sans
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sein wird. Das Sanitätsautomobil überführte den
Verunglückten ins Heinrich=Lanz=Krankenhaus.
Artur Schnitzler.
Von W. Fred.
(Nachdruck verboten.)
Dies wird ein Liebesbrief eines Mannes an
einen Mann, eines Kritikers an einen Dichter, ent¬
schuldigt, wenn solches notwendig ist, durch den An¬
laß. Es fällt mir nicht ein, lieber Artur Schnitzler,
mich an Ihrer Biographie zu versuchen, die Kurve
Ihrer künstlerischen Entwicklung zu zeichnen. Eher
möchte ich schon Ihre Menschlichkeit in einem Spie¬
gel erscheinen lassen, wenn nicht zum guten Ende
jedes solche quecksilberunterlegte Glas ein mechani¬
sches Instrument wäre, mehr oder weniger richtig,
stets aber gleichgültig die Konturen gevend
und allzu oft getrübt, gestört, beschlagen durch den
inneren Atem dessen, der den Spiegel hinhält, um
ein Bild einzufangen. Nein, ich habe jetzt seit man¬
cher Woche immer und immer wieder daran gedacht,
daß Sie jetzt fünfzig Jahre werden, und ich er¬
innerte mich all der Freude, die Sie mir geschenkt
und all der Wege zum warmen Verstehen der Men¬
schen und Menschlichkeiten, die mir mit Hilfe Ihres
Wesens, Ihrer Werke *) eröffnet worden sind und
da hatte ich ganz unkritische zärtliche Gefühle für
Sie und Ihr Schaffen — ich schreibe dieses „und
nur mit dem größten Widerstreben auf; denn be¬
Ihnen, wenn bei irgend einem, ist Mensch und Werk
doch eins, ein Verwobenes, innig Gebundenes, den
gleichen Quellen Entsprungenes und das gleiche
schöne Amt Vollziehendes. Keinerlei wehmütiger
Nebenton ist den Gedanken an Ihre früheren Bü¬
cher, die ich, ein Gymnasiast, las oder gar an Ihre
letzten beigemischt, auch kein Bedauern, daß Sie nun
„schon fünfzig sind. Ihre Kraft, der Schlag Ihres
Blutes und die Schrift, der Rhythmus jeder ein¬
zelnen Ihrer Arbeiten ist ebenso reif, so voll wie das
eben nur bei den Antworten sein kann, die ein
Mann in diesen Jahren dichtend auf die Fragen un¬
serer Zeit und unserer Seelen gibt, und dabei so
heiter, jung und voller Versprechungen, — wie das
wohl gerade bei Ihnen sein muß, der Sie so oft
Gefühle und Ahnungen, des Aelterwerdens und
Sterbens, die Beziehungen zur eigenen und frem¬
den Jugend zum Stoff Ihrer Dichtungen nehmen
mußten, weil Sie zum guten und schönen Ende den
Tod als eine Lebenserscheinung sehen und gewiß
nicht als die ärgste. Weil Ihre Empfindung solchem
*) Alles von Artur Schnitzler ist bei S. Fischer
in Berlin erschienen, wo jetzt auch eine Gesamtaus¬
gabe seiner Werke herauskommen soll.
„oßgarten¬
Garantierter Pre¬
Hiervon 3400 „ dem ersten, 8. dem zweiten,
550 dem dritten, 250 dem vierten Pferde. Her¬
ren=Reiten. Für vierjährige und ältere Pferde,
Geschehen gegenüber und der Ausdruck, den Sie ihr
finden, sie Sentimentalität war, sowie der poetische
Refler des Lebens heiter getönt ist und nicht
satirisch oder gar höhnisch.
