s
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(Monat Mai) schuldig war. Im September wurde der General Mac¬
Aber plötzlich sind Pferde da, in dichter, langer Reihe, er Lebenden; und der Lebende denkt auch im Schmerz nur an sich
kenschheit in allem Nied¬
sieht die Pferdeleiber über sich, er flattert auf und findet müh= und das Leben erobert all sein Empfinden ach! so übereilig
Fuchs bricht ein Verlöbn
sam Durchschlupf. Er erhebt sich aus all dem Staub und
wieder zurück. — Es ist das eine ichsüchtige Kunst
Mann ihrer Wahl in Fr.
Pulverdampf in die blaue, ungetrübte Luft. Aber wieder zieh
Die Stimmung ist alles. Ich brauche nicht zu sagen, welche des Bundes widersetzt
es ihn in den Dunst, in den Lärm hinab, er flattert wiede
Gefahr darin liegt, die Stimmung zum Selbstzweck zu machen
rungen in dieser ihrer
über Reitern, und eine Kugel trifft ihn, er ist todt. Das Alles
man merkt die Absicht, und man wird verstimmt. Dieser Jung¬
teste Gesellschaft, sie tritt
ist Sedan". Sedan an sich ist nichts, eine Stimmung is
Wiener Literatur ist es auch allzu deutlich ausgeprägt, daß sie
seelisch bewahrt sie ihre
d. (Felix Salten „Der Hinterbliebene", Wiener
aus der Reaktion gegen den öden Buchstabendienst eines äußer
eine Frau kann niemals
Verlag 1900.) Oder, ein Märchen: Der junge König von
lichen Realismus entstanden ist; sie ist aus dem Kontrast geboren
All die Gestalten de
Phantasien ist melancholisch, kein Lächeln ist ihm abzugewinnen
Das Gefühl der Enge quält bei diesen Büchern. Doch ist es
wahrscheinlichen Eindru¬
Da tritt der „letzte Dichter“, ein alter, abgebrauchter Feuille, wohl nicht in Abrede zu stellen, daß diese Kunstrichtung dem
Gefühl, das man einer
tonist vor seinen Thron und erzählt ihm eine Geschichte, Bedürfniß Vieler heut entgegenkommen mag. Nur so erscheint
empfindet. Die ganze
die Geschichte von einem Königsohn, der lieben lernen sollte, es mir erklärlich, daß eine Fülle von Büchern entsteht, die alle
ich wiederhole das Wort
so wollte es der königliche Herr Papa. Und deshalb schickt
gleichmäßig durchaus dasselbe Gepräge tragen; daß sich die¬
arbeiten auch nicht. Ihr
er den jungen Königssohn mit seinem Hofmeister auf ein ein¬
Jung=Wienerthum zu einer literarischen Richtung auswachsen die Handlung des Roma
sames Schloß am Meer, und im Gartenhäuschen mußte au
konnte. Es erschienen innerhalb ganz kurzer Zeit außer der
zu werden. Aber diese
königlichen Befehl eine junge Gräfin als Gärtnerstochter ver¬
genannten im Wiener Verlage: Felix Dörmann „Warum Alle Stimmungen, die
kleidet wohnen und Kränze winden. Und Pflicht des Hof¬
der schöne Fritz verstimmt war, Max Messer „Wiener Man weiß, was sie em¬
meisters war es, dem Königssohn in der Kunst zu lieben die Bummelgeschichten“, Gustav Macay „Novellen
ersten Wahl spricht, aber
erste Anweisung zu geben. Und wie der königliche Herr es ganz werthlose Produkte diese letztgenannten, aber sie tragen lauter Stimmungsmalerei
vorausgesehen, erwachte wirklich Liebe in der Brust des jungen ängstlich genau das oben charakterisirte Gepräge. Und in gewissen
steht man schließlich kle
Prinzen, nur ging das langsam, zögernd vor sich. Inzwischen
Hinsicht thut es die Masse.
schichte der jungen Renat
hatte längst der Hofmeister die Gunst der Schönen zu erringen
Die kurze, wenige Seiten lange Erzählung ist es, die diese zweifellos ein schlechtes
gewußt. Diese Erzählung des alten Dichters aber ruft ein
jungen Wiener Schriftsteller pflegen. Es entspricht das der ungewöhnlich guten vielle
lautes, gellendes Lachen des melancholischen Königs von Phan¬
Richtung ihrer Kunst, entspricht wohl auch ihrem eigenen
Was mich aber an
tasien hervor, sein „letztes Lachen". Denn er selbst war jene
Naturell. Ich muß nach München zu einem ihnen innerlich
meisten frappert: er hat
Königssohn, und das Bild dieser „reinen Jugendgeliebten
Nahestehenden hinübergreifen, will ich diese varische Richtung
(erheblich besseren) moder
deren Liebe ihm nie zu Theil geworden, hat er als kostbarsten
in einer größeren Arbeit charakterisiren.
