13 Miscellanos
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in immer so gewesen war. Wir mußten grade daß zum mindesten während der letzten anderthalb Jahr¬
Der Bankrott des geistigen Verkehrs von Volk zu Volk
nbedingten Wahrhaftigkeit, zu der wir uns zehnte mit Sicherheit die Arbeit der Vermittlung der
hat dann den Zustand hervorgerufen, in dem wir leben.
ennen, einsehen, daß jedenfalls für uns Deutsche Dichtung von Volk zu Volk fast ausschließlich in den Er ist geboren worden aus der inneren Unwahrhaftigkeit
der Bankrott des geistigen Verkehrs von Volk Händen von Personen und Firmen gelegen hat, die in nicht nur unter den Völkern, sondern gerade auch unter
keiner Blut= und Bodenbeziehung zu dem Volke gestanden
erliegt.
den geistigen Menschen der einzelnen Völker. Diese geisti¬
haben, dessen Schaffen zu vertreten sie behaupteten. Da¬
gen Menschen haben sich dem kapitalistischen Prinzip, dem
genblick dieser Einsicht brachte aber auch zu
ist gewiß nicht nur die Schuld dieser Leute selbst, sondern Geschäftswillen überaus gewandter Geschäftsmenschen, die
Erkenntnis der Ursachen für den Bankrott
denn den geistigen Verkehr von Volk zu Voli auch die Schuld aller wirklichen Deutschen. Nur dadurch ihre Fäden und Netze über die ganze Welt zu spinnen ver¬
ist es gekommen, daß das Ausland ein völlig fal
standen haben, einfach und unbedenklich unterworfen. Nie¬
vor dem Kriege, sondern besonders während
sches Bild vom deutschen Volk, und deut
mals sind sie mit der notwendigen Wucht ihrer Leistung
siegsjahre hier in Deutschland wie fast in aller
schen Wesen erhalten hat. Nur dadurch konnte es
und ihrer Persönlichkeit dagegen aufgestanden und haben
ben? Man braucht nur die Liste, die mir ein
geschehen, daß die deutschen Dichter, die den deutscher
ihrem eigenen Volk wie den fremden Völkern zugerufen:
Kenner der deutschen Literatur in Amerika
Genius wahrhaft offenbart haben, nich zu den andern
„Die Feuchtwanger und Alfred Neumann die Thomas
von Amts wegen zur Beurteilung zusendet,
Völkern getragen worden sind. Ich wi hier nur einige Mann und Remarque, die Vicki Baum und Emil Ludwig,
n. um ein klares Bild zu gewinnen. Der ger¬
Namen aus dem 19. Jahrhundert nennen. Weder Johan
die Wassermann und Salten, sie sind ja nicht
Professor und Jugendlehrer in Kalifornien
Peter Hebel, noch Mathias Claudius, weder Heinrich
Deutschland. Ebenso wenig ist uns von England her,
Autorennamen, deren Bücher nicht nur unter von Kleist noch Hölderlin, weder Wilhelm Raabe noch Otto
von Amerika, von Frankreich der Ruf zugekommen, daß
ten, sondern vom allgemeinen Publikum in
Ludwig, weder Jeremias Gotthelf noch Adalbert Stifter
die Autoren, die man uns zutrug, nicht die spezifisch eng¬
gen als spezifisch deutsche Werke am meisten
weder Herder noch Mörike, weder Annette von Droste
lischen, im besonderen französische Dichter wären. Es hatte
rden. Und in dieser Liste stehen an ersten
Hülshoff noch die Ebner=Eschenbach sind so unter der
sich eine rein intellektualistische, über den Nationen und
til Ludwig, Remarque, Vicki Baun
fremden Völkern bekannt geworden wie es notwendig
den nationalen Wesenheiten international verklügelte
das Mann. Dann folgen, immer in de
wäre, wenn die andern Völker uns wirklich kennen
geistige Internationalität herausgebildet, die
de der amerikanischen Angaben: Feuchtwanger
wollten. Und kommen wir zur Gegenwart, so ist fest
keinen Boden mehr unter den Füßen hatte und von
Arnold Zweig, Sudermann, Schnitzler
zustellen, daß Dichter wie Stefan George, Hermann
keinem Blut mehr durchströmt war, deren Lebensgesetz
uptmann, Werfel, Salten, Keyserling, Stefan
Stehr, Paul Ernst, Wilhelm Schäfer und Emil Strauß
allein noch das Geschäft, der materielle Wille blieb. Die
hiller, Heine, Spengler, Lessing, Nietzsche, Alfre¬
E. G. Kolbenheyer und Rudolf G. Binding, Hermann
Anklage, die aus dem Bankrott des geistigen Verkehrs von
Es rangieren also vor Goethe, der an zehn
Burte und Hans Friedrich Blunck. Hans Carossa und
Volk zu Volk hervorgeht, richtet sich gegen alle, die am
erscheint, Autoren wie Emil Ludwig Feucht
Hans Franck, Hans Grimm und Hanns Johst, Börries
geistigen Leben ihrer Nation und der Welt teilhaben.
