreifen, welche sich der Wiener
hicken uns, der Redaction vin etwas aner
dem Directer, daß er aufführt ä Stuck van an Arier, wos
Literaturjuden bemächtigte angesichts der Thatsache, daß
und Montags=Zeitung", zwei Parketsitze zu der
is nix Mitglied von der „Concordia“, und wos am End
ein Theater in Wien entstanden ist, dessen Pforten diesen
vum Antisemitentheater in Wahring. Se sennen
å anständiges und ä gescheidtes Stuck verfaßt hat, un
Tantièmen=Hamstern verschlossen bleiben, um fortan der
etwas am Kopf gefallen, weil Se sich sonst
dodermit auszustechen unsern Dörmann und Ebermann?
deutschen Volksmuse ein Heim und ein Hort zu sein.
en erlooben soi ä Keckheit. Doderum schicken
Na, Se Antesemiten=Directer, etwas soi a Theater muß
Darum Zeter und Mordio, darum Pech und Schwefel
anfach de Billetter zurück und mechten uns
todtgeschwiegen werden und werd todtgeschwiegen
über diesen glücklich vollendeten Bau, der einen Markstein
lemal verbeten hoben ä Zusendung von anti
werden.
in der Wiener Theatergeschichte bedeutet und in welchem
Theaterkarten.
Mer werden nix geh'n in a Theater, wo mer ni¬
sich — nach den Worten Dr. Lueger's — nur die
den fragen: Wie haaßt? Worum wollen de
kennen tonangebend sein im Parkett, wo nix kenn herum
wirklichen Wiener wirklich heimisch fühlen werden.
koschersten Blatt nix geh'n in etwas ä Kaiser
steigen unser Ferdinand Groß, wos is der Präsident von
Aber Director Müller=Guttenbrunn möge es sich
Stadttheater
Etwas doderm: Auf
der „Concordia“, wie etwas ä Ferscht oder ä Kenig, wo
auch wirklich gesagt sein lassen von den Scharf, Landes¬
Stadttheater pickt der schwarze Fleck vom
nix werd dos ganze Publikum in Ehrfurcht werd ersterben
berg und Consorten! Denn es war nach all den An¬
nus. Laad af uns, wenn mer mechten geh'n
vor seine schlamperte Augen. Ae Theater, wo des
feindungen von jüdischer Seite, welche das Jubiläums¬
etwas an gelben Fleck uns heraufpicken lossen
Publikum werd bestehen aus etwas ä Volk, so daß mer
Theater erleiden mußte, ein Lapsus sondergleichen,
Na, Herr Müller=Güttenbrünn, Se hoben
nix amol kenn keck sein, weil man sich ferchten muß, daß
die jüdischen Recensenten zur Eröffnung des Jubiläums¬
sitten, wenn Se hoben gewollt auf de Art
mer etwas vin an antesemitischen Volk ä Patsch kriegt
Theaters einzuladen. Oder ist es etwa ein Erfolg, wenn
jen de schwarz gelben Forben fors Kaiser¬
soi ä Theater is nix for ins¬
sich Director Müller=Guttenbrunn auf seine höfliche Ein¬
Stadttheater. Mer geben uns nix ber zur Ver¬
Doderum, Müller=Güttenbrünn, werden mer boy¬
ladung von Scharf und Genossen mit geziemender Ach¬
etwas ä Musentempel, wos ka Judentempe
kottiren Ihner Theater, weil es etwas sein soll ä Heim-
tung" behandeln lassen muß? Ist Director Müller¬
s zum Beispiel ä Carl-Theater und ä Josef¬
stätte for der Kunst, und nix ä Heimstätte for de Jüden
Guttenbrunn von der Judenfurcht, oder besser gesagt von
ter und so weiter und so weiter.