„Evelyn Innes" von
Kleinod in seiner Brust getragen. (Raoul Auernheimer
Jakob Wassermanns Roman „Die Geschichte der
Wassermann noch plumpe
„Rosen, die wir nicht erreichen". Wiener Verlag 1900.
jungen Renate Fuchs" (Berlin 1900 S. Fischer, Verlag
Alles ist bei Moore ganz
Wie es für diese jungen Wiener Schriftsteller eine land ist ein überaus seltsames Buch. Zunächst ist es ganz jugendlich
Aehnlichkeit in de psycho¬
schaftliche Stimmung giebt, die sie in immer neuen Nuancen und giebt sich greisenhaft. Sodann ist es ein wunderbares
eine Gemeinsamkeit
immer wieder von Neuem schildern, so ein Problem, das si¬
neruickliches Gemisch wirklich feiner Seelenmalerei und wüster charakterisiren, ein Mensch
vor anderen beschäftigt: der Tod. Auch hier ist Schnitzler mit Brutalität der Handlung
Stimmungen mit einer
seiner lung „Sterben vorangegangen. Und zwar ist es
Das Problem, dieses Romans ist das altbekannte der se
lösen. Und ich weiß ni
immer eine Stimmung, die sie zu ergründen suchen: die
conde virginité par l’amour. Victor Hugo hat es in „Marion eine Zukunft hat.
Stimmung dessen, dem ein Liebstes stirbt. So Felix Salten Delorme" behandelt, Alexandre Dumas hat es in der „Kamelien¬
Von diesem Stimm¬
in „Der Hinterbliebene", so Richard Beer=Hofmann dame" einem breiteren Publikum zugeführt. Jakob Wasserman
es zu ausgesprochenen
in „Der Tod Georgs". Und fast Alle geben sie dieselbe aber giebt ihm, das ist unbestreitbar, tiefere Bedeutung; es ein sehr verhängnisvoller.
Antwort: nicht möglich, solchen Tod innerlich mit zu erleben; handelt sich bei ihm nicht um ein Wiedererstehen seelischer Romantik dort. Stimm¬
es tritt ein Trennendes zwischen den Sterbenden und den Reinheit durch die Liebe, sondern um Bewahrung der Herzens=Namen Hugo von Hofma
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(Monat Mai) schuldig war. Im September wurde der General Mac¬
Aber plötzlich sind Pferde da, in dichter, langer Reihe, er Lebenden; und der Lebende denkt auch im Schmerz nur an sich
kenschheit in allem Nied¬
sieht die Pferdeleiber über sich, er flattert auf und findet müh= und das Leben erobert all sein Empfinden ach! so übereilig
Fuchs bricht ein Verlöbn
sam Durchschlupf. Er erhebt sich aus all dem Staub und
wieder zurück. — Es ist das eine ichsüchtige Kunst
Mann ihrer Wahl in Fr.
Pulverdampf in die blaue, ungetrübte Luft. Aber wieder zieh
Die Stimmung ist alles. Ich brauche nicht zu sagen, welche des Bundes widersetzt
es ihn in den Dunst, in den Lärm hinab, er flattert wiede
Gefahr darin liegt, die Stimmung zum Selbstzweck zu machen
rungen in dieser ihrer
über Reitern, und eine Kugel trifft ihn, er ist todt. Das Alles
man merkt die Absicht, und man wird verstimmt. Dieser Jung¬
teste Gesellschaft, sie tritt
ist Sedan". Sedan an sich ist nichts, eine Stimmung is
Wiener Literatur ist es auch allzu deutlich ausgeprägt, daß sie
seelisch bewahrt sie ihre
d. (Felix Salten „Der Hinterbliebene", Wiener
aus der Reaktion gegen den öden Buchstabendienst eines äußer
eine Frau kann niemals
Verlag 1900.) Oder, ein Märchen: Der junge König von
lichen Realismus entstanden ist; sie ist aus dem Kontrast geboren
All die Gestalten de
Phantasien ist melancholisch, kein Lächeln ist ihm abzugewinnen
Das Gefühl der Enge quält bei diesen Büchern. Doch ist es
wahrscheinlichen Eindru¬
Da tritt der „letzte Dichter“, ein alter, abgebrauchter Feuille, wohl nicht in Abrede zu stellen, daß diese Kunstrichtung dem
Gefühl, das man einer
tonist vor seinen Thron und erzählt ihm eine Geschichte, Bedürfniß Vieler heut entgegenkommen mag. Nur so erscheint
empfindet. Die ganze
die Geschichte von einem Königsohn, der lieben lernen sollte, es mir erklärlich, daß eine Fülle von Büchern entsteht, die alle
ich wiederhole das Wort
so wollte es der königliche Herr Papa. Und deshalb schickt