Es sind ja auch nicht nur gedruckte Bücher, ge¬
spielte Theaterstücke, die mir Ihre Werke bedeuten,
wenn ich dem und jenem nachdenke, was Sie mir
gegeben haben, vom Anatol und der Liebelei bis
zum Weiten Land, sondern wache Worte, durch den
Lauf der Tage und Jahrzehnte ungeschwächte Lieder
entströmend dem Schönsten einer bestimmten immer
seltener werdenden Wiener Art wurden mit in die
Erinnerung gerufen, leise aber eindrücklich, indes
ich an die Menschen denke, die an Ihrer Hand durch
Oesterreich den Weg ihres Lebens gingen, bis sie
vor mir standen und nicht mehr verschwanden: sinn¬
liche Mädchen, der ein wenig gran gewordene, aber
so liebe Anatol, der verlassene Herr von Sala, der
um Beatrices Traum Eifersüchtige, Marionetten
oder groteske Helden, die sich in irgend ein krauses
Spiel oder unabwendbare Tragik verirrt haben, ihrer
Jugendlichkeit oder Nachdenklichkeit, ihrem Ueber¬
mut, oder den Gesetzen ihres Blutes halb erlebten,
halb erträumten Abenteuern gehorchend.
Und ich weiß nichts, was so harmonisch wär¬
wie Sie, der Dichter, und Ihr Schaffen. Nichts, was
so zueinander stimmen wollte als Ihre Gestalten
und Ihre Zeit, deren Leid und deren Seligkeit, de¬
ren Spiel und deren Ernst, alles eben, was diese
Frauen und Männer, alle die Menschen Ihrer
Werke auf Ihr Geheiß leben mußten.
Wo ist der Dichter der neuen Generation, der
seine Welt so verstanden und so zart und innig und
zugleich leicht gefühlt hätte, wo der andere Künstler,
der so entfernt von Leichtsinn in jeder Beziehung
wäre? Was die Schicksale anbelangt, die Sie Ihren
Menschen zugeteilt, und was die Künstlerschaft be¬
trifft, mit der Sie alles durchleuchteten. Denn Sie
haben — und das gibt all Ihrem Schaffen seinen
Rang und seine nachhaltige Wirkung — kein Werk
aus der Hand gelassen, für das Sie nicht Ihr Mög¬
lichstes getan hätten. In jedem Roman und in je¬
der Szene haben Sie — heute will ich es so sagen
dürfen — bis auf den letzten Rest Ihre edel sich
zurückhaltende und wiederum nobel sich verschen¬
kende Menschlichkeit versenkt, damit Ihre Natur
dann in uns auferstehe, keinen Schrei haben Sie
vage im unklaren Ungestüm verhallen lassen und
wenn eine Komödie, ein Prosastück von Ihnen ein
Spiel der Menschen, die da einander begegneten,
gab, ein Spiel mit der Kunst haben Sie nie vor
uns, mit uns getrieben. Ihr Werk zeigt ja nicht nur
ein kühles Verstehen der Dinge und Personen, son¬
dern jenes Fühlen mit ihnen, das wiederum als
ging der Persimmonsohn in
mit 11 Längen, Länge, v.
Tot. 35: 10 Sieg: 19, 18:
Lächeln oder Erschütterung
wecken vermag. Nein, wede
noch in Ihren Dramen wir
oder gar von den Menschen
geschwätzt. Selbst wenn Sie
den, Schatten wie den des Me
wirren Figuren des grotesken
zu werfen schienen — Sie hat
ihre Bewegungen zueinander
einander nicht nur gekannt,
faßt, Ihr Lebensgefühl sie um
Geste des Belehrenden und
ließen Sie uns in den Wegen
Weg Ihrer eigenen Seele se
all Ihre Wünsche, Hoffnungen
an jene, die mit Ihnen kän
Sieg und Erfüllung wünschen
monie nennen, wenn nicht die
keit? Ob Sie nun fürs Frei¬
nant Gustel, gehetzte, unfreie
Augen geöffnet haben, oder
Stimmen der jüdischen Rasse
Atmosphäre unserer Heimat
geographischen — tönen ließen
mehr getan als begriffen, ge¬
und Herzlein, Seelen und Se
großen oder kleinen Naturen
Das war dann Ihre Gewalt:
oft heißen, nie eitlen Verstehe
sind Ihre reinen, von Schlack
entstanden.