wos hoben de Kunst am Hund gebrocht, weil se doderbei
der Furcht vor der Judenpresse noch nicht frei, daß
sengen aber auch nix in Haus, wo mer ni
ä Rebbach machen und ä Schab. Lossen S' Ihner's
er die jüdischen Tintenkleckser in ein Haus ladet, wo sie
sein doderdrin. Püh, wie haßt? Mer sollen
gesagt sein von der
absolut nichts zu suchen haben? Das neue Theater
was a Reclam' mochen for å Theater, wo nix
Redaction der „Sonn= und Montags=Zeitung".
hat die Aufgabe, echte, deutsche Kunst zu pflegen und den
geführt de Stück vinä Landesberg, à Buch¬
bisher von der jüdischen „Concordia“ und ihrer Presse
Engels, à Julius Bauer, à Wittmann,
Wir glauben den tiefen Sinn der langen Epistel
unterdrückten heimischen Talenten Geltung zu verschaffen
ä Herzl, à Dörmann und wie se olle
welche Scharf und Genossen an den Director des neuen
und aus einem Theater mit solchem künstlerischen Pro¬
genialen Dichter vom Stamm Juda? Mer
Jubiläums=Stadttheaters, Herrn Müller=Guttenbrunn,
gramm müssen die kunstverderbenden jüdischen
verinteressiren for å Theater, wo mer nix kenn
richteten, vorstehend ziemlich richtig wiedergegeben zu haben.
Tintenkuli hinaus. Wir hoffen wirklich, Director
ter herumcommandiren und ihm nix kenn
Wer unsere Theaterzustände kennt, der vermag zwischen
Müller=Guttenbrunn läßt sich nicht noch einige Bericht¬
geben etwas den greßten Schund, wenn er nur
den Zeilen des in der letzten Nummer der „Sonn= und
erstatterkarten vor die Füße werfen — denn Recht hat
un an Mitglied von der „Concordia"? Mer
Montags Zeitung veröffentlichten Briefes zu lesen, der er in gewissem Sinne, der Jude Scharf
Weihnachtsepilog.
Aber schaffende Gedanken,
Bücher mit den schönsten Decken,
Spielzeug gab 's wie Sand am Meere
Alles, alles, was erschaffen
Dran der Staatskunst es gebricht,
Goldschnitt und Vignettenzier,
Wird von Kunst und Industrie,
Für die Kleinen, wie man sagt;
Bürgermut, der kühn die Schranken
Die beim Anschau'n schon erwecken
Aber auch für Große wäre
Alles, was der Wunsch erraffen
Der Semiten=Macht zerbricht,
Weisheitsdurft und Wißbegier;
Möchte in der Phantasie,
Allerlei hier, was behagt;
Lichter, welche nicht befeuchten
Doch nicht alle Weisheit lehren
Mancher war, mit Lüsten sah er
Was am Körper gleißt und schimmert,
Nur mit Wachs den Tannenbaum,
Daß sie oft mit Phantasie
Nach der „Gretel", die ihn lockt,
Was da zieret Hand und Fuß,
Sondern durch die Köpfe leuchten
Auch die Künste der Betären
Mancher prahlt mit Reitkunst, da er
Was in Geisteslichtern flimmert,
Ueberall im Erdenraum
Schildern voll Pikanterie,
Was dem Gaumen schafft Genuß,
Auf dem Steckenpferde hockt;
Volkeskraft, die mächtig bürgend
Das entspricht dem leichten Wesen,
Mancher, der für Ordenszeichen
Alles, was für Geld zu kaufen,
Einsteht für des Reiches Heil,
Dem die Zeit sich zugewandt,
Deshalb nur zum kleinsten Teil
Nicht mit hohen Summen kargt,
Dieses war, wie nie und nirgend,
Lieber will man Schnitzler lesen,
Kauft sich eins, weil er 's erreichen
Käuflich für den großen Haufen,
Auch am Weihnachtsmarkt nicht feil.
Als den Goethe oder Kant.
Sonst nicht kann, am Weihnachtsmarkt.
War am Weihnachtsmarkte feil.