gleichmäßig durchaus dasselbe Gepräge tragen; daß sich die¬
arbeiten auch nicht. Ihr
er den jungen Königssohn mit seinem Hofmeister auf ein ein¬
Jung=Wienerthum zu einer literarischen Richtung auswachsen die Handlung des Roma
sames Schloß am Meer, und im Gartenhäuschen mußte au
konnte. Es erschienen innerhalb ganz kurzer Zeit außer der
zu werden. Aber diese
königlichen Befehl eine junge Gräfin als Gärtnerstochter ver¬
genannten im Wiener Verlage: Felix Dörmann „Warum Alle Stimmungen, die
kleidet wohnen und Kränze winden. Und Pflicht des Hof¬
der schöne Fritz verstimmt war, Max Messer „Wiener Man weiß, was sie em¬
meisters war es, dem Königssohn in der Kunst zu lieben die Bummelgeschichten“, Gustav Macay „Novellen
ersten Wahl spricht, aber
erste Anweisung zu geben. Und wie der königliche Herr es ganz werthlose Produkte diese letztgenannten, aber sie tragen lauter Stimmungsmalerei
vorausgesehen, erwachte wirklich Liebe in der Brust des jungen ängstlich genau das oben charakterisirte Gepräge. Und in gewissen
steht man schließlich kle
Prinzen, nur ging das langsam, zögernd vor sich. Inzwischen
Hinsicht thut es die Masse.
schichte der jungen Renat
hatte längst der Hofmeister die Gunst der Schönen zu erringen
Die kurze, wenige Seiten lange Erzählung ist es, die diese zweifellos ein schlechtes
gewußt. Diese Erzählung des alten Dichters aber ruft ein
jungen Wiener Schriftsteller pflegen. Es entspricht das der ungewöhnlich guten vielle
lautes, gellendes Lachen des melancholischen Königs von Phan¬
Richtung ihrer Kunst, entspricht wohl auch ihrem eigenen
Was mich aber an
tasien hervor, sein „letztes Lachen". Denn er selbst war jene
Naturell. Ich muß nach München zu einem ihnen innerlich
meisten frappert: er hat
Königssohn, und das Bild dieser „reinen Jugendgeliebten
Nahestehenden hinübergreifen, will ich diese varische Richtung
(erheblich besseren) moder
deren Liebe ihm nie zu Theil geworden, hat er als kostbarsten
in einer größeren Arbeit charakterisiren.
„Evelyn Innes" von
Kleinod in seiner Brust getragen. (Raoul Auernheimer
Jakob Wassermanns Roman „Die Geschichte der
Wassermann noch plumpe
„Rosen, die wir nicht erreichen". Wiener Verlag 1900.
jungen Renate Fuchs" (Berlin 1900 S. Fischer, Verlag
Alles ist bei Moore ganz
Wie es für diese jungen Wiener Schriftsteller eine land ist ein überaus seltsames Buch. Zunächst ist es ganz jugendlich
Aehnlichkeit in de psycho¬
schaftliche Stimmung giebt, die sie in immer neuen Nuancen und giebt sich greisenhaft. Sodann ist es ein wunderbares
eine Gemeinsamkeit
immer wieder von Neuem schildern, so ein Problem, das si¬
neruickliches Gemisch wirklich feiner Seelenmalerei und wüster charakterisiren, ein Mensch
vor anderen beschäftigt: der Tod. Auch hier ist Schnitzler mit Brutalität der Handlung
Stimmungen mit einer
seiner lung „Sterben vorangegangen. Und zwar ist es
Das Problem, dieses Romans ist das altbekannte der se
lösen. Und ich weiß ni
immer eine Stimmung, die sie zu ergründen suchen: die
conde virginité par l’amour. Victor Hugo hat es in „Marion eine Zukunft hat.
Stimmung dessen, dem ein Liebstes stirbt. So Felix Salten Delorme" behandelt, Alexandre Dumas hat es in der „Kamelien¬
Von diesem Stimm¬
in „Der Hinterbliebene", so Richard Beer=Hofmann dame" einem breiteren Publikum zugeführt. Jakob Wasserman
es zu ausgesprochenen
in „Der Tod Georgs". Und fast Alle geben sie dieselbe aber giebt ihm, das ist unbestreitbar, tiefere Bedeutung; es ein sehr verhängnisvoller.
Antwort: nicht möglich, solchen Tod innerlich mit zu erleben; handelt sich bei ihm nicht um ein Wiedererstehen seelischer Romantik dort. Stimm¬
es tritt ein Trennendes zwischen den Sterbenden und den Reinheit durch die Liebe, sondern um Bewahrung der Herzens=Namen Hugo von Hofma