Es ist gewiß nicht wahr, wo
über Artur Schnitzler sagen
nämlich ein Schüler oder Kolle
Literaten ist, deren Horizont
Erotik auf die elegante Gesell
daß der Kreis seiner Stoffe
sphäre von jeher und auf im
grenzt zwischen der Süßenmä
Lawntennisphilosophie Wiener
eine ist gewiß, daß Schnitzler
gehört, die sich Gestaltung von
schehnissen abzwingen, die ihr
sind, nicht zu jenen mühsamen
walttätig nach Problemen su¬
selbst nicht berührt wurden.
die ist diesem Dichter geschehe
hat mit dem ganzen Einsatz sei
an sich vollbracht. Das Märche
Sterben, seine erst, wundervo
und Der junge Medardus, sei
des Wiener Knaben, der am
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sein wird. Das Sanitätsautomobil überführte den
Verunglückten ins Heinrich=Lanz=Krankenhaus.
Artur Schnitzler.
Von W. Fred.
(Nachdruck verboten.)
Dies wird ein Liebesbrief eines Mannes an
einen Mann, eines Kritikers an einen Dichter, ent¬
schuldigt, wenn solches notwendig ist, durch den An¬
laß. Es fällt mir nicht ein, lieber Artur Schnitzler,
mich an Ihrer Biographie zu versuchen, die Kurve
Ihrer künstlerischen Entwicklung zu zeichnen. Eher
möchte ich schon Ihre Menschlichkeit in einem Spie¬
gel erscheinen lassen, wenn nicht zum guten Ende
jedes solche quecksilberunterlegte Glas ein mechani¬
sches Instrument wäre, mehr oder weniger richtig,
stets aber gleichgültig die Konturen gevend
und allzu oft getrübt, gestört, beschlagen durch den
inneren Atem dessen, der den Spiegel hinhält, um
ein Bild einzufangen. Nein, ich habe jetzt seit man¬
cher Woche immer und immer wieder daran gedacht,
daß Sie jetzt fünfzig Jahre werden, und ich er¬
innerte mich all der Freude, die Sie mir geschenkt
und all der Wege zum warmen Verstehen der Men¬
schen und Menschlichkeiten, die mir mit Hilfe Ihres
Wesens, Ihrer Werke *) eröffnet worden sind und
da hatte ich ganz unkritische zärtliche Gefühle für
Sie und Ihr Schaffen — ich schreibe dieses „und
nur mit dem größten Widerstreben auf; denn be¬
Ihnen, wenn bei irgend einem, ist Mensch und Werk
doch eins, ein Verwobenes, innig Gebundenes, den
gleichen Quellen Entsprungenes und das gleiche
schöne Amt Vollziehendes. Keinerlei wehmütiger
Nebenton ist den Gedanken an Ihre früheren Bü¬
cher, die ich, ein Gymnasiast, las oder gar an Ihre
letzten beigemischt, auch kein Bedauern, daß Sie nun
„schon fünfzig sind. Ihre Kraft, der Schlag Ihres
Blutes und die Schrift, der Rhythmus jeder ein¬
zelnen Ihrer Arbeiten ist ebenso reif, so voll wie das
eben nur bei den Antworten sein kann, die ein
Mann in diesen Jahren dichtend auf die Fragen un¬
serer Zeit und unserer Seelen gibt, und dabei so
heiter, jung und voller Versprechungen, — wie das
wohl gerade bei Ihnen sein muß, der Sie so oft
Gefühle und Ahnungen, des Aelterwerdens und
Sterbens, die Beziehungen zur eigenen und frem¬
den Jugend zum Stoff Ihrer Dichtungen nehmen
mußten, weil Sie zum guten und schönen Ende den
Tod als eine Lebenserscheinung sehen und gewiß
nicht als die ärgste. Weil Ihre Empfindung solchem
*) Alles von Artur Schnitzler ist bei S. Fischer
in Berlin erschienen, wo jetzt auch eine Gesamtaus¬
gabe seiner Werke herauskommen soll.
„oßgarten¬
Garantierter Pre¬
Hiervon 3400 „ dem ersten, 8. dem zweiten,
550 dem dritten, 250 dem vierten Pferde. Her¬
ren=Reiten. Für vierjährige und ältere Pferde,
Geschehen gegenüber und der Ausdruck, den Sie ihr
finden, sie Sentimentalität war, sowie der poetische
Refler des Lebens heiter getönt ist und nicht
satirisch oder gar höhnisch.