assermann, Arnold Zweig und Schnitzler. Von
von Münchhausen und Josef Winckler, Wilhelm Weigand
ran 16. Stelle kommt, stehen Weise alten
In dem Augenblick aber, wo die Anklage sich erhebt, be¬
und Werner Beumelburg, Agnes Miegel und Ricarde
weig, alles Autoren, die weder deutschen Ge¬
ginnt auch schon die Möglichkeit der Besserung. Der
Huch, um nur einige Namen als Beispiele zu nennen
sch gar sonst wie deutschen Wesens sind. Es kaum ins Englische oder Französische, geschweige denn in geistige Verkehr von Volk zu Volk muß von jetzt an sich
r 21 Namen aus der deutschen Literatur, wohl¬
andere Sprachen übertragen worden sind, weil in den aufbauen auf den unbedingten Willen, sein eigenes Voli
it Lessing, also seit fast 200 Jahren, elf Au¬
in seinem Wesen zu den andern Völkern hin vermitteln zu
letzten zwei Jahrzehnten die jüdische Vermitt¬
dischen Blutes auf, unter den übrigen zehn ungsarbeit in der Welt grade diese Autoren be¬ wollen und das fremde Volk ebenso in seinem Wesen vom
fremden Volk her in Empfang zu nehmen. Wir wissen
sind mit Remarque, Thomas Mann noch zwei wußt verdrängt und als nur innerdeutsch bedeutsam hin
de jüdisch verschwägert oder charakterisiert sind
gestellt hat. Wie kann man aber behaupten, ein Volk zu natürlich, daß es schwerer ist, unsere wesensdeutschen Dich¬
ließlich nur Lessing, Goethe, Schiller aus der
kennen, wenn man die genannten alten und die genannten ter einem fremden Volke verständlich zu machen, ebenso
t, Hauptmann, Sudermann, Nietzsche aus de
lebenden Dichter mit ihren Werken nicht gelesen hat? wie es für uns schwerer ist, das fremde Wesen zu ver¬
mit deutschem Blut als Repräsentanten deut
stehen und zu erleben, aber nur wenn wir uns mit allen
überträgt man dann die Erfahrung mit der Dichtungs¬
t übrig bleiben, denn Keyserling ist mit seinem vermittlung auf die Vermittlung der Wissen haft, so Kräften an die Überwindung der Schwierigkeiten machen,
dann werden wir dazu durchdringen, in einem wirklichen
Buch" hier auszunehmen, weil er sich zu einem kommt man hier sehr schnell zu den gleichen Ergebnissen
Kosmopolitismus entwickelt hat.
geistigen Verkehr mit den andern Völkern zu treten, dann
In die Welt hinaus gingen die Bücher der Leute, die
n nun von dieser Liste aus der gesamten nicht unseres Geistes und unseres Wesens waren, die nur werden wir jenen substanzlosen Allerweltsgeist über¬
zungsfrage der deutschen Dichtung und unter uns lebten, von uns nahmen, was sie brauchen winden, durch den bisher die wirkliche Zusammenarbeit
der Völker und der wirkliche Friede unter den Völkern
konnten und es in einen allgemeinen Geistbrei der Mensch
die ja für den gesamten geistigen Verkehr vor
verhindert worden ist.
olk so entscheidend ist, nach, so stellt man fest, heit einordneten.
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in immer so gewesen war. Wir mußten grade daß zum mindesten während der letzten anderthalb Jahr¬
Der Bankrott des geistigen Verkehrs von Volk zu Volk
nbedingten Wahrhaftigkeit, zu der wir uns zehnte mit Sicherheit die Arbeit der Vermittlung der
hat dann den Zustand hervorgerufen, in dem wir leben.
ennen, einsehen, daß jedenfalls für uns Deutsche Dichtung von Volk zu Volk fast ausschließlich in den Er ist geboren worden aus der inneren Unwahrhaftigkeit
der Bankrott des geistigen Verkehrs von Volk Händen von Personen und Firmen gelegen hat, die in nicht nur unter den Völkern, sondern gerade auch unter
keiner Blut= und Bodenbeziehung zu dem Volke gestanden
erliegt.
den geistigen Menschen der einzelnen Völker. Diese geisti¬
haben, dessen Schaffen zu vertreten sie behaupteten. Da¬
gen Menschen haben sich dem kapitalistischen Prinzip, dem
genblick dieser Einsicht brachte aber auch zu
ist gewiß nicht nur die Schuld dieser Leute selbst, sondern Geschäftswillen überaus gewandter Geschäftsmenschen, die
Erkenntnis der Ursachen für den Bankrott
denn den geistigen Verkehr von Volk zu Voli auch die Schuld aller wirklichen Deutschen. Nur dadurch ihre Fäden und Netze über die ganze Welt zu spinnen ver¬
ist es gekommen, daß das Ausland ein völlig fal
standen haben, einfach und unbedenklich unterworfen. Nie¬
vor dem Kriege, sondern besonders während
sches Bild vom deutschen Volk, und deut
mals sind sie mit der notwendigen Wucht ihrer Leistung
siegsjahre hier in Deutschland wie fast in aller
schen Wesen erhalten hat. Nur dadurch konnte es
und ihrer Persönlichkeit dagegen aufgestanden und haben
ben? Man braucht nur die Liste, die mir ein
geschehen, daß die deutschen Dichter, die den deutscher
ihrem eigenen Volk wie den fremden Völkern zugerufen:
Kenner der deutschen Literatur in Amerika
Genius wahrhaft offenbart haben, nich zu den andern
„Die Feuchtwanger und Alfred Neumann die Thomas
von Amts wegen zur Beurteilung zusendet,
Völkern getragen worden sind. Ich wi hier nur einige Mann und Remarque, die Vicki Baum und Emil Ludwig,
n. um ein klares Bild zu gewinnen. Der ger¬
Namen aus dem 19. Jahrhundert nennen. Weder Johan
die Wassermann und Salten, sie sind ja nicht
Professor und Jugendlehrer in Kalifornien
Peter Hebel, noch Mathias Claudius, weder Heinrich
Deutschland. Ebenso wenig ist uns von England her,
Autorennamen, deren Bücher nicht nur unter von Kleist noch Hölderlin, weder Wilhelm Raabe noch Otto
von Amerika, von Frankreich der Ruf zugekommen, daß
ten, sondern vom allgemeinen Publikum in
Ludwig, weder Jeremias Gotthelf noch Adalbert Stifter
die Autoren, die man uns zutrug, nicht die spezifisch eng¬
gen als spezifisch deutsche Werke am meisten
weder Herder noch Mörike, weder Annette von Droste
lischen, im besonderen französische Dichter wären. Es hatte
rden. Und in dieser Liste stehen an ersten
Hülshoff noch die Ebner=Eschenbach sind so unter der
sich eine rein intellektualistische, über den Nationen und
til Ludwig, Remarque, Vicki Baun
fremden Völkern bekannt geworden wie es notwendig
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das Mann. Dann folgen, immer in de
wäre, wenn die andern Völker uns wirklich kennen
geistige Internationalität herausgebildet, die
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wollten. Und kommen wir zur Gegenwart, so ist fest
keinen Boden mehr unter den Füßen hatte und von
Arnold Zweig, Sudermann, Schnitzler
zustellen, daß Dichter wie Stefan George, Hermann
keinem Blut mehr durchströmt war, deren Lebensgesetz
uptmann, Werfel, Salten, Keyserling, Stefan
Stehr, Paul Ernst, Wilhelm Schäfer und Emil Strauß
allein noch das Geschäft, der materielle Wille blieb. Die
hiller, Heine, Spengler, Lessing, Nietzsche, Alfre¬
E. G. Kolbenheyer und Rudolf G. Binding, Hermann
Anklage, die aus dem Bankrott des geistigen Verkehrs von
Es rangieren also vor Goethe, der an zehn
Burte und Hans Friedrich Blunck. Hans Carossa und
Volk zu Volk hervorgeht, richtet sich gegen alle, die am
erscheint, Autoren wie Emil Ludwig Feucht
Hans Franck, Hans Grimm und Hanns Johst, Börries
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assermann, Arnold Zweig und Schnitzler. Von
von Münchhausen und Josef Winckler, Wilhelm Weigand
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In dem Augenblick aber, wo die Anklage sich erhebt, be¬
und Werner Beumelburg, Agnes Miegel und Ricarde
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ginnt auch schon die Möglichkeit der Besserung. Der
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sch gar sonst wie deutschen Wesens sind. Es kaum ins Englische oder Französische, geschweige denn in geistige Verkehr von Volk zu Volk muß von jetzt an sich
r 21 Namen aus der deutschen Literatur, wohl¬
andere Sprachen übertragen worden sind, weil in den aufbauen auf den unbedingten Willen, sein eigenes Voli
it Lessing, also seit fast 200 Jahren, elf Au¬
in seinem Wesen zu den andern Völkern hin vermitteln zu
letzten zwei Jahrzehnten die jüdische Vermitt¬
dischen Blutes auf, unter den übrigen zehn ungsarbeit in der Welt grade diese Autoren be¬ wollen und das fremde Volk ebenso in seinem Wesen vom
fremden Volk her in Empfang zu nehmen. Wir wissen
sind mit Remarque, Thomas Mann noch zwei wußt verdrängt und als nur innerdeutsch bedeutsam hin
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ließlich nur Lessing, Goethe, Schiller aus der
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mit deutschem Blut als Repräsentanten deut
stehen und zu erleben, aber nur wenn wir uns mit allen
überträgt man dann die Erfahrung mit der Dichtungs¬
t übrig bleiben, denn Keyserling ist mit seinem vermittlung auf die Vermittlung der Wissen haft, so Kräften an die Überwindung der Schwierigkeiten machen,
dann werden wir dazu durchdringen, in einem wirklichen
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