Es sind ja auch nicht nur gedruckte Bücher, ge¬
spielte Theaterstücke, die mir Ihre Werke bedeuten,
wenn ich dem und jenem nachdenke, was Sie mir
gegeben haben, vom Anatol und der Liebelei bis
zum Weiten Land, sondern wache Worte, durch den
Lauf der Tage und Jahrzehnte ungeschwächte Lieder
entströmend dem Schönsten einer bestimmten immer
seltener werdenden Wiener Art wurden mit in die
Erinnerung gerufen, leise aber eindrücklich, indes
ich an die Menschen denke, die an Ihrer Hand durch
Oesterreich den Weg ihres Lebens gingen, bis sie
vor mir standen und nicht mehr verschwanden: sinn¬
liche Mädchen, der ein wenig gran gewordene, aber
so liebe Anatol, der verlassene Herr von Sala, der
um Beatrices Traum Eifersüchtige, Marionetten
oder groteske Helden, die sich in irgend ein krauses
Spiel oder unabwendbare Tragik verirrt haben, ihrer
Jugendlichkeit oder Nachdenklichkeit, ihrem Ueber¬
mut, oder den Gesetzen ihres Blutes halb erlebten,
halb erträumten Abenteuern gehorchend.
Und ich weiß nichts, was so harmonisch wär¬
wie Sie, der Dichter, und Ihr Schaffen. Nichts, was
so zueinander stimmen wollte als Ihre Gestalten
und Ihre Zeit, deren Leid und deren Seligkeit, de¬
ren Spiel und deren Ernst, alles eben, was diese
Frauen und Männer, alle die Menschen Ihrer
Werke auf Ihr Geheiß leben mußten.
Wo ist der Dichter der neuen Generation, der
seine Welt so verstanden und so zart und innig und
zugleich leicht gefühlt hätte, wo der andere Künstler,
der so entfernt von Leichtsinn in jeder Beziehung
wäre? Was die Schicksale anbelangt, die Sie Ihren
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trifft, mit der Sie alles durchleuchteten. Denn Sie
haben — und das gibt all Ihrem Schaffen seinen
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aus der Hand gelassen, für das Sie nicht Ihr Mög¬
lichstes getan hätten. In jedem Roman und in je¬
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zurückhaltende und wiederum nobel sich verschen¬
kende Menschlichkeit versenkt, damit Ihre Natur
dann in uns auferstehe, keinen Schrei haben Sie
vage im unklaren Ungestüm verhallen lassen und
wenn eine Komödie, ein Prosastück von Ihnen ein
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gab, ein Spiel mit der Kunst haben Sie nie vor
uns, mit uns getrieben. Ihr Werk zeigt ja nicht nur
ein kühles Verstehen der Dinge und Personen, son¬
dern jenes Fühlen mit ihnen, das wiederum als
ging der Persimmonsohn in
mit 11 Längen, Länge, v.
Tot. 35: 10 Sieg: 19, 18:
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ihre Bewegungen zueinander
einander nicht nur gekannt,
faßt, Ihr Lebensgefühl sie um
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ließen Sie uns in den Wegen
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all Ihre Wünsche, Hoffnungen
an jene, die mit Ihnen kän
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keit? Ob Sie nun fürs Frei¬
nant Gustel, gehetzte, unfreie
Augen geöffnet haben, oder
Stimmen der jüdischen Rasse
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geographischen — tönen ließen
mehr getan als begriffen, ge¬
und Herzlein, Seelen und Se
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Das war dann Ihre Gewalt:
oft heißen, nie eitlen Verstehe
sind Ihre reinen, von Schlack
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Es ist gewiß nicht wahr, wo
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nämlich ein Schüler oder Kolle
Literaten ist, deren Horizont
Erotik auf die elegante Gesell
daß der Kreis seiner Stoffe
sphäre von jeher und auf im
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Lawntennisphilosophie Wiener
eine ist gewiß, daß Schnitzler
gehört, die sich Gestaltung von
schehnissen abzwingen, die ihr
sind, nicht zu jenen mühsamen
walttätig nach Problemen su¬
selbst nicht berührt wurden.
die ist diesem Dichter geschehe
hat mit dem ganzen Einsatz sei
an sich vollbracht. Das Märche
Sterben, seine erst, wundervo
und Der junge Medardus, sei
des Wiener Knaben